Direkt zum Inhalt wechseln
|

Zollhafen Baubeginn in Sicht – Lösung für Lärmproblematik gefunden?


von Monika Nellessen (Artikel aus der Mainzer Allgemeinen Zeitung vom 24. November)

Für das Zollhafen-Projekt der Stadtwerke scheint das rettende Ufer in Sicht. Nach AZ-Informationen wird der Stadtvorstand am Dienstag über den Bebauungsplan „N 84“ beraten. Für den Bauausschuss gibt es eine Sondersitzung am 5. Dezember, um die Offenlage zu beschließen. Dies verlautete aus dem nicht-öffentlichen Teil der jüngsten Ausschuss-Sitzung am Donnerstag. (Foto: A. Coerper)

Damit hat das Baudezernat offenbar eine Lösung gefunden, wie Lärmschutz für das neue Wohnquartier und Entwicklungsschutz für das benachbarte Industriegebiet rechtlich unangreifbar zu vereinen sind. Dieses Problem hatte die Schaffung von Baurecht seit 2008 verzögert. Zuletzt allerdings mehrten sich die Anzeichen, dass die Zollhafen GmbH mit einem baldigen Baustart rechnet. So wurde im Norden das Ex-Domizil von Büro Wahlich abgerissen. Auch benachbarte Hallen werden niedergelegt – noch vorhandenen Zwischennutzern wurde zum 31. Mai 2013 gekündigt.

Süden dürfte früher vermarktet werden

Zunächst war bei Stadt und Stadtwerken die Rede davon, mit den Industrieunternehmen an der Rheinallee einen Vertrag zu schließen, der den Betrieben „Lärmkontingente“ zuordnet, sie aber auch auf Klageverzicht gegen das neue Stadtquartier verpflichtet. Dies verweigerten Triwo AG als Immobilienbesitzer des früheren Blendax-Geländes, Schott AG und Römheld & Moelle. In einem AZ-Interview kündigte Stadtwerke-Vorstand Detlev Höhne dann an, einer Forderung der Industrie zu folgen und am nördlichen Rand des Zollhafens einen Gewerbe- und Büroriegel statt Wohnungen zu bauen und so die Dezibelwerte für die anschließende Wohnbebauung zu senken. Wohnhäuser würden gen Norden also erst dann entstehen, wenn die Gewerbebebauung vorhanden ist. Die Dezibelwerte im Süden gelten als weniger bedenklich, sodass dieses Areal früher vermarktet werden dürfte.

Mit dem Prinzip, dass der Lärmschutz ausschließlich aus dem neuen Stadtquartier heraus zu gewährleisten ist, hat die Stadt anscheinend den Gordischen Knoten im Konflikt mit der Industrie zerschlagen. Seit Sommer kündigten OB Ebling und Baudezernentin Marianne Grosse (beide SPD) mehrfach an, bis Ende 2012 Baurecht für das Projekt zu schaffen, bei dem rund 1.400 Wohnungen auf einer Bruttogeschossfläche von 180.000 Quadratmetern und nochmal eine genauso große Gewerbe- und Kulturfläche entstehen sollen.

Stadtwerke treten Hafenrecht ab

Das Jahresende ist aus zwei Gründen bedeutsam: Zum einen geben die Stadtwerke ihre Hafenrechte ab. Zum anderen traten sie mit der bereits vollzogenen Verlegung des Güterverkehrszentrums in finanzielle Vorlage und holten sich für das Stadtquartier die CA Immo als Partner in der Zollhafen GmbH ins Boot. Die CA Immo hat jedoch ein Rücktrittsrecht, falls kein Baurecht zustande kommt. Diese ohnehin schon verlängerte Frist läuft dem Vernehmen nach bald aus. Falls die städtischen Gremien zustimmen, könnte nun aber nach Wahrung aller Fristen der Bau 2013 beginnen.