Artikel aus der Allgemeinen Zeitung (slo/mer). Die Bürgerinitiative Ludwigsstraße sieht in den Leitlinien der Stadt zur Gestaltung der „Lu“ zwar einen Sinneswandel, der Korrekturbedarf sei allerdings immer noch erheblich. Das geht aus einer Stellungnahme hervor, die die BI am Mittwoch verabschiedet hat. Bis zum 15. Mai war ihr und anderen an den Ludwigsforen beteiligten Gruppen Zeit für eine Reaktion eingeräumt worden. (Foto: Sascha Kopp)
86 Positionen wurden erarbeitet, die nun an die Stadt, die anderen Gruppierungen sowie an die Parteien weitergeleitet werden sollen. „Unsere Durchsetzungschancen wachsen, wenn wir unter den beteiligten Gruppen Zustimmung für unsere Argumente finden“, hofft Hartwig Daniels von der BI.
Die Kurzfassung der Forderungen beinhaltet 13 Punkte. An ihr sollen die städtischen Leitlinien ausgerichtet werden, wenn es nach der BI geht. „Damit soll die Stadtverwaltung in die Diskussion im Stadtrat und anschließend mit ECE gehen“, fordert Dr. Gerhard Heck.
Möglichst viele unserer Änderungsvorschläge durchsetzen
Die Punkte betreffen unter anderem die Verringerung der Verkaufsfläche, die in einem ebenfalls verabschiedeten konkreten Änderungsvorschlag auf 25.000 Quadratmeter festgelegt wurde. Die Obergrenze für die gewerblichen Einheiten soll die Zahl 50 nicht übersteigen, worin sowohl Einzelhandel, Gastronomie und sonstige Dienstleistungen enthalten sein müssen. Auch der Erhalt der Fuststraße, der Eppichmauergasse und des Bischofsplatzes als öffentliche Flächen sowie der Branchen- und Sortimentmix werden thematisiert: „Eine Ergänzung des bestehendes Einzelhandelsangebots und keine Kopie.“ Dass der Zugang zu den Geschäften ausschließlich über öffentliche Flächen und nicht über private Passagen erfolgen soll, ist eine weitere Forderung der BI, ebenso die Priorität für die Wohnnutzung am Bischofsplatz und in der Eppichmauergasse.
„Es wird darauf ankommen, möglichst viele unserer Änderungsvorschläge durchzusetzen. Denn bisher handelt es sich bei den städtischen Leitlinien nur um einen Entwurf“, so Daniels. Man könne nicht davon ausgehen, dass dieser und die von der BI geforderten Änderungen so durchgehen würden, wenn sich Dezernate, Fraktionen und Ausschüsse noch damit beschäftigen würden. „Unsere Chancen werden dadurch besser, dass viele unserer zentralen Forderungen von anderen geteilt werden“, gibt er sich aber optimistisch.
Synopse aus den Erkenntnissen anderer Studien geplant
Am Nachmittag hatte der Stadtrat die Beschlussfassung über einen Antrag der Fraktion ÖDP/Freie Wähler zur „Dimensionierung des Einkaufsquartiers Ludwigsstraße“ in eine Sondersitzung der städtischen Ausschüsse am 31. Mai verwiesen. ÖDP-Chef Dr. Claudius Moseler hatte unter anderem gefordert, dass eine Studie aus Hamburg zur Auswirkung von Shoppingcenter auf 64 Städte im nächsten Ludwigsstraßenforum vorgestellt und dazu die Autorin Dr. Monika Walter eingeladen werden soll.
Dies stieß auf Ablehnung. Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) betonte, sie kenne die Methodik der Studie nicht, und Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) sagte, dass es eine Vielzahl von entsprechenden Untersuchungen gebe. Ein Institut plane, eine Synopse aus den Erkenntnissen solcher Studien zu fertigen, die dann auch für Mainz von Interesse sein könnte.