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Viele neue Radverkehrsprojekte für 2018 – Stärkung fürs Radeln

Aus der Allgemeinen Zeitung von Carina Schmidt:

Katrin Eder hat eine lange Liste und ein volles Büro, als sie die Radverkehrsprojekte für 2018 vorstellt. Das große Medieninteresse spiegelt ihre Beobachtung: Der Radverkehr in Mainz nimmt deutlich zu. Und darauf möchte die Verkehrsdezernentin (Grüne) reagieren: „Wir gehen jetzt in die Infrastruktur-Offensive mit Dingen, die sich kurzfristig mit wenig Geld umsetzen lassen.“
Dazu zählen etwa 100 neue Fahrradbügel, die in der Altstadt aufgebaut werden. „Bei der Umsetzung müssen viele Begehrlichkeiten beachtet werden“, macht Eder deutlich. Beispielsweise Leitungen im Boden, Feuerwehrzufahrten oder Denkmalzonen.
Um die direkte und schnelle Radführung zu fördern, will Eder den Ausbau von Stadtteilrouten im Seitenstraßennetz voranbringen. In Laubenheim und Hechtsheim sind sie schon vorhanden, nun sollen auch Gonsenheim und Finthen sowie Weisenau dazukommen. „Momentan entwickelt ein Büro die Strecken“, sagt die Grünen-Politikerin. Ende April sollen die Ergebnisse vorliegen, sodass die Stadt direkt in die Umsetzung einsteigen könne. „Dafür wird es dann an den Ampeln eigene Rad-Taster geben, die binnen drei Sekunden auf Grün schalten“, berichtet die Dezernentin.
Ein weiteres Projekt: die Markierung von Schutzstreifen – etwa in der Salvatorstraße, der Hechtsheimer Straße (Abschnitt zwischen Goldgrube und Tankstelle), der Elbestraße und der Kreuzstraße. Jene Streifen dürfen nur von entgegenkommenden Bussen befahren werden, Autos kommen bequem aneinander vorbei.

Thema im Verkehrsausschuss am 12. Juni werde die Gärtnergasse als Anschluss an den Hauptbahnhof sein, kündigt Eder an. „Das ist eine Forderung aus der Radfahrszene seit den 90er Jahren.“ Denn wenn man heute aus der Gärtnergasse herauskomme, müsse man auf den Bürgersteig ausweichen. Im Umfeld Hauptbahnhof solle die Radroutenführung insgesamt verbessert werden.

Hoffnung auf barrierefreie Spindeln an der Kaiserbrücke

Für die bereits 2011 aufgehobene Radwegebenutzungspflicht wird das Verkehrsdezernat ein Büro beauftragen, das die vorhandenen Wege überprüft. „Radfahrer dürfen nur noch dann auf den Radweg gezwungen werden, wenn die Verkehrsstärke so hoch ist, dass die Gefahr für ihn auf der Straße zu groß ist“, erklärt Radfahrbeauftragte Voigt. „Das ist etwa in der Rheinallee, auf der Theodor-Heuss-Brücke und in der Saarstraße der Fall.“ Auf der Großen Bleiche werde die Radwegbenutzungspflicht – bis auf den vorhandenen Abschnitt zwischen Peter-Altmeier-Allee und Landesmuseum – vorerst nicht aufgehoben. „Wir möchten zunächst die Diskussion um die Citybahn abwarten“, lautet Eders Begründung. „Es macht wenig Sinn, vorher Maßnahmen zu ergreifen, wenn bei einer Straßenbahn der gesamte Straßenraum neu aufgeteilt werden muss.“

Um für mehr Aufklärung zu sorgen, wo Radfahrer welche Fahrbahn nutzen dürfen, hat die Stadt Flyer für Radfahrer und Autofahrer erstellen lassen. In der Hindenburgstraße sollen auf der Fahrbahn außerdem Piktogramme aufgebracht werden, wie sie in Teilen der Oberstadt schon vorhanden sind.

Umfangreiche Arbeiten an Radwegen

Auf Eders To-do-Liste stehen auch Sanierungsarbeiten von Radwegen, nämlich in den Straßen: Rheinallee (Höhe Zollhafen), Milchpfad, Pariser/Freiligrathstraße, Am Hechenberg, Am Pulverturm, Welchgasse sowie am Rheinufer zwischen der Theodor-Heuss-Brücke und dem Kaisertor. Auf der Südbrücke soll im Sommer ein neuer Bodenbelag aufgebracht werden.

Nicht zu vergessen: Das Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof West mit 1000 Stellplätzen, das 2019 gebaut werden soll. Außerdem sollen die Wirtschaftswege um Ebersheim und Hechtsheim besser entwässert werden. Mitte Mai könnte es mit etwas Glück eine Finanzspritze vom Bund für Mainz und Wiesbaden geben, um an der Kaiserbrücke barrierefreie Spindeln als Auf- und Abweg bauen zu können. „Die Kosten würden in die Millionen gehen“, sagt Eder, die sich gute Chancen für den Zuschlag ausrechnet, weil es sich um ein länderübergreifendes Projekt handelt. Im aktuellen Doppelhaushalt 2017/2018 hat die Stadt für den Radverkehr 250.000 Euro eingestellt.