Heute ist internationaler Tag des Ehrenamts. Wer sich dazu entschließt, steht schnell vor der Frage: Wem kann ich helfen? Wie? Wo? Was? Und werde ich überhaupt gebraucht? Wir haben hier die Mainzer Möglichkeiten gelistet:
Darüber, dass die eigene Hilfe dringend benötigt wird, besteht kein Zweifel: „Die Nachfrage nach ehrenamtlicher Hilfe übersteigt das Angebot an Helferinnen und Helfern“, berichtet Evi Arens, Leiterin der Mainzer Ehrenamts-Agentur. „Ehrenamt – die Mainzer Agentur e.V.“ vermittelt Helfer an gemeinnützige Organisationen und berät sie zu allen Fragen des Ehrenamts. Wer helfen will und schon weiß, wo, kann sich natürlich auch direkt an den Verband oder Verein seiner Wahl wenden. Die Namen der Großen kennt man: Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie, der Paritätische oder AWO.
Die Stadt Mainz listet in ihrer Vereinsdatenbank über 1.000 Vereine auf, darunter auch viele gemeinnützige. Die Ehrenamts-Agentur hat etwa 200 Vereine und deren Unterorganisationen in ihrer Datenbank. Derzeit werden dringend über 300 Freiwillige gesucht. Die Bereiche ehrenamtlichen Engagements in Mainz sind dabei breit gefächert: von Naturund Tierschutz, über Patientenseelsorge und trauernde Eltern bis hin zur Flüchtlingshilfe. Auch Behindertenvereine, Nachhilfe oder Hausaufgabenbetreuung für Kinder und Jugendliche, Betreuung von Senioren, technische und kulturelle Aufgaben sowie Frauen- und Mädchenarbeit werden gesucht.
Eine Agentur fürs Ehrenamt
Gemeinnützige Mainzer Vereine melden ihren Bedarf der Ehrenamtsagentur. Ähnlich einer Stellenausschreibung sind hier die besonderen Herausforderungen des Ehrenamts beschrieben. Die Agentur bündelt diese Anfragen und sucht nach passenden Freiwilligen. In Beratungsgesprächen versuchen die Vermittler, passende Personen zu finden. Wie das Ehrenamt am Ende aussieht und ob der Freiwillige dabei bleibt, darüber weiß die Agentur wenig. „Wir bekommen schon hin und wieder Rückmeldung von den Freiwilligen, die sich für die gute Beratung bedanken. Wenn aber nicht das Passende dabei war, dann probiert man es eben nochmal woanders“, erklärt Evi Arens. Besonders großer Bedarf besteht derzeit bei Betreuung und Hausaufgabenhilfe für Kinder und Jugendliche. Auch bei der Begleitung von Senioren fehlen viele Helfer. Finanziert wird die Ehrenamtsagentur von der Liga der Wohlfahrtsverbände, der Stadt Mainz und dem Land Rheinland- Pfalz. Das Budget reicht für die halbe Stelle der Leiterin sowie Räume und Nebenkosten. Neben der Geschäftsführerin beraten vier Ehrenamtliche interessierte Helfer – jährlich vermitteln sie so etwa 400 Freiwillige. Darüber, wie viele Mainzer insgesamt sich regelmäßig ehrenamtlich engagieren, gibt es keine genauen Zahlen.
Bunt gemischte Helferschaft
So breit gefächert die thematischen Bereiche des Ehrenamts sind, so unterschiedlich sind auch die Mainzer Freiwilligen: „Das ist bunt gemischt. Junge, Alte, Berufstätige, Arbeitssuchende, Schüler, Studierende, Senioren, Männer und Frauen.“ Sich für andere zu engagieren, bietet einen Einblick in neue Lebensbereiche. So können Freiwillige neue Fähigkeiten an sich selbst entdecken und Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen. Auch das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden und seinen Mitmenschen direkt helfen zu können, ist ein wichtiger Motor fürs Engagement. Zusätzlich zur emotionalen Entlohnung wünscht sich die Leiterin der Ehrenamtsagentur mehr Anerkennung für die zahllosen Freiwilligen, die regelmäßig und unentgeltlich anderen Gutes tun. „Wir können den Ehrenamtlichen gar nicht genug danken, welche Leistung sie für andere Menschen und unsere Stadt erbringen. Respekt und Dank gebührt all denen, die wie selbstverständlich und uneigennützig anderen helfen.“ Nicht nur in der Weihnachtszeit ein Anstoß, selbst mal über Engagement nachzudenken.
von Janina Zepter