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Neuer Dombaumeister am Mainzer Dom

Der Hohe Dom zu Mainz hat einen neuen Dombaumeister: Architekt Konrad Lenzinger aus Karlsruhe hat Anfang April seine Arbeit aufgenommen. Vor seinem Architekturstudium hat Lenzinger eine Ausbildung zum Steinmetz und Bildhauer absolviert und unter anderem zwei Jahre in der Dombauhütte des Kölner Doms mitgearbeitet.

Auch in Mainz ist er nicht zum ersten Mal tätig. Domdekan Henning Priesel begrüßte den neuen Dombaumeister im Bistum: „Ich freue mich, dass wir mit Herrn Lenzinger einen Architekten mit umfassender und weitreichender Erfahrung gewinnen konnten, der zugleich ausgebildeter Steinmetz ist. Das ist für uns ein Glücksfall, da die Aufgabe des Dombaumeisters ebenso umfangreich ist. Er ist der Leiter
des Dombauamtes und Fachvorgesetze der Mitarbeitenden und trägt Verantwortung für alle Arbeiten am Dom und den dazugehörigen Liegenschaften. Ich persönlich freue mich auf eine enge kollegiale Zusammenarbeit, die nach der langen Zeit der Vakanz der Stelle uns allen
guttut. Für seine neue Leitungsaufgabe wünsche ich ihm eine gute Hand und Gottes Segen.“

„Ich möchte dafür sorgen, dass die Mainzer Dombauhütte ihren Status als immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO behält und sich so entwickelt, dass sie diesen Status auch für meinen Nachfolger hat“, sagte Lenzinger in einem Gespräch mit der Pressestelle über seine Ziele. Und weiter: „Es ist mir wichtig, dass der Wissensschatz erhalten bleibt, und von den älteren an die jüngeren Mitarbeiter weitergegeben wird, auch an die Auszubildenden.“ Gleichzeitig ist dem 58-jährigen die Expertise aller Mitarbeitenden wichtig: „Wenn ich zum Beispiel mit einem Auszubildenden bespreche, was als nächstes zu tun ist, dann bin ich hoffentlich klug genug zu erkennen, wenn er eine bessere Idee hat, als ich.“

Stadt Mainz schon während der Ausbildung kennengelernt
In Mainz arbeitet Lenzinger nicht zum ersten Mal. Während seiner Ausbildung zum Steinmetz hat er den überbetrieblichen Teil seiner Ausbildung gemeinsam mit anderen Steinmetzlehrlingen aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Saarland in Mainz absolviert und im Mainzer Kolpinghaus gewohnt. Am Kölner Dom war er als Steinmetzgesell in den Jahren 1989 und 1990 tätig. Dort arbeitete er zusammen mit Steinmetzen, die zum Teil noch am Wiederaufbau des Doms nach dem Zeiten Weltkrieg beteiligt waren. „Es war klasse, sie zu beobachten und mit ihnen zu sprechen, und sie haben ihr Wissen auch gern mit uns geteilt. Eine sehr lehrreiche und positive Zeit“, erinnert er sich.
In seinem weiteren beruflichen Werdegang wurde er Architekt, sein Interesse an denkmalgeschützten Bauten blieb ihm dabei erhalten. Er arbeitete an Industriedenkmälern, an zwei Burgruinen in der Pfalz und bei Pirmasens, und auch an Kirchen und Klöstern. Auch nach Mainz
kehrte er wieder zurück und arbeitete in den Jahren 2000 bis 2003 am Römischen Bühnentheater am Südbahnhof.

Für seine neue Arbeitsstelle am Mainzer Dom hat er bereits erste Ideen. Zunächst möchte er sich mit den Mitarbeitenden vertraut machen, und einen „roten Faden“ in die Arbeitsabläufe bringen. Mit dem Zustand der Dombaustelle ist er nach ersten Besichtigungen sehr zufrieden.
„Jetzt möchte ich ausloten, was möglich ist, und welche Schwerpunkte gesetzt werden müssen“, sagt er zu den nächsten Schritten, die er gehen möchte. Bei einem ist er sich schon sicher: „Uns wird die Arbeit nicht ausgehen.“

Konrad Lenzinger wurde 1966 in Karlsruhe geboren. Nach seinem Abitur absolvierte er von 1986 bis 1989 eine Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer und arbeitete von 1989 bis 1993 als Steinmetz im Lehrbetrieb in der Dombauhütte zu Köln (zwei Jahre) und in einem
Steinmetzbetrieb in Weingarten-Werrabronn. Von 1993 bis 1997 studierte Lenzinger Architektur an der Fachhochschule Karlsruhe. Von 1998 bis 2024 war er als Architekt in verschiedenen Architekturbüros tätig, sowie gelegentlich als Steinmetz bei Bildhauerin Antje Bessau in freier Mitarbeit. Seit 1. April 2025 ist er Dombaumeister am Hohen Dom zu Mainz.

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