von Felix Monsees, Fotos: Elisa Biscotti
Die Gaustraße ist ein hartes Pflaster. Trotz guter Verkehrsanbindung und stadtnaher Lage ist vor allem am Abend Laufkundschaft selten. Einige alteingesessene Lokale haben sich hier etabliert, andere weniger glückliche Geschäfte wechseln ihre Eigentümer regelmäßig. Vera Kohl hat es trotzdem gewagt und an der Ecke zur Breidenbacherstraße ihr neues Café und Bistro „Dicke Lilli, Gutes Kind“ eröffnet. Vor mangelnder Kundschaft muss sie bisher keine Angst haben, freie Plätze sieht man hier selten.
Am Nachmittag kann es schon mal sein, dass die halbe Speisekarte „aufgegessen“ wurde. Die Dicke Lilli lockt mit Kleinigkeiten, wie frischem Bauernbrot mit verschiedenen Aufstrichen (z.B. Ziegenkäse mit getrockneten Tomaten und Walnuss) und Belägen nach Wahl, kleinen Salaten im Weck- Glas oder Kuchen zum Kaffee. „Alles selbst gemacht“, schwört Vera Kohl, „das ist mir wichtig. Ich koche alles so, wie ich es auch bei mir zu Hause machen würde.“ Zur sensor-Verkostung gibt es das letzte Stück der Zucchini- Tarte mit Minze und Feta. Der salzige Käse und die frische Minze ergeben einen kräftigen Geschmack. Dazu gibt es die üblichen Verdächtigen: Bio-Kaffee, Fritz-Cola und Tegernseer Helles. Die jahreszeitlich wechselnde, gut zusammengestellte Weinkarte bietet den Temperaturen angepasst überwiegend spanische Rotweine, die Weißweine sind allesamt hochwertige Gewächse aus Rheinhessen.
Vintage und Kunst
Die letzten Jahre verbrachte die 28-Jährige in London, wo sie als Cutterin für das Fernsehen arbeitete. Die Möglichkeit, ihr eigenes Café aufzumachen, brachte sie zurück nach Mainz. Außerdem lockte der Ruf ihrer kosmopolitischen Familie: „Es war an der Zeit zurückzukommen. Zum ersten Mal seit elf Jahren ist die Familie wieder komplett in Deutschland.“ Die Dicke Lilli ist sowieso ein Familienprojekt. Mutter Dolores – Künstlerin mit spanischen Wurzeln – war für die Inneneinrichtung zuständig. Der Einrichtungsstil ist Vintage: „Aber eher Antiquitätenladen als Sperrmüll“, sagt Vera Kohl, „meine Mutter war auf vielen Restaurant-Auflösungen und Flohmärkten, um alle Möbel zusammenzukriegen.“ Das Ergebnis beschreibt sie als Mischung aus großem Salon und Wintergarten. Neben Essen und Trinken soll auch Platz für Kunst sein – wenn man schon eine Künstlerin zur Mutter hat – ein Schaufenster wird zur Mini-Galerie für wechselnde Ausstellungen. Auch Musiker werden in der Dicken Lilli immer mal wieder vorbeischauen.
Rezept
Zucchini-Tarte mit Minze und Feta (für eine Tarteform, 24 cm Durchmesser)
Zutaten für den Teig: 150 g Mehl, 1 TL Salz und Zucker, 2 EL gehackte Minze, 1 Ei, 100 g kalte Butter. Für den Belag: 3 Zucchini, 2 Knoblauchzehen, 200 g Feta, 2 Eier, 250 ml Milch, 2 EL gehackte Minze, Salz, frisch gemahlener Pfeffer, Öl für die Form, Mehl für die Arbeitsfläche.
Mehl mit Salz, 1 Prise Zucker und Minze mischen, auf die Arbeitsfläche häufen und in die Mitte eine Mulde drücken. Das Ei in die Mulde geben und die Butter in kleinen Stücken darum verteilen. Alle Zutaten mit einem Messer gut zerhacken, dann mit den Händen zu einem Teig verkneten, flach drücken und in Frischhaltefolie eingewickelt, mindestens 30 Minuten kalt stellen. Den Backofen auf 180° Grad Umluft vorheizen. Die Zucchini waschen, längs vierteln und in 4 cm lange Stücke schneiden. Die Tarteform fetten und die Zucchinistücke darin verteilen. Den Knoblauch schälen, den Käse zerkleinern. Beides mit Eiern, Milch und Kräutern pürieren. Mit Salz und Pfeffer würzen und über die Zucchini geben. Den Mürbeteig auf der bemehlten Arbeitsfläche kreisförmig ausrollen, auf die Tarteform legen und am Rand festdrücken. Die Tarte im Ofen auf der mittleren Schiene 45 bis 60 Minuten goldbraun backen. Aus dem Ofen nehmen, eine Kuchenplatte oder einen großen Teller darauflegen und die Tarte aus der Form stürzen.
Hey „Dicke Lilli“,
hier ist der schlanke große Frank.
Sieht echt gut aus was ihr da macht. Sehr einladend mit einem Gefühl, das bei euch Gastronomie und Verkauf mit Ehrlichkeit und Vertrauen praktiziert wird. So soll es sein und dafür wünsche ich euch alles Gute und immer viele zufriedene Gäste und Freude bei der Arbeit.
Ihr wurdet mir empfohlen von einer liebenswerten „Wiesbadenerin“
Wenn ich mal in eurer Nähe bin, schau ich bei euch rein.
Tschau Frank