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Abgemoggert – Die „Mock Unit“ im Interview


von Moritz Eisenach

Die Proleten von der Mainzer Assi-Band „Mock Unit“ haben enormen Zulauf und tausende Fans auf Facebook und Youtube. Wie ist das möglich?

Habt ihr euch von euren letzen Gigs gut erholt, das Konzert im Red Cat war ja völlig überfüllt?
Näbbelkräi: Wie ist es schon vorbei?
Mockerprinz: Danach war ja noch das Ding bei RTL.

Achja?
Näbbelkräi: Ja, der Mockerprinz war bei ‚Bauer sucht Frau‘ oder so was.
Mockerprinz: Ja, das war aber nicht da, wo sich die Männer bei den Frauen bewerben. Bei dem Ding halten die bei den Schweinen Hof.
King Cock: Also nach dem Gig habe ich mir einen runtergeholt.
Näbbelkräi: Wir haben Wellness gemacht. Ich bade ja auch gern in Euft.

In was?
Näbbelkräi: Euft. Das ist der Saft, der aus der Muschi läuft.

Soso.
King Cock: Danach waren wir noch im Summercamp. Das ist unsere Beautyfarm in Gau-Bickelheim. Da machen wir immer ein bisschen Nägel, neuen Lack, was eben nach einem Gig so nötig ist.

Gut, ich sehe schon, ihr erstrahlt in aller Frische. Was ihr aber noch erklären müsst: Man kennt euch als Quartett, im Red Cat wart ihr aber zu fünft. Wer ist der Neue und wie seid ihr auf den gekommen?
Mockerprinz: Das ist unser neuer DJ, der DJ Knitterfratz. Es war so: Wir sind auf ihm gekommen.
Näbbelkräi: Ich bin auf seinem Bauch gekommen.
Mockerprinz: Ich auf seinen Haaren. Deswegen hat er auch diesen Mittelscheitel gezogen. Das hielt einfach sehr gut.
Näbbelkräi: Das ist super. Ich benutze ja nie ein Präservativ, wegen der Präsentation. (rülpst).
Mockerprinz: Ich bin ja Busfahrer. Und als ich einmal beim Fahren eingeschlafen bin, landete ich in Rüsselsheim. Da stand plötzlich der Knitterfratz vor mir.

Ich kenne ein anderes Interview von euch, da habt ihr erzählt, es sei in einer Unterführung gewesen.
King Mock: Die Story ist auch richtig, das passiert bei uns alles gleichzeitig.
King Cock: Das sind parallele Zeitsphären. Es war in einem ganz anderen Jahrhundert…
Näbbelkräi: … und trotzdem zeitgleich.

Dinger gibt’s.
Mockerprinz: Ja, Wahnsinn, oder? Der stand da in der Unterführung, hat aufgelegt und keiner wollte ihn. Ich dachte: ‚Na gut, ich bin eh mit dem Bus da‘, und hab ihn mitgenommen.
Näbbelkräi: Als er dann ungefragt im Cat aufgetaucht ist, war klar: Der Knitterfratz ist der DJ für’s Leben.

Was macht ihr eigentlich privat? Wer seid ihr wirklich?
King Cock: Privat bin ich spielsüchtig.
Mockerprinz: Ich verdiene mein Geld beim „Kleiderkreisel“. Ich verkaufe da meine Klamotten.

In welchem Jahrhundert denn? Also vor etwa fünf Minuten, warst du noch Busfahrer…
Mockerprinz: Das ist wie in Amerika hier, man braucht eben fünf Jobs.
Näbbelkräi: Ich mache ja in Reiseführung. ‚Der Näbbler in Bad Orb‘ war meine letzte Aktion.
Mockerprinz: Man kann auf jeden Fall sagen: Wir leben für unsere Jobs.
King Mock: Eher von unseren Jobs.

Wie wäre es denn mit der Musik als Beruf?
Näbbelkräi: Was wir machen, ist doch keine Musik. Das ist ganz neu, das gab’s vorher nicht. Der Scherenschleifer-Blues, der Mocker-Sound.
Mockerprinz: Das ist ein Feeling. Wie bei einem Delphintrainer, der den Delphinen beibringt, wie sie sprechen müssen.
King Mock: Richtig. Warum hüpft der Delphin? Weil er einen Fisch bekommt.
Mockerprinz: Warum ist er ein Säugetier?
Näbbelkräi: (todernst) Weil er einen Fisch bekommt. Verstanden?

Noch nicht ganz. Was genau ist dieses Feeling?
Näbbelkräi: Stell dir vor, du stehst in einem Club und trinkst ein Bier. Neben dir steht ein völlig fremder Mensch und nimmt auch einen Schluck. Dabei vereinigt ihr euch.
Mockerprinz: Es ist die Vereinigung in dem Wissen, dass man zusammen genießen kann. Das Leben und auch sonst alles.
King Cock: Einfach abschalten, loslassen. Als Reiseführer oder als Spielsüchtiger.
Mockerprinz: Oder als Busfahrer. Bei unseren Konzerten ist alles erlaubt.

Das merkt man. Euer Publikum dreht ja regelmäßig am Rad. Schämt ihr euch nicht dafür?
Mockerprinz: Nein, wir sind Töpfer. Wenn ich das Rad drehe, denke ich immer: Die Fans brauchen das, ich brauche das auch. Das ist einfach schön. Ich töpfere einfach gern, ich töpfere mir auch mal eine ‚Subberjack‘.

Eine ‚Subberjack‘?
Mockerprinz: (rülpst): Das ist ein ganz schwieriges Material. Ich habe lange gebraucht, bis ich gelernt habe, die ‚Subberjack‘ zu töpfern.
King Mock: Die ‚Subberjack‘ ist wie eine zweite Haut. Nicht so wie ein Kondom, das nicht gefühlsecht ist, sondern viel direkter. Wie wenn du ein Bein verlierst und hast ein Holzbein, das sich aber gar nicht anfühlt wie ein Holzbein.
Näbbelkräi: Das ist gefühlsecht. Wie ein Phantomschmerz, nur positiv.

Was steht als nächstes bei euch an?
Wir haben uns gerade bei der Plattform „startnext“ für Crowdfunding angemeldet. Da ist ein Video von uns zu sehen, alles drum und dran. Wir sammeln für unser neues Konzeptalbum. Wer uns dort unterstützen tut, es gibt viele Dankeschöns wie ein Privatkonzert, eine Kneipentour mit uns oder ein Essen mit Deiner Freundin.

facebook.com/MockUnit

Die „Mock Unit“ ist eine Band aus Rheinhessen. Das hört man. An den Texten, am Humor und am Dialekt, den der Mockerprinz, die Näbbelkräi, King Mock und King Cock auf die Bühnen bringen. Mit ihrem DJ Knitterfratz machen sie so etwas wie Hip-Hop, irgendwie aber auch überhaupt nicht. Viele ihrer Fans hören sonst eher Heavy Metal. Aber das ist auch völlig nebensächlich, denn eins ist sicher: Mit ihrer „Subberjack“ im Gepäck wird auf jedem Konzert dreckig gefeiert, bis zum geht-nicht-mehr. Die große Frage, an der sich bis heute die Geister scheiden: Ist das Spaß oder meinen die das tatsächlich ernst?