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So wohnt Mainz: Zu Besuch im Goldenen Haus am Zollhafen

Das Goldene Haus im “goldischen Meenz”: ein Hingucker im Zollhafen

Mit hohem Alter oder interessanter Historie kann das Goldene Haus „Pandion DOXX“ im Zollhafen nicht aufwarten – dafür aber auf jeden Fall mit einzigartiger Lage und außergewöhnlicher Architektur. Die runden Formen und goldglänzenden Metallschindeln ziehen die Blicke auf sich. Der sechsgeschossige Wohnkomplex umfasst 168 Wohnungen mit Flächen von 36 bis 113 qm. Der besonderen Lage des Gebäudes wird Tribut gezollt: es ist von drei Seiten von Wasser umgeben, was für den besonderen Reiz sorgt. Dazu ist die Fläche unter dem Haus begehbar und mit zwei Gastronomien bestückt, wodurch sich interessante Ein- und Durchblicke auf Hafen, Rhein und Kunsthalle auftun. Lang genug hat die Bebauung des Prestigeobjekts auch gedauert. Die Spinnen-Problematik, mit der das Goldene Haus in so manchen Sommermonaten zu kämpfen hatte, hat sich mittlerweile auf ein normales Maß reduziert. Klingeln und Schilder findet man übrigens an den verschiedenen Eingangsportalen des Goldenen Hauses nicht – dafür ein Touchpad, auf dem man sich durch die Bewohner des Hauses scrollen und sie anklingeln kann. Der Aufzug bringt Bewohner und Besucher in die jeweiligen Stockwerke, wobei die Wohnungen über eine Außengalerie erreicht werden.

Chéria Essieke-Bayer hat das Beste aus zwei Welten: Afrika im Herzen und ein Zuhause in Mainz

Benin nach Mainz
Eine der Bewohnerinnen ist Chéria Essieke- Bayer. 2013 aufgrund der neuen Arbeitsstelle ihres Vaters als 19-Jährige nach dem Abitur mit der Familie nach Mainz gezogen, musste sie sich hier erst einmal akklimatisieren. Mainz hat es ihr jedoch leicht gemacht, sagt die 30-Jährige, die mittlerweile voll angekommen ist. Durch Kurse zur Anerkennung ihres Abiturs und das anschließende Studium an der Gutenberg-Uni hat sich Chéria einen multikulturellen Freundeskreis aufgebaut und fühlt sich nun zu Hause in der Landeshauptstadt. Dass sie mit 3 Sprachen (Französisch, Englisch, Deutsch) in beide Kulturen zuhause ist, davon zeugen einerseits der Mainz-Ring, den sie gerne trägt, sowie die Halskette mit einem Anhänger, der den Umriss Afrikas zeigt. Nach einigen Umzügen innerhalb der Neustadt und einem kurzen Gastspiel im Saarland (wo sie derzeit ihren Master in Interkultureller Kommunikation macht) wohnt sie jetzt im „Goldenen Haus“ in bester Lage – zusammen mit ihrem Partner Gustav, einem Dänen, der zwischen der Schweiz und Mainz pendelt.

Buntes Sammelsurium aus unterschiedlichen
Lebensabschnitten

Afrika-Reminiszenzen
Betritt man ihre knapp 90 qm große Wohnung, steht man sofort in einer geräumigen Wohn/ Esszimmer-Kombi mit offener Küche, an deren Ende ein Balkon mit bodentiefen Schiebetüren die beeindruckende Sicht auf Umgebung und das Hafenbecken freigibt. Eine gemütliche Sofalandschaft lädt zum Schmökern und Fernsehen ein, der große Esstisch zeugt von Gastfreundschaft. Dabei fallen einem die afrikanischen Artefakte ins Auge, die an Chérias Herkunft aus dem Kongo und Benin erinnern: kunstvolle Kopfputze, alte Schallplatten, Masken – und immer wieder: Bilder. Zu allen Stücken kann Chéria interessante Geschichten erzählen: Das Werk über dem Sofa zum Beispiel war ein Geschenk ihrer Eltern, die Bilderwand im Eingangsbereich ist ein Gemeinschaftswerk von Familie und Freunden, der Kopfschmuck war einst ein „tragbares“ Portemonnaie und die darin verarbeiteten Muscheln Zahlungsmittel. Auch das Arbeitszimmer ist vollgepackt – mit Bildern für kommende Projekte, Flyer und Plakate vergangener Ausstellungen und anderen Kreativobjekten.

Zeichen ihrer afrikanischen Herkunft finden sich in der gesamten Wohnung von Chéria

New Afro
Dass viel Kunst – nicht nur – an den Wänden zu finden ist, hängt nicht zuletzt mit ihrer Arbeit zusammen: Essieke-Bayer ist Mitgründerin und Kreativdirektorin von „New Afro“, einem Verein, der sich dem kulturellen Austausch zwischen ihrer neuen Heimat – Europa/ Deutschland – und der alten – Afrika – widmet. Schon während ihres Studiums organisierte sie erste Ausstellungen von Künstlern, wie zum Beispiel im September 2022 „Recontre“ mit Benjamin Abana und Francel Dagbeto, oder Ende Mai dieses Jahres im institut Francais die weiterführende Ausstellung „Restitution … und dann?“. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Umgang mit der Rückführung afrikanischen Kulturerbes – ein Diskurs im Zeichen der Wiedergutmachung, der sich aktuell über weite Teile der Welt zieht.

 

Gemütliches Wohnzimmer mit Zugang zum Balkon, von dem man eine schöne Aussicht hat

Bunte Mischung
Die Nähe zur Neustadt, die Vielfalt dieses Stadtteils, die Offenheit für Kunst und Kultur – insbesondere was junge Leute angeht – all dies macht das Viertel für Chéria besonders liebens- und lebenswert. Auch ihre Familie schätzt die Umgebung und ist in der Neustadt, dem Ort ihres Neubeginns, wohnhaft geblieben. Und so erwartet sie auch mit Spannung die letzten Schritte der Umgestaltung im Zollhafen – insbesondere das Grünufer, welches an der Nordmole entstehen soll, denn leider ist Natur hier momentan eher Mangelware. Dennoch lässt es sich für sie schön im Zollhafen leben und die Wahlmainzerin erfreut sich an der bunten Mischung aus Alt und Jung, Familien mit Kindern, Singles, Menschen verschiedenster Herkunft und dem friedlichen Mit- und Nebeneinander von Bewohnern und Besuchern, die hier ausgiebig flanieren. Und wenn Chéria Mainz erhalten bleibt, wird auch weiterhin ein „Recontre“ (Begegnung) mit ihr – nicht nur im künstlerischen Sinne – stattfinden.

Text Judith Kohl

4 responses to “So wohnt Mainz: Zu Besuch im Goldenen Haus am Zollhafen

  1. was ein quatsch warum mus eine studentin einen bericht veröffentlichen der mit sicherheit nicht interessant ist? man sollte die gegend schmackhafter machen indem man mehr über die gegend erfährt. zb über geschäfte apotheken usw damit man weis was da sich alles befindet ok grüse

  2. Ich bin doch sehr über die Kommentare verwundert. Da kann ich nur sagen: Neid muss man sich erarbeiten..
    Sie ist ein gebildeter Mensch, voll integriert und hat und will noch etwas erreichen. Wie sie ihre Wohnung finanziert- die Frage stellt sich gar nicht.

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