Christiane Schauders temporäre Galerie ZWEITSTELLE bleibt auch in Coronazeiten Showroom für innovative Kunst. Das ehemalige Ladengeschäft in der Fuststraße 2 neben der „LU“, beherbergt nach Videokunst, Malerei, Fotografie und Papierplastiken jetzt Installationen, die man nicht nur sehen, sondern auch hören und fühlen kann. In Zusammenarbeit mit der Klasse Klangkunst von Prof. Peter Kiefer an der Musikhochschule werden Arbeiten gezeigt, die auch von der Straße aus erlebbar sind, dank der großen Schaufenster und intelligenter Technik.
Den Anfang macht die iranische Künstlerin Anahita Ghasemi Nasab mit der Ausstellung “Jurwajur” (deutsch: „Vermischt“). Sie präsentiert multimediale Arbeiten von Foto- und Videoperformances über Text und Stimmen aus dem Wasser bis hin zu weißen Leinwänden, die mit versteckten Klängen gefüllt sind. Anahita Ghasemi Nasab lädt die Besucher in ihren persönlichen Raum ein, um durch physische Interaktion Teil des Werkes zu werden: Mittwoch und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr läuft die Bild-Ton-Installation „Face Parts“ (siehe: https://www.youtube.com/watch?v=7o43lZ3VGpg) und Freitag und Samstag zwischen 14 und 18 Uhr empfängt die Künstlerin einzelne Besucher, die Klänge auf neue Art fühlen wollen (Voranmeldung unter 0151-66215370 oder anahita.ghasemi.nasab@gmail.com).
Anahita Ghasemi Nasab
Geboren 1987 in Ahvaz, Iran. Nach ihrem Bachelor-Abschluss in Software-Entwicklung an der Shahid Chamran Universität Ahvaz studierte sie von 2011 bis 2016 Komposition am Staatlichen Musik-Konservatorium Eriwan in Armenien. Seit 2018 studiert sie an der Hochschule für Musik Mainz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Masterstudiengang Klangkunst-Komposition.
Anahita Ghasemi Nasab begann ihre künstlerische Projektarbeit, indem sie als erste Frau auf den Straßen ihrer Heimatstadt performance-basierte Soundart aufführte. Die Grundlage für ihre (Klang-)Kunst liegt im tiefen Verständnis klanglicher Aspekte von Sprache, menschlicher Kommunikation und der Möglichkeit, visuelle Wahrnehmung durch akustische Reize zu induzieren. Als Künstlerin bewegt sie sich auf der Linie zwischen dem Extremen und dem Subtilen. Das Subtile kann extreme Botschaften tragen, und das Extreme kann subtile Nuancen enthalten. Ihr Balancieren auf dieser Linie ist in vielen Fällen wörtlich gemeint: Sie agiert selbst als Subjekt in ihren Arbeiten, um das individuelle Leiden des Menschen und dessen Überwindung zu ergründen.
Anahita Ghasemi Nasab performte und stellte bei verschiedenen Veranstaltungen aus: beim Alumni-Tag der Hochschule für Musik 2018, dem Mainzer Klangkunsttag 2019 und im selben Jahr im Dommuseum Fulda zum „Kulturrausch – Die lange Nacht der Museen“ sowie für den Rosengarten bei GUSAC – Gutenberg Sound Art Academy in Mainz und 2020 beim Aktionstag des INMM Darmstadt 2020. 2019 erhielt sie den Kulturpreis des Rotary Clubs Churmayntz.
Website: www.anahitaghaseminasab.com