Eine der letzten großen „Brachen“ von Mainz verschwindet: Der sog. Nordhafen, auch bekannt als Blendax-Areal, schließt an den Zollhafen an und wurde 2016 der Triwo von den Stadtwerken abgekauft (wir berichteten).
Es hieß einst: Erst nach der „Entwicklung“ des Zollhafens folge der Nordhafen – nun ist er demnächst schon dran. Zahlreiche Kreative und Agenturen hatten hier bisher günstige Ateliers und Arbeitsräume – darunter auch das Möbelgeschäft Möbelum. Den meisten der bis zu 80 Mieter wurde bereits gekündigt, mit Frist bis Ende 2024. Frustration macht sich bei ihnen breit.
Der sog. Gewerbepark die:WERFT wird somit von der Zollhafen Mainz GmbH & Co. KG in den kommenden Jahren auf besagter Fläche von 30Tsd. qm entwickelt, auf dem Areal zwischen der Oberen Austraße und der Hafenbahn. Aufgrund der schlechten Bausubstanz der Bestandsgebäude im ehemaligen Blendax-Areal seien zahlreiche bisherige Nutzungen nicht mehr möglich. Ob manche der Gebäude erhalten werden können, prüfe man derzeit. Bei einigen Gebäuden beginnt der Rückbau voraussichtlich schon im kommenden Jahr. Anfang 2024 müssen die ersten Mieter – unter anderem Möbelum – ausziehen.
Marcel Boerckel von objektnormal.com macht in kreativer Keramik und ist verzweifelt: „Noch lohnt sich mein Geschäft nicht für teurere Mieten. Meine Kollegen und ich wissen derzeit noch nicht wie es weitergehen soll. Uns war zwar klar, dass wir eines Tages hier raus müssen. Aber es gibt kaum noch günstigen Gewerberaum in der Stadt“.
Viele Agenturen und Kreative verlieren damit ihre Räume und hoffen nun auf Unterstützung der Stadt. Gewerbe- und Ladenflächen in der City stehen zwar leer, doch für StartUps sind die Preise zum Teil unbezahlbar. Die künftige Nutzung im Nordhafen wiederum wird gewerblich sein, Wohnungen entstehen in diesem Bereich des Zollhafens, in Nähe der Industrie, nicht. Wie genau die Nutzung aussieht, darüber könne man noch nicht sprechen, so die Zollhafen GmbH. Mehr dazu will sie in den folgenden Wochen bekannt geben.