„Unsere Aufgabe heißt Mainz“, so Nino Haase, der vor wenigen Augenblicken im Kurfürstlichen Schloss zum neuen Mainzer Oberbürgermeister vereidigt wurde.
Aus der Allgemeinen Zeitung von Maike Hessedenz:
Das Kurfürstliche Schloss ist bis auf den letzten Platz gefüllt, der Stadtrat sitzt im großen Saal, außerdem einige Ehrengäste, auf der Empore sind Träger des Ehrenrings, städtische MItarbeiter und Pressevertreter versammelt, auf der Galerie tummeln sich weitere Gäste, die den historischen Moment nicht verpassen wollen. Mit Nino Haase gibt es nicht nur den ersten parteilosen OB in Mainz, sondern auch den ersten seit sieben Jahrzehnten, der nicht von der SPD gestellt wird.
Günter Beck nutzt den Tag für einen Rückblick – auf den Tag, an dem eine Ära zu Ende ging, wie er sagt. Als ihm Michael Ebling von einer auf die andere Minute die Amtsgeschäfte übertrug, als klar war, dass Ebling Innenminister werden soll und Mainz einen neuen Oberbürgermeister braucht.
Vor allem richtet Beck Dank an seine Mitarbeiter, die ihn durch die fünf Monate als Interims-OB geleitet hatten. Und er nennt unzählige Projekte, die in der Stadt Mainz auf der Agenda stehen, in der Umsetzung oder schon angestoßen sind. Straßenbahnausbau, Rathaussanierung, Karstadt-Umbau; die Sanierung des Schlosses nach dem Auszug des RGZM, die Rheinuferumgestaltung, der Neubau des Gutenberg-Museums, der Ausbau des Biotechnologie-Standorts, die Sanierung und der Neubau von Kindertagesstätten oder die Kommissbrotbäckerei nannte Beck neben vielen anderen Projekten als Maßnahmen, die im Fokus stehen – und das sei nur „ein kleiner Ausschnitt dessen, was die Mitarbeiter der Stadt derzeit leisten.“ Zu Nino Haase sagte Beck: „Sie übernehmen eine gut aufgestellte Verwaltung. Die Umsetzung der Vorhaben schaffen wir nur gemeinsam. Stagnation wäre Gift für unsere Vaterstadt Mainz.“
Zwei Leitlinien betonte Beck in Richtung des neuen Oberbürgermeisters: „Wie durch ein Wunder sind wir eine reiche Stadt. Wir sind über Nacht schuldenfrei geworden. Und das soll auch so bleiben.“ Es klingt nach einer Hausaufgabe, die Günter Beck Nino Haase ins Stammbuch schreibt. „Wir dürfen diese einmalige Situation einer schuldenfreien Stadt nicht gefährden.“ Ebenso wenig wie den Ausbau zum Biotechnologie- und Lifescience-Standort. „Wir müssen dieses Momentum nutzen“, sagte Beck. „Ich wünsche Ihnen für Ihre Amtszeit eine glückliche Hand. Sie haben einen großen Vertrauensvorschuss von den Wählerinnen und Wählern erhalten. Ich wünsche Ihnen, dass sie ihn im Interesse unserer Stadt einlösen können“, so Beck.
Für die Landesspitze sprach Innenminister Michael Ebling (SPD), überbrachte Glückwünsche der Ministerpräsidentin und auch ihm persönlich. Die Landesregierung habe ein großes Interesse daran, dass sich die Stadt weiterhin gut entwickele, sagte er. „Mainz muss weiterhin Schaufenster für das Bundesland sein.“ Das Land wünsche sich, dass man gut zusammenarbeite, Chancen mehre und „dass keine Dinge passieren, die nicht zum Nutzen von Stadt und Land sind.
Eblings Prognose, dass „Günter Beck die Amtseinführung unfallfrei hinbekommen“ werde, traf zu. „Er gehört zu den Erfahrensten in Sachen Amtseinführung im Land. Nobody does it better“, so Ebling in gewohnt legerer Manier. Und er wünschte seinem Amtsnachfolger alles Gute: „Viel Freude in diesem Amt. Ab morgen wird’s anstrengender.“
Zunächst aber der offizielle Akt: Günter Beck ernannte ihn zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz. Dann der Schwur: „Ich schwöre Treue dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Landes Rheinland-Pfalz, Gehorsam den Gesetzen und gewissenhaft in der Erfüllung meiner Amtspflichten.“
Dann der sichtbarste Akt der Amtseinführung: Die Überreichung der Amtskette – und mit der stellt sich Nino Haase erstmals als Oberbürgermeister ans Rednerpult im Stadtrat. Nach seiner Ansprache beginnt der „Ernst“ dann tatsächlich. Die Amtskette wandert wieder in die Schatulle; und Nino Haase nimmt auf dem Stuhl Platz, auf dem bis eine Sekunde zuvor noch Günter Beck gesessen hatte.