Aus der Allgemeinen Zeitung von Marianne Hoffmann:
Als Theaterintendant Markus Müller mit Honne Dohrmann, dem Leiter und Initiator des Tanzmainz -Festivals, und Pressesprecherin Sylvia Fritzinger zusammensaß, um über das Programmheft zur dritten Auflage des Festivals zu sprechen, schwebte über ihren Köpfen die Idee für eine Begegnungsstätte für das Publikum.
Mit Beginn des Festivals am vergangenen Mittwoch war aus der Idee Realität geworden. In der seit Februar bespielten „Filiale“ des Staatstheaters, dem ehemaligen Sportkaufhaus von Karstadt, ist eine Bar entstanden, in der sich das Publikum vor oder nach den Aufführungen treffen kann, um sich noch einmal über das gerade Erlebte zu unterhalten. Und dass das notwendig ist, erlebt Markus Müller an jedem Spielabend.
„Es freut mich sehr“, sagt er, „dass wir eine Idee in die Realität überführen konnten, nachdem wir etliche Auflagen aus dem Weg geräumt hatten.“ Der Brandschutz war kein wirkliches Problem, denn in dem Raum im Erdgeschoss, der nun Bar ist, wurde schon umgerüstet, als er zum Probenraum wurde. Eine weitere Auflage war die Frage der Fluchtwege. Man baute hinter der Theke noch eine Fluchttür ein, entsprechend gekennzeichnet. Und die meisten Auflagen gab es für den Ausschank. „Wir dürfen hier nur Flaschen verkaufen, keine Häppchen oder kleine Speisen,“ erzählt Markus Müller. Schnell war klar, dass man nur Mainzer Produkte anbieten wollte. So traf man sich zur Blindverkostung, um die besten Mainzer Produkte zum Verkauf anzubieten. Es gibt Bier, Weinschorle und Riesling Sekt aus kleinen Glasflaschen, und es gibt natürlich die handelsüblichen Softgetränke. Wer nicht aus der Flasche trinken mag, der nimmt sich einen Pappbecher. Plastik ist nicht. „Die Verkostung hat Spaß gemacht,“ sagt Sylvia Fritzinger, „und war lecker.“ Fehlte nur noch die Ausstattung des Raumes. Durch die Aufhebung der Fensterverdunkelung entsteht eine traumhafte Blickachse zum Theater. Die Möblierung kommt aus dem Fundus des Theaters, die Wanddeko, ganz puristisch gehalten, die Sitzbänke an den Fenstern aus purem Holz, die offene Betondecke mit dem Gewirr der professionell gelegten Leitungen, das alles ist individuell und sehr einladend. Das finden auch Christiane (51) und Birgit (50) aus Mainz. Sie besuchen regelmäßig Veranstaltungen des Tanzmainz-Festivals und freuen sich sehr darüber, dass sie nach der Vorstellung eine echte Alternative zu den üblichen Lokalitäten haben, eine gelungene dazu. Julia (31) und Michael (39) aus der Neustadt haben sich mit zwei Mitarbeiterinnen des Theaters verabredet und freuen sich über die „tolle Location und die moderaten Preise“. Und wenn man sich umschaut, dann ist hier jede Altersgruppe vertreten, auch die eigenen Leute sind da. „Dort sitzt eine Gruppe aus dem Bereich Schauspiel,“ sagt Markus Müller und entschwindet. Schade, dass diese Bar nach dem 6. April wieder geschlossen wird. Man hätte gern mehr davon.
Die Bar in der „Filiale“ des Staatstheaters, gegenüber dem Theater, neben Kartstadt, ist täglich ab 17 Uhr geöffnet. Am 6. April findet die tanzmainz-Abschlussparty im Glashaus statt mit DJ Peter Pride. Zuschauer, Festivalteilnehmerund Theatermitarbeiter werden den Tanzboden zum Schwingen bringen. Eintritt frei.
Foto: hbz/Kristina Schäfer