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Sanierungsarbeiten in Mainzer Rheingoldhalle starten – Platanen sollen weichen

aus der Allgemeinen Zeitung von Maike Hessedenz:

Der große Kongress-Saal der Mainzer Rheingoldhalle ist bis Ende Oktober 2019 wegen eines Umbaus geschlossen. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Die Kosten liegen bei rund 27 Millionen Euro.

Viel Zeit bleibt nicht – in genau einem Jahr soll der große Saal der Rheingoldhalle nämlich wieder zur Verfügung stehen. Am Donnerstag, einen Tag vor dem 50. Jahrestag der Eröffnung der Rheingoldhalle, ist offizieller Start der Bauarbeiten zur Sanierung des Kongresssaals. Innen-Staatssekretär Randolf Stich (SPD) überbrachte den Zuwendungsbescheid des Landes – auf diesen Moment musste die Stadt warten, um die Ausschreibung für die Sanierung veröffentlichen zu können.
Seit einigen Wochen bereits ist der große Saal der Rheingoldhalle geschlossen, das große Foyer mithilfe einer Wand geteilt; im vorderen Bereich, in und um den Gutenberg-Saal finden weiterhin Veranstaltungen statt, im hinteren Bereich Richtung Hilton wird gebaut. Einige vorbereitende Arbeiten sind bereits erledigt, damit die Bauarbeiter, sobald die Aufträge vergeben sind, direkt loslegen können.

Der erste Bauabschnitt, der jetzt begonnen wird, wird über 17 Millionen Euro verschlingen; in einem zweiten Bauabschnitt, der voraussichtlich Mitte 2019 starten soll, werden noch einmal 9,8 Millionen Euro investiert.

Alles neu im großen Saal
Das Land übergab jetzt den Bescheid über eine Zuwendung von 4,68 Millionen Euro, die Stadt selbst hat im Haushalt 7,8 Millionen für den ersten Bauabschnitt vorgesehen, die Rheingoldhallen GmbH & Co. KG, ein Zusammenschluss aus Stadt und der stadtnahen PMG, zahlt den Rest. „Wir werden die Rheingoldhalle auf den neuesten Stand bringen“, versprechen Finanzdezernent und Bürgermeister Günter Beck (Grüne)_und OB Michael Ebling (SPD), als sie den Förderbescheid entgegennehmen. „Wir sind stolz, dass wir diese Runderneuerung hinbekommen“, so Ebling.

Noch steht der große Saal fast so da wie in den vergangenen 50 Jahren – nur einige Verkleidungen sind schon abgenommen, Bühnenteile stehen im Raum. Im Flurbereich sind die Küchenbereiche teils abgebaut, auch hier werden für die Caterer neue Aufbereitungszonen geschaffen.

Schon bald aber wird der große Saal nicht wieder zuerkennen sein. „Bis auf den Boden und die Tribüne wird nichts bleiben“, sagt Frank Intra, der bei der Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG) der zuständige Projektleiter in der Bauabteilung ist. Die Bühne wird verkleinert, die Holzvertäfelung kommt weg, anstelle der Empore, wo bislang ebenfalls Sitzplätze waren, rückt ein Technikbereich. Die Empore wird also künftig für Publikum nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Saal selbst wird sich in seinen Dimensionen und seiner Struktur nach der Sanierung ähnlich darstellen wie bislang.
Halle könnte künftig flexibler vermarktet werden

Die Technik ist es hauptsächlich, die generalsaniert werden muss. Ein Akustik-Konzept wird erarbeitet, die komplette Decke kommt runter, neue LED-Lichtquellen sind geplant, im Foyer wird die Heizanlage ertüchtigt. Brandschutz ist ein großes Thema, das die Bauherren umtreibt. Genau dieser Aspekt wird dafür sorgen, dass die Rheingoldhalle auch äußerlich ihr Gesicht verändern wird – zumindest was die Rheinfront betrifft. Dort nämlich müssen Fluchtmöglichkeiten geschaffen werden; und das geht, so Günter Beck, nur über einen Balkon, von dem Treppen ans Ufer führen werden. Etwa 80 bis 100 Meter lang soll der Balkon sein und direkt an die Glasfront angedockt werden. Zwei bis drei der Platanen werden dafür weichen müssen, kündigt Beck an.

In einem zweiten Bauabschnitt werden dann die Räume im Untergeschoss komplett umgestaltet, auch die ehemalige Spielbank wird als Fläche für Tagungen und andere Nutzer hergerichtet. So können zum einen künftig mehrere Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden; die Kongressveranstalter können zudem die Räume für Gruppenarbeit oder Workshops nutzen. Im Zuge dieser Arbeiten soll dann außerdem ein Zugang von der Rheinstraße aus geschaffen werden.

Die aktuelle Lage in der Baubranche treibt den Stadtoberen dabei die Sorgenfalten auf die Stirn:„Die Baukonjunktur boomt. da ist die Preisentwicklung nicht sehr angenehm“, so Ebling. Hinzu komme das Problem, überhaupt Firmen zu finden, die die Arbeiten innerhalb des_Zeitplans ausführen. „Aber das Zeitfenster ist alternativlos“, so Beck. Die Halle wird schließlich Ende 2019 wieder gebraucht. Nicht nur die Fastnachter wollen in der Kampagne 2020 wieder in der Halle feiern, auch Kongresstermine sind schon geplant.

Mainzplus Citymarketing könne die Halle künftig flexibler vermarkten, erklärt Beck, zudem auf modernere Ausstattung zurückgreifen. Die Pacht, die Mainzplus an die Stadt für die Halle zahle, erhöhe sich daher von etwa 300.000 auf 500.000 Euro jährlich. Ob es mit der moderneren und größeren Halle möglich sei, das jährliche Defizit von etwa 2,2 Millionen Euro, das Mainzplus mit sich herumtrage, zu egalisieren, sei nicht absehbar. Das Kongressgeschäft sei eine schwierige Branche, so Beck. Während des Umbaus der Halle ziehen viele Veranstaltungen in den kleineren Gutenberg-Saal und die vorderen Foyers um, für einen Kongress im Frühjahr wolle Mainzplus-Chef August Moderer sogar ein Zelt auf den Jockel-Fuchs-Platz stellen.