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Rosenmontagszug fällt wegen Sturmwarnung aus – Spontane Partys finden trotzdem statt

mcv
aus der Allgemeinen Zeitung von Michael Bermeitinger:

Bittere Nachricht für alle Narren der Region – der Mainzer Rosenmontagszug fällt aus. Das gaben am Sonntagabend der veranstaltende Mainzer Carneval-Verein, Stadt, Polizei und Feuerwehr bekannt. Einziger Grund für die Absage sind drohende Sturmböen mit bis zu Windstärke 10. Die Gefahren seien für die 9.500 Teilnehmer und 500.000 Besucher zu groß. Kleiner Trost:

Man denkt ernsthaft über einen Nachholtermin nach. Schon seit Tagen machen die Wettervorhersagen den Veranstaltern der Rosenmontagsumzüge Sorgen, doch noch am Nachmittag war die Mainzer Zugleitung vorsichtig optimistisch, mit Einschränkungen den Zug durchführen zu können.

Die Meldung des Deutschen Wetterdienstes um 18.30 Uhr machte aber alle Träume zunichte. So ist am Vormittag von Windstärken um 7 und 8 auszugehen, danach können sie sich auf 9 und gegen 15 Uhr sogar auf 10 steigern.

Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling: „Kein Mensch wäre mehr sicher, das will und kann kein Mensch verantworten.“ Für MCV-Chef Richard Wagner eine traurige Entscheidung, „aber nur eine sichere Veranstaltung ist eine gute Veranstaltung“. Dass man schon Sonntagabend absage und nicht bis zum Montagmorgen warte, hat für MCV-Sprecher Michael Bonewitz einen einzigen Grund: „Wenn wir so lange warten, gibt es ein einziges Chaos.“

Von Bäumen gesäumt

Außerdem sei es schon gefährlich, wenn sich ab 8 Uhr die ersten Zugteilnehmer in der Neustadt aufstellen, da die Straßen im Aufstellungsraum fast komplett von Bäumen gesäumt sind. Claus Aulenbacher, Sprecher der Zugleitung: „Dort droht dann schon ab 8 Uhr Windbruch.“

Schon am Abend wurde damit begonnen, besonders windgefährdete Objekte abzubauen. Dazu gehören Planen an Bauzäunen, Anbauten an Gastro-Ständen, aber auch die Dixie-Toiletten. Björn Patzke, stellvertretender Chef der Mainzer Berufsfeuerwehr: „Windstärke 8 ist die Grenze für fliegende Bauten oder Zelte.“ Ob die Rosenmondnacht steigt, zeigt sich am Nachmittag.

Trotz Absage bleibt die Polizei im Einsatz, denn nach wie vor besteht die Möglichkeit, dass Zehntausende in die Stadt strömen und feiern wollen. „Wir strukturieren den Einsatz um, aber wir sind präsent und die Rückzugsräume bleiben.“

Neben der traurigen Nachricht haben OB Ebling und MCV-Chef Wagner aber noch eine Nachricht, die Hoffnung macht: Man denkt an einen Ausweichtermin in der wärmeren Jahreszeit. Als Düsseldorf 1990 ebenfalls wegen Sturm seinen Umzug absagen musste, feierte man zu Pfingsten nach. Mit großem Erfolg.

„Verantwortungsvolle Entscheidung“

„Es ist eine traurige Nachricht für alle Fastnachter – aber es ist eine sehr verantwortungsvolle Entscheidung der Verantwortlichen. Die Entscheidung ist ihnen sicher nicht leicht gefallen.“ Mit diesen Worten reagierte Ministerpräsidentin Malu Dreyer auf die Absage des Rosenmontagsumzugs. Sie ergänzt: „Angesichts der vorhergesagten Sturmböen mit einer Windstärke 10 ist es aber die richtige Entscheidung. Das Wohl der Menschen steht im Vordergrund und jegliche Gefahr sollte von vornherein ausgeschlossen werden.“

Foto: Sascha Kopp