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Rheingoldhalle-Sanierung: neuer Balkon zum Rheinufer geplant

Aus der Allgemeinen Zeitung von Maike Hessedenz:

Im Oktober 2019 soll der große Saal der Rheingoldhalle saniert und vor allem wieder nutzbar sein – und das „auf Teufel komm raus!“, sagt Finanzdezernent Bürgermeister Günter Beck (Grüne). Knapp 70 Prozent aller Gewerke seien ausgeschrieben, 50 Prozent seien vergeben. Nach und nach starten jetzt die Arbeiten zur Entkernung des großen Saales. Einen zeitlichen Puffer kann sich die Stadt, die das Projekt mit der Mainzer Aufbaugesellschaft stemmt, nicht leisten – schließlich sei für Oktober bereits ein großer Kongress mit 3.500 Teilnehmern gebucht.

Dennoch gibt es einige Neuerungen entgegen der ursprünglichen Planung. Die betreffen allerdings insbesondere den Außenbereich: Wie berichtet, werden an der Rheinfront Fluchtwege benötigt. Die ursprüngliche Idee, eine Stahlkonstruktion mit Treppen anzubringen, ist jetzt vom Tisch. Wie Günter Beck und OB Michael Ebling (SPD) jetzt erklärten, werde das Konzept optisch aufgerüstet. Heißt: An das Erdgeschoss auf der Ebene des Rheinufers soll ein 230 Quadratmeter großer Anbau angefügt werden. Somit entstehen im unteren Konferenzbereich weitere Flächen mit Glasfassade, darauf wird sich eine 230 Quadratmeter große Veranda mit Natursteinbrüstung befinden, die für die Kongress- und Veranstaltungsteilnehmer nutzbar sein wird. Seitlich soll von dort eine große Treppe zum Rheinufer führen. Der Clou an der Idee: Die Veranda bleibt, auch wenn keine Veranstaltungen in der Rheingoldhalle sind, vom Rheinufer aus öffentlich zugänglich, sodass Spaziergänger von dort einen Blick auf den Rhein genießen können.

Städtebauliche Qualitätssteigerung am Rhein
Zwar müssten die Pläne, die Zusatzkosten von 2,3 Millionen Euro verursachen, noch durch den Finanzausschuss, so Günter Beck, er sei aber zuversichtlich, dass die Gremien zustimmten. „Wir sind eine Stadt am Rhein“, so Ebling, daher müsse gerade am Rheinufer, diesem „sensiblen öffentlichen Raum“ eine qualitätvolle Architektur vorherrschen. „Diese Entscheidung ist nicht mehr rein funktional begründet“, so Ebling, hier gehe es ganz klar um eine städtebauliche Qualitätssteigerung. Zudem verschaffe das Mainz ein Alleinstellungsmerkmal: „Es gibt keinen deutschen Kongressstandort, dessen Kongresszentrum einen Balkon mit Blick auf den Rhein zu bieten hat“, freut sich der OB. Die Veranda ist allerdings erst für den zweiten Bauabschnitt geplant.

Sanierungsarbeiten in Mainzer Rheingoldhalle starten
Beck will sogar noch mehr Geld für die Rheingoldhalle locker machen – als Puffer. 1,2 Millionen Euro, für den Fall, dass aufgrund der konjunkturellen Lage ein Gewerk teurer werden sollte, will er ebenfalls einplanen. Auch dieses Vorhaben muss noch durch den Finanzausschuss. „Aber es darf nicht passieren, dass die Halle am Ende nicht fertig wird, weil uns ein paar Hunderttausend Euro fehlen“, sagt er. Ursprünglich waren 17 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt, der insbesondere die Aufrüstung und Erneuerung des großen Saals betrifft, vorgesehen, außerdem 9,8 Millionen Euro für den zweiten Bauabschnitt, der die darunter liegende Ebene betrifft. Dort sollen kleinere Räume für Seminare oder Gruppenarbeit bei Kongressen entstehen.

14 Millionen Euro mehr Umsatz für Mainz
Im großen Saal sind derzeit die Gerüste gestellt, er ist kaum wiederzuerkennen. In zwölf Metern Höhe arbeiten die Firmen an der neuen Deckenkonstruktion, in die begehbare Technikbrücken eingebaut werden sollen, erklärt Britt Thieme, Projektleiterin des Büros FS Architekten aus Darmstadt. Die Bühne ist bereits ein Stück zurückgebaut, sie soll insgesamt kleiner werden. Bislang konnte der Saal für 2.400 Menschen bestuhlt werden, so August Moderer, Geschäftsführer bei Mainzplus Citymarketing, in Zukunft sollen bis zu 3.000 Menschen Platz finden. Die Galerien in der oberen Etage verschwinden zugunsten der Technik.
Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) freut sich auf die neue Halle – schließlich rechne sie durch die Erneuerung der Halle mit 40.000 zusätzlichen Übernachtungen durch Kongresse und 14 Millionen mehr Umsatz in der Stadt. Bislang werden in Mainz durch Kongresse etwa 38 Millionen Euro Umsatz erzielt.

(c) fs-architekten, im Auftrag der Rheingoldhallen GmbH & Co. KG