Direkt zum Inhalt wechseln
|

Neue herausragende römische Funde auf TRON-Baufeld

Innenminister Michael Ebling und Wissenschaftsminister Clemens Hoch haben auf dem Baugelände der TRON gGmbH in der Oberstadt spektakuläre archäologische Funde aus römischer Zeit präsentiert. Die Landesarchäologie hatte dort, im Umfeld der zivilen römischen Siedlung direkt vor den Mauern des einstigen römischen Legionslagers, unter anderem eine Grabinschriftenstele und eine Sandsteinstatue ausgegraben.


In Bezug auf die jüngsten Ereignisse rund um den geplanten TRON-Bau in der Oberstadt wurde zuletzt Kritik laut. Mitte des Jahres machte die „Unsichtbare Römergarde“, die sich für das römische Erbe in Mainz und Rheinhessen engagiert, einen interessanten Fund in Nähe des geplanten sechsstöckigen Gebäudes auf Facebook publik: Gegenüber der Baustelle, wo 2027 die von den Biontech-Gründern Ugur Sahin und Özlem Türeci gegründete Forschungseinrichtung stehen soll, stieß die Garde auf Reste einer Mauer: „Wir leben nicht nur im Schatten des Doms, sondern auf römischen Mauern“, postete Christian Vahl. Den Facebook-Post bereue er, sagt er heute, denn schon kurze Zeit später, waren die Mauerreste verschwunden. Dass die Garde einer interessanten Fährte nachgegangen ist, steht mittlerweile außer Zweifel:

Am 26. August wurden hier spektakuläre neue Funde in Mainz enthüllt. Die GDKE bestätigt, dass es sich um Teile der römischen „Canabae“ handelte. Diese bezeichnet die zivile Lagervorstadt, die um das Legionslager angesiedelt war. Damit ist auch das Rätsel um die Statue gelöst, die an der TRON-Baustelle ans Tageslicht gekommen ist. Herausragend ist auch eine Grabinschriftenstele, die vor dem Legionslager stand und auf eine Grabkammer mit Gewölbedecke ausgerichtet war. Die Tatsache, dass hier ein Römer repräsentativ inmitten der zivilen Siedlung vor dem Legionslager bestattet war, ist außergewöhnlich.“, so Innenminister Ebling. Der Fund einer Sandsteinstatue aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. ist nicht weniger spektakulär. „Die Götterstatue zeigt einen Genius, einen persönlichen Schutzgeist, und wurde wohl in einer obergermanischen Bildhauerwerkstatt erschaffen. Stilistische Parallelen zu der Statue der römischen Göttin Salus aus der Neustadt sind auffällig.

Der Bereich des Römerwalls in der Oberstadt ist mit das „sensibelste Gebiet“, was das römische Erbe in Mainz betrifft, ist Vahl überzeugt. „Das Gebiet wurde schon einmal teilweise ausgegraben. Dabei hat man den Anfängerfehler gemacht und es um 1920 wieder zugeschüttet“. Die Funde liegen daher sehr viel flacher, weshalb grundsätzlich Vorsicht geboten sei. Schon nach ein bis zwei Metern könne man auf römische Schicht treffen. Ob im Falle der TRON-Baustelle mit der erforderlichen Sensibilität vorgegangen werde, bezweifelt Vahl. „Normalerweise haben Archäologen nach einem Fund zwischen zwei und sechs Monaten Zeit, um in Ruhe Forschungsarbeit zu leisten.“ Dies sei vorbildlich am Zollhafen geschehen, als vor einigen Jahren 45 beinahe unversehrte Amphoren (Gefäße) auftauchten. (Fotos: S. Dinges)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert