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Schöne Paare – Ihr habt die Haare schön!


von Anna Janina Zepter, Foto: Roman Knie

In dieser Rubrik zeigen wir Paare, die zusammen arbeiten und fragen sie nach ihrem Erfolgsrezept. Heute mit: Elke und Jürgen Falkenstein, Friseurmeister, Salon Bauer in der Neubrunnenstraße.
Selten gehen Tradition und Moderne derart Hand in Hand wie im Friseursalon Bauer in der Neubrunnenstraße. Der Familienbetrieb wurde 1897 gegründet und auch die Originaleinrichtung aus den 50er Jahren mit Frisierkabinen und goldenen Details strahlt eine andere Zeit aus. Ein echter Familien- und Traditionsbetrieb. Und mittendrin: Elke und Jürgen Falkenstein. „Ich schneide manchmal älteren Ladys die Haare, die sagen dann ‚Ich komm hier schon her, da war Ihre Großmutter noch nicht mal verheiratet`“, erklärt Jürgen Falkenstein das Flair des Ladens. Gleichzeitig haben sie aber auch viele junge Kunden. Die Mischung aus Tradition und Zeitgeist zieht sich durch Beziehung und Zusammenarbeit des Paares. Kennen gelernt haben sich die heute 47-Jährigen auf der Meisterschule in Duisburg. Elke kommt aus Weeze in Nordrhein-Westfalen, Jürgen ist Mainzer. Während des halben Jahres auf der Meisterschule waren sie in einem Internat untergebracht. Kochen war dort verboten. Eines Abends nahm ein Kollege Jürgen mit ins Mädcheninternat, ans andere Ende der Stadt, wo Elke auf ihrem Zimmer mit einem Tauchsieder ein köstliches Menü zauberte, „und da war es um mich geschehen“. Damals war sie 22 und er 23 Jahre alt. In diesem Jahr feiern sie 25-jähriges Kennenlernen. Auf derselben Meisterschule hatten sich auch schon Jürgens Eltern kennen gelernt – Tradition ist Tradition. Für Jürgen war schnell klar, dass Elke die Frau seines Lebens ist und er mit ihr zusammen den Friseurbetrieb führen will. Davon mussten nur noch seine Eltern überzeugt werden. Elke wurde also 1989 im Friseurbetrieb, von ihren zukünftigen Schwiegereltern, angestellt. Weil sie so schnell kein Zimmer fand, wohnte sie die beiden ersten Jahre bei den Schwiegereltern in der Wohnung über dem Friseurladen. Anstandshalber musste Jürgen dann natürlich aus der Wohnung ausziehen zu seiner Oma, ebenfalls im selben Haus: „So war das damals. Ich musste eben zeigen, dass ich es ernst meine“, erklärt Elke. Zweifel kamen ihnen trotz dieser speziellen Art des Zusammenlebens nie auf: „Ich habe von Anfang an gewusst, ich lass das Mädel nicht mehr weg“, erinnert sich Jürgen. Das haben die beiden dann auch wahr gemacht. Bis heute waren sie höchstens eine Woche voneinander getrennt.

Gemeinsame Zeit als wichtiges Gut
Doch nicht nur im Friseurladen sehen sie sich täglich. Das Paar versucht, auch seine Freizeit gemein sam in der Natur zu verbringen, entweder auf ihrem Gartengrundstück oder im Wald. Sie haben einen Jagdschein gemacht für ein Revier im Rheingau. „Im Sommer stehen wir dann einmal wöchentlich früh auf, fahren in den Wald und hocken gemeinsam im Wald rum. Das ist herrlich“, erklärt Elke. „Und wenn Elke dann noch das selbst geschossene Essen abends zu einem leckeren Mahl zaubert, da bin ich hin und weg“, schwärmt Jürgen. Gerade haben sie ihren ersten gemeinsamen Urlaub ohne ihre drei Töchter genossen: Eine Woche Fuerteventura. „Eine richtige Woche!“, schwärmen beide. Das sehen sie auch als Erfolgsrezept ihrer Be ziehung: Sich immer wieder – wenn auch wenig – Zeit füreinander zu nehmen. „Auch als unsere Kinder noch klein waren, haben wir dank unserer Eltern immer an Fastnacht zusammen drei Tage Gas gegeben“, erinnern sie sich. Beziehungen muss man pflegen, lautet eine ihrer wichtigsten Regeln.

Tradition auch in Zukunft erhalten
Während ihrer gemeinsamen Zusammenarbeit konnten sie schon viel voneinander lernen. Elke ist impulsiv und sagt von sich selbst, dass sie manchmal schneller spricht als denkt. Von Jürgen hat sie das Abwarten gelernt, die Dinge einfach auf sich zukommen lassen. Sich nicht ständig Gedanken zu machen, beherrscht sie aber immer noch nicht: „Vielleicht schaff ich das, wenn ich achtzig bin“, lacht sie. Auch fachlich haben die beiden Friseurmeister viel voneinander gelernt: „Wir tauschen uns aus und helfen uns gegenseitig.“ Elke ist die Spezialistin für elegante Frisuren und Make-up. Jürgen hat den Haarschnitt mit dem Rasiermesser perfektioniert. Früher haben sie sich gegenseitig die Haare geschnitten – heute übernimmt das die älteste der drei Töchter, die auch gerade ihren Meister gemacht und im Laden angefangen hat. Da auch Jürgens Vater noch Haare schneidet, arbeiten im Salon Bauer so drei Generationen nebeneinander. Für ihre private Zukunft wünschen sich beide schlicht „Gesundheit und mehr Zeit“ – für die berufliche Zukunft, die Tradition des Ladens weiter zu pflegen, an ihre Kinder weiterzugeben und ihre Existenz zu sichern. Sonst haben sie kaum Wünsche: „Wir haben ein sehr gutes Leben.“ Diese Mischung aus Realismus und Bescheidenheit bildet einen weiteren Teil des Erfolgsrezepts der Falkensteins. Und dass sie so zufrieden sind, liegt nicht zuletzt auch an ihrer Liebe zu ihrer Tätigkeit: „Wir haben den schönsten Beruf der Welt.“