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UNESCO: Mainzer Dombauhütte gehört zum Immateriellen Kulturerbe

Mit der Entscheidung des Zwischenstaatlichen UNESCO-Ausschusses Immaterielles
Kulturerbe vom Donnerstag, 17. Dezember, ist auch die Mainzer Dombauhütte
Teil des Immateriellen Kulturerbes. Der Zwischenstaatliche UNESCO-Ausschuss hatte in seiner 15. Sitzung, die vom 14. bis 19. Dezember als Videokonferenz stattfindet, dem Antrag der 18 europäischen Bauhütten auf Einschreibung des Bauhüttenwesens in das Register „Guter Praxisbeispiele“ der UNESCO zugestimmt. Neben der Mainzer Dombauhütte und weiteren Bauhütten aus Deutschland hatten sich auch Bauhütten aus Frankreich, Norwegen, Österreich und der Schweiz an dem Antrag beteiligt. Bereits im Jahr 2018 war das Bauhüttenwesen in das bundesweite Register Guter Praxisbeispiele der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen worden.

Mit großer Freude hat der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, die UNESCOEntscheidung aufgenommen: „Ich bin sehr glücklich über die Aufnahme der europäischen Bauhütten in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes. Herzlichen Dank sage ich den Kolleginnen und Kollegen der Bauhütten in Köln und Straßburg, die dieses Projekt vorangetrieben haben. Die Aufnahme ist eine großartige Auszeichnung und eine internationale Wertschätzung für unsere Mainzer Dombauhütte. Besonders freut es mich für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn es sind natürlich in erster Linie deren Handwerkskunst und Engagement, die mit der UNESCO-Entscheidung gewürdigt werden.
Mit ihrem Geschick und ihrer Beharrlichkeit leisten sie einen wesentlichen Beitrag
dazu, unseren Dom für kommende Generationen zu erhalten. Der über 1.000 Jahre alte
Mainzer Dom ist zum einen das zentrale Gotteshaus der Diözese und mit seiner langen
Tradition ein lebendiges Zeugnis unserer Bistumsgeschichte und des vielfältigen Glaubenslebens, dem er Raum gibt. Mit seiner tausendjährigen Kunst und Kultur kann er heute noch Menschen zum Glauben führen. Zum anderen ist der Dom ebenso ein bedeutsames historisches Monument und eine kunstgeschichtliche Kostbarkeit, die ihm eine große Bedeutung für das Leben in der Stadt Mainz geben. Nicht allein das Engagement
von Bürgerinnen und Bürgern im Mainzer Dombauverein und der Stiftung Hoher Dom
zu Mainz zeigen, dass der Erhalt des Mainzer Domes vielen Menschen aus Mainz und der
Umgebung eine Herzensangelegenheit ist.“

Mainzer Dombauhütte hat 19 Mitarbeiter
In der Mainzer Dombauhütte, die vom Mainzer Domkapitel getragen wird, arbeiten aktuell
vier Frauen und 15 Männer unter anderem als Steinmetze, Maler, Schlosser, Ingenieure
und Gärtner. In der Steinmetzausbildung, die an der Mainzer Dombauhütte erfolgt, werden
Handwerkstechniken vermittelt, die ansonsten kaum noch zum Einsatz kommen, wie
etwa der Bleiverguss oder nachhaltige Arbeitsmethoden in der Steinsanierung. Die Dom bauhütte ist darüber hinaus stets offen für Forschung und Entwicklung neuer Techniken.
So wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Steinkonservierung eigene Mörtelrezepturen und Steinlasuren entwickelt, die speziell auf die am Dom verbauten Materialien abgestimmt sind. Die Ursprünge der Mainzer Dombauhütte reichen bis in das Mittelalter zurück. Die Geschichte der Mainzer Dombauhütte nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt wieder ab 1950; im Jahr 1963 erfolgte die offizielle Neugründung.

Bauhütten sind überregionales Modell für Erhaltung Immateriellen Kulturerbes
Einmal jährlich nimmt der Zwischenstaatliche UNESCO-Ausschuss neue immaterielle
Kulturformen sowie Gute Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes auf.
Seit 2003 fördert die UNESCO den Erhalt von Alltagskulturen und -traditionen. Die
„Konvention zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbens“ wurde mittlerweile von 180
Staaten unterzeichnet, im Jahr 2013 auch von Deutschland und besteht unabhängig von
der Weltkulturerbeliste von Natur- und Kulturstätten. Die aufgenommenen Modellprogramme und -projekte stehen beispielhaft für effektive Maßnahmen zur Erhaltung Immateriellen Kulturerbes und sollen zur Nachahmung anregen. „Mit ihren zahlreichen Dokumentations-und Erhaltungsaktivitäten, der Jugend- und Vermittlungsarbeit, der Vernetzung mit der Politik, Industrie und untereinander bieten die deutschen Dom- und Münsterbauhütten ein überregionales Modell für die Erhaltung Immateriellen Kulturerbes“, heißt es auf den Internetseiten der UNESCO dazu.