Nachdem es vor einigen Tagen aufgrund der Reisebeschränkungen geschlossen wurde, öffnete das Hotel INNdependence, ein Inklusionsbetrieb der gpe gGmbH Mainz, heute mittag wieder die Türen für Gäste. Drei wohnungslose Männer bezogen die ersten Zimmer. Eine wohnsitzlose Frau zieht vermutlich am Montag ein.
Viele Anlaufstellen für wohnsitzlose Menschen sind derzeit geschlossen, die Wohnheime sind überfüllt. Gleichzeitig gehören viele Wohnsitzlose wegen ihrer Vorerkrankungen zur Corona-Risikogruppe. Deshalb appellierte der Mainzer Arzt und Gründer des Vereins Armut und Gesundheit e.V., Gerhard Trabert, an die Landesregierung, Hotels, Pensionen und Jugendherbergen für diese Personengruppe zu öffnen.
„Wir als Sozialunternehmen waren natürlich sofort bereit, das Anliegen zu unterstützen, als die Anfrage vom Land kam“, erklärt Jörg Greis, Geschäftsführer der gpe. Möglicherweise könnten für die Reinigungsarbeiten sogar Inklusionsmitarbeitende aus der Kurzarbeit zurückgeholt werden. Die gpe bietet Menschen mit Einschränkungen aufgrund einer psychischen Erkrankung Arbeitsplätze im allgemeinen Arbeitsmarkt, unter anderem im Hotel INNdependence.
Die neuen Bewohner, die alle mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben, zeigten sich dankbar und erleichtert, als sie ihre neue Unterkunft bezogen. Jeder von ihnen wird einen Paten oder eine Patin erhalten, die sie beim Einkaufen und in anderen Alltagsdingen unterstützen. „Bei uns haben sich sehr viele Menschen gemeldet, die sich engagieren wollen“, berichtet Johanna Kerber, Sozialarbeiterin bei Armut und Gesundheit. „Das reicht von Studierenden bis hin zu Menschen, denen früher selbst vom Verein geholfen wurde.“
Im Laufe der nächsten Woche werden 25 weitere wohnungslose Menschen im INNdependence einziehen, diesmal vermittelt durch die Stadt Mainz.