Von Andreas Michel (aus der Allgemeinen Zeitung Mainz)
Das „Kulturland Rheinland Pfalz“ lädt zum „Kultursommer 2011 – Natürlich Kultur“, da stellt sich die Frage, inwiefern Kultur in der Landeshauptstadt auch erschwinglich ist. Kultur erleben, für 15 Euro oder weniger, ist das möglich und was kann in Mainz kommendes Wochenende damit zugänglich sein? Also ab auf eine Tour durch die Stadt!
Ab Freitag gibt es im Pengland (Rheinallee 79-81) verschiedene kostenlose Veranstaltungen, inklusive Neo-Folk-Bands, das ganze Wochenende lang. Gleich nebenan findet sich die Kunsthalle mit mehreren Ausstellungen verschiedener Disziplinen – Karsten Botts „Von Jedem Eins“, Florian Rossmaniths „Trabant“, sowie Eric Lanzs „VideoZone“- zu günstigem Aderlass von 5 Euro. Das Café 7° schließt direkt an und bietet am Samstag ein vielversprechendes Jazzrock-Konzert um Joe Sachse – allerdings nur gegen das komplette Budget.
In der Neustadt gibt es dafür viel Kunst zum Nulltarif: Bei „acht grad media“ (Kurfürstenstraße 7) sind Fotografien aus Afghanistan zu sehen, im Ausstellungsraum Ringstube (Kaiser-Wilhelm-Ring 40), wo junge Künstler aus ganz Deutschland einen differenzierten, zeitgenössischen Kunstdiskurs führen, findet die Reihe „Ganymed“ statt. Die Walpodenakademie (Neubrunnenstraße 8) bittet im Rahmen der Ausstellung „Eisenturm trifft Walpoden-Akademie“ zur „Materialschlacht“, es geht um das Gewicht der Sprache vermittels Buch, Bild, Holzschnitt und Photo.
Kostenloses Träumen
Der Eisenturm selbst (Fritz-Ahrens-Platz 1) beherbergt surrealistische und expressive Ölgemälde, Zeichnungen und Collagen, zumeist auf antiquarischem Papier – eine Ausstellung der Künstlerin Elisabeth Enders namens „O.T.“, die zu kostenlosem Träumen einlädt. Im an sich zeitlosen Gutenberg-Museum findet zur Zeit die Sonderausstellung „Zwiebelfische“ um Setztechnik, Film und Buch statt, der Eintritt kostet 5 Euro.
Kostenlos bietet das Institut Français in der Schillerstraße an, die Bilder und Zeichnungen Etienne Pressagers zu erleben, ebenso ohne Entgelt gibt es unter der Römerpassage die Ausgrabungsstätte des Isis- und Mater Magna-Heiligtums zu entdecken. Am Sonntag bietet das Konzert zur Passionszeit „Stabat Mater“ von Anton Dvorák im Dom für 10 Euro noch eine Möglichkeit, das Budget sinnvoll auszuschöpfen.
Kein oder kaum Geld zur Verfügung zu haben, hindert Homo sapiens Mayencis also nicht zwangsläufig daran, am kulturellen Leben in Mainz teilzunehmen.