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Schneid‘s dir selber: Farbe auf den Feldern – und in der Vase

Blühendes Tulpenfeld

Bunte Tulpenfelder entlang der Straßen sorgen im Frühling für ein farbenfrohes Spektakel und laden zum Selberschneiden ein. Meike und Gerhard Berges brachten die Tradition aus der Schweiz nach Mainz und betreiben heute mehrere Blumenfelder in der Region. Neben Tulpen wachsen hier im Laufe des Jahres weitere Blütenschönheiten, während in den Weinbergen von Gau-Odernheim sogar seltene Wildtulpen erstrahlen.

Sie sind ein Augenschmaus. Meist nahe an Straßen gelegen, zaubern die Blumenfelder mit ihren rot-, gelb-, orange-, rosa- oder lilafarbenen Tulpenkelchen den Vorbeifahrenden ein Lächeln ins Gesicht. Aussteigen, hinein ins Farbenmeer und Tulpen selbst schneiden, lautet die Devise. Ein bisschen Zeit sollte mitbringen, wer die langen Tulpenreihen entlangschlendert mit dem Kneifchen in der Hand: Ist die rote schöner oder passt die orangefarbene besser? Die Qual der Wahl.

Bezahlen leicht gemacht: bar oder mit PayPal

Tradition aus der Schweiz
Es gibt sie an vielen Standorten in Mainz, die Blumenfelder. Der schönste ist sicherlich am Naturschaugarten Lindenmühle. Die Straßenbahn fährt mitten durch die Tulpenpracht. Meike Berges liebt diesen Standort. Sie und ihr Mann Gerhard sind sozusagen die „Erfinder“ der Blumenfelder in Mainz. Vor über 20 Jahren haben sie damit begonnen, manche Felder zwischendurch wieder aufgegeben bzw. einem Geschäftspartner überlassen. Die Idee kam damals aus der Schweiz, machte sich im Freiburger Raum breit, und von dort beziehen die Berges auch heute noch die Samen und Tulpenzwiebeln – die sind eigen, jedes Jahr müssen neue gesetzt werden; meist mögen die Zwiebeln im zweiten Jahr keine ansehnliche Blüte austreiben: im heimischen Garten ist das zu verschmerzen. Im kommerziell betriebenen Tulpenfeld nicht. Egal ob am Zwanzig-Morgen-Weg in Richtung Drais, in der Albert- Schweitzer-Straße am Sportgelände der Mainzer Uni, am Naturschaugarten Lindenmühle im Zahlbachtal oder am Ortsausgang von Laubenheim in Richtung Bodenheim: An jedem Tulpenfeld steht ein kleines Häuschen, es gibt Kneifchen, Bindegarn, einen Behälter für die übrig gebliebenen Tulpenblätter und einen massiven Block, in dem die Kasse untergebracht ist. Bargeld, genau abgezählt, ist erwünscht, zahlen per PayPal geht auch.

Zahl-Moral
Sind alle, die ihre Tulpen selbst schneiden, so ehrlich und zahlen tatsächlich? Meike Berges weiß, es gibt die Unverfrorenen, die nicht begreifen, dass jede Tulpe aus einer Zwiebel wächst, die bezahlt werden muss, dass die Herrichtung des Feldes Arbeitskraft und damit Geld kostet und dass ihr landwirtschaftlicher Betrieb die 13 Blumenfelder in der Region als ein wirtschaftliches Standbein betreibt, um Geld zu verdienen. Und nicht nur, weil ihr Mann und sie sich immer wieder am Anblick der Tulpenpracht ergötzen. 70 Cent soll in diesem Frühling jeder selbst abgeschnittene Tulpenstängel kosten. Sind die Tulpen „abgeerntet“, geht es auf den Blumenfeldern weiter mit Iris (40 Cent), an manchen Feldern wächst Allium (Zierlauch für 60 Cent), und dann kommen die üppigen Pfingstrosen (1,50 Euro). Ist der Sommer angekommen, blühen Lilien (1,20 Euro/ Stück), Gladiolen (1 Euro/Stück), Sonnenblumen (1 Euro/Stück) und als erste Herbstboten die Dahlien (50 Cent/pro Stiel). Im letzten Jahr gab es Sonnenblumen und Dahlien bis zum ersten Frost Anfang November. Blumen schneiden im Nebel mit bereits richtig kalten Händen habe auch etwas Mystisches, meint Meike Berges.

Wildtulpen in den Weinbergen
Viele kleine gelbe Tupfer leuchten im April auch im Weinberg „Am Lieberg“ in Gau- Odernheim. Wildtulpen wachsen hier – eines der größten Vorkommen nördlich der Alpen. Die Naturschutzgruppe Gau-Odernheim e.V. veranstaltet zu Ehren der Wildtulpen seit einigen Jahren ein Fest. In diesem Jahr findet das Wildtulpen-Blütenfest am 27. April statt. http://nsg-go.de

Text: Marion Diehl

Tulpenfelder in Mainz

1. Am Zwanzig-Morgen-Weg in Richtung Drais, auf der rechten Seite
2. Hinter Wackernheim in Richtung Finthen, auf der rechten Seite
3. Im Kreisel Marienborn (Gewerbegebiet)/ Klein-Winternheim, Abfahrt An der Sternwarte, Bushaltestelle Park&Ride
4. Am Kreisel Lerchenberg/Koblenzer Straße, in Richtung Marienborn (Gewerbegebiet)
5. Ortsausgang Laubenheim in Richtung Bodenheim
6. Auf der Frankenhöhe, in Richtung Laubenheim, auf der linken Seite
7. Zahlbachtal: Naturschaugarten Lindenmühle
8. Ortsausgang Ebersheim, kurz vor der Abzweigung zur Rheinhessenstraße auf der rechten Seite
9. Albert-Schweitzer-Straße, hinter dem Uni-Sportgelände

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