von Nicola Diehl
Fotos: Jana Kay
Manche werdende Mütter heutzutage gehören zu den ganz schnellen. Sie kümmern sich schon um einen Kinderbetreuungsplatz, wenn das Baby noch im Bauch liegt: „Oft rufen Schwangere bei mir an und wollen sich auf die Warteliste für einen Krippenplatz setzen lassen“, erzählt Regina Boland, Leiterin der Kinderkrippe „Sonnenschein“ in Bretzenheim. Zwar sind werdende Eltern gut beraten, sich früh um einen Betreuungsplatz zu kümmern, aber „Geburtstag und Namen sollten die angemeldeten Kinder schon haben“.
Gerade für die Unter-Dreijährigen ist das Platzangebot besonders rar. Zwar hat Rheinland-Pfalz im Vergleich zu anderen Bundesländern große Schritte getan mit dem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Kinder ab zwei Jahren. Doch eine Garantie ist das noch lange nicht. Junge Eltern greifen daher vermehrt auf Elterninitiativen, Tagesmütter und andere Betreuungskonzepte zurück – auch wenn die oft teurer sind.
Die Kinderkrippe
Wer einen Platz in einer städtischen Einrichtung erhält, hat Glück gehabt. Sie sind in der Regel die kostengünstigste Alternative; städtische Kindergärten in Rheinland-Pfalz sogar beitragsfrei. Die Kinderkrippe „Sonnenschein“ in Bretzenheim fällt aus dem Rahmen, denn sie ist privat geführt und erhält daher keine finanzielle Unterstützung vom Land. Anders sieht das bei kommunalen und kirchlichen Einrichtungen aus, auch Elterninitiativen erhalten Gelder. Regina Bolands Krippe ist entsprechend teurer, „nur Gutverdiener können sich einen vollen Fünf-Tages-Platz leisten“, bemängelt sie. Ihre Warteliste ist dennoch lang. Denn trotz des Rechtsanspruchs reicht das kommunale Angebot nicht aus. Krippen wie die von Regina Boland fangen den Nachfrageüberschuss auf.
Kinderfrau oder Tagesmutter?
Eine Alternative zur Krippe ist die Kinderfrau. Sie wird zu Hause eingestellt, so dass das Kind in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann. Kinderfrauen sind mit einem Stundenlohn von 7 bis 10 Euro jedoch die teuerste Alternative im Betreuungsdschungel. Dafür übernimmt die Kinderfrau auch Tätigkeiten im Haushalt, allerdings sollten diese vorher abgesprochen sein, denn eine Kinderfrau ist keine Putzfrau.
Beliebt sind auch Tagesmütter. Während Kinderfrauen in die Wohnung der Familie kommen, führen Tagesmütter die Betreuung in ihrem eigenen Haushalt durch und betreuen schon mal bis zu fünf Kinder gleichzeitig. Dabei sind alle Altersklassen vertreten und die Kinder lernen, sich mit Gleichgesinnten auseinanderzusetzen. Im Schnitt sind Tagesmütter so auch preisgünstiger als Kinderfrauen mit etwa 5,50 Euro pro Stunde. Zudem haben sie auch eine spezielle Ausbildung absolviert. Wichtig ist hier jedoch die Vertrauensbasis, denn Kinder werden in einen fremden Haushalt gegeben.
Die große Schwester auf Zeit
Auch das Au-pair-Modell ist eine interessante Alternative der Kinderbetreuung, allerdings sind Au-Pair-Mädchen mit bis zu 24 Jahren noch recht jung. Mit etwas Glück kann das Modell jedoch ein Volltreffer sein, nämlich dann, wenn sich das Au-pair-Mädchen wie eine große Schwester in die Familie eingliedert.
Die Dauer der Au-pair-Zeit ist allerdings auf ein Jahr befristet, sodass die Kinder sich dann an eine neue Bezugsperson gewöhnen müssen. Die Alternative Au-pair ist für aufgeschlossene Menschen ohne Berührungsängste geeignet. Vermittlungen finden über zertifizierte Aupair-Agenturen statt, auch über das Internet. Die Gastfamilie zahlt ein monatliches Taschengeld von rund 260 Euro und stellt ein Zimmer zur Verfügung. Dazu kommen die Kosten für Kranken- und Unfallversicherung, Verpflegung und eventuelle Fahrtkosten zum Sprachkurs. Die Arbeitszeit darf mehr als sechs Stunden täglich nicht überschreiten.
Wie das eigene Kind betreut wird, muss jedes Elternpaar für sich entscheiden. Das Angebot ist jedoch oft knapp. Werdende Eltern sollten sich daher bereits unmittelbar nach der Geburt mit dem Thema auseinandersetzen.
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