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Theater sorgt mit neuer Obermaschinerie für noch mehr Effekte

Dass hinter den scheinbar mühelosen Szenenwechseln auf der Bühne komplexe technische Abläufe stehen, bleibt für das Publikum in der Regel unsichtbar. Im Kleinen Haus des Staatstheater wird nun nach langen Jahren wieder eine hochmoderne Obermaschinerie dafür sorgen, dass die Regieteams der Produktionen gemeinsam mit der Bühnentechnik komplexe, fantasievolle Raumideen sehr viel leichter in Theaterwirklichkeit übersetzen können.
In den letzten zehn Wochen wurden dafür im Kleinen Haus 40 t Stahl entfernt. Bis zu 31 Monteure waren auf der Baustelle gleichzeitig damit beschäftigt, die neue Maschinerie einzubauen und in Betrieb zu nehmen.
Eine Obermaschinerie ist, vereinfacht gesprochen, eine Krananlage, mit der Lasten (also im Theater: Kulissen) hoch- und heruntergefahren werden können. Doch diese Krananlage ist eine ganz besondere, sie bestehtaus zahlreichen Zügen, die viel können: 20 Prospektzüge auf der Hauptbühne, 4 Vorbühnenzüge, 3 Vorhangzüge, 6 Panoramazüge, 6 Galeriebeleuchtungszüge, 3 Oberlichtzüge, 6 Punktzüge und 6 Hinterbühnenzüge bilden zusammen 54 Maschinenzüge mit jeweils eigenem computergesteuerten Antrieb. Alle können millimetergenau jede Höhe anfahren – von 0,2 m über dem Bühnenboden bis 17,70 m ganz oben unter dem Schnürboden (mit einer maximalen Geschwindigkeit von 1,8 m pro Sekunde).
Doch nicht nur Dekorationen schweben im Theater, manches Stück lässt auch die Figuren durch die Luft fliegen — die Züge sind dafür zugelassen, Personen zu transportieren und (das gibt es nur am Theater) unter schwebenden Lasten kann weiter gearbeitet und gespielt werden. Niemand muss einen Helm tragen, was dem Theaterzauber natürlich dienlich ist…
Jede der Laststangen allein kann 500 kg Last aufnehmen, die Oberlichtzüge 750 kg und das Portal kann 3.000 kg tragen.
Die Zugstangen hängen in ca. 4.000 m Stahlseilen, die 21 m über dem Bühnenboden durch ca. 350 Umlenkrollen an die richtigen Punkte geführt werden. Die elektrische Einspeisung hat eine Nenn-Anschlussleistung von 345.000 Watt.
Viel Technik und Kraft, die allein dazu dienen, auf der Bühne Geschichten zu erzählen, Bilder entstehen zu lassen und das Publikum mit der nur dem Theater eigenen Magie mit auf Ideenreisen zu nehmen.

„Zum ersten Mal zum Einsatz kommt sie bei K.D. Schmidts Inszenierung von Das Leben ein Traum — und spätestens, wenn Jan-Christoph Gockel Sorokins Ljod – Eis-Trilogie bildgewaltig in Szene setzt, werden wir sehen, was jetzt alles geht!“, sagt Intendant Markus Müller und Geschäftsführer Volker Bierwirth und betont: „Unser großer Dank gilt allen beteiligten Mitarbeitern der Gebäudewirtschaft Mainz und den Kollegen der technischen Abteilungen des Staatstheaters, insbesondere unserem Leiter.