von Thomas Schneider und Felix Monsees
Herzhaft, saftig: Dieses Mal testet sensor den Klassiker des American Fast Food: Hamburger mit Käse. Ein Cheeseburger also, mit Rinder-Hackfleisch, Sauce, Salat und Käse. Wir sind in Restaurants, Imbisse und Bistros gegangen, um herauszufinden, welche Burger was taugen und welche nicht.
Burgerladen (Quintinsstraße 7)
Burger-Chef und bouq-DJ Amir sagt zur Lage der Location: „Wir wollen so gut sein, dass man gerne 30 Meter abzweigt.“ Konzept, Ambiente und Speisekarte ähneln „Burgerläden“ in Amsterdam, Berlin und den USA. Kein Zufall, denn Amir und sein Partner Butch haben die Inspiration für den Burgerladen auf vielen Reisen gewonnen. Die Atmosphäre ist entspannt, es gibt Musik, Holztafel- Speisekarten an Fleischerhaken und freundliche Mitarbeiter. Wobei das Prinzip, bei Bestellung seinen Vornamen zu nennen, um dann ausgerufen zu werden, nicht jedem schmeckt. Gebraten und zubereitet wird live vor den Augen des Kunden. Der Classic Burger mit Käse, Beilage und Getränk nach Wahl, zum Beispiel Bio-Limo oder hausgemachtem Eistee, kostet erschwingliche 8,60 Euro. Aus verschiedenen Toppings (Spiegelei, Spinat, Schafskäse oder Halloumi) können abgefahrene Burger zusammengestellt werden. Für Fleischfans gibt’s gegen Aufpreis (2 Euro) die doppelte Portion Hack. Fleisch: Bio-Rinderhack, lecker, medium bestellbar – zwar recht dünn (ca. 6 mm), aber gerade deswegen ist der Burger auch kleckerfrei verzehrbar. Brötchen: Bio-Brötchen mit guter Konsistenz, dank Geheimtipp (Eigelbanstrich) – bestes Brötchen im Test. Beilagen: Die Pommes sind gut, flach und breit, die Chili-Cheese Fries (3,20 Euro) sind wegen ihrer Sauce besonders empfehlenswert. Auch die Sour Cream ist lecker.
Pomp (Große Bleiche 29)
Das Pomp am Neubrunnenplatz ist ein echter Klassiker. Seit langem lädt die große Terrasse zum Sonnenbaden ein. Aufmerksam beobachten wir, wie die Gäste auf 16 Uhr warten. Dann wechselt die Speisekarte und es können (endlich) Burger bestellt werden. Die kommen als Bacon- Cheese-, BBQ- oder Veggie-Burger (ab 7,80 Euro) mit Cole Slaw und Pommes oder hausgemachten Kartoffelecken. Die Dips werden extra bestellt. Der Schwachpunkt der Burger ist das Fleisch aus der Tiefkühltruhe, welches sehr trocken ist. Fleisch: Durchgegartes Tiefkühl-Patty. Brötchen: Das stinknormale Industrie- Brötchen stört nicht, schmeckt aber auch nicht. Beilagen: Empfehlenswert sind die knusprigen Kartoffelecken. Die Pommes sind auch gut.
Cubo Negro (Karmeliterplatz 4)
Eisdiele, Bar und Restaurant in einem, das gibt es selten. Das Restaurant legt bei Küche und Ambiente großen Wert auf hohes Niveau. Neben Fleischspießen mit extravaganten Beilagen und handgemachter Pasta überraschen preislich vor allem die köstlichen Burger. Der Cheddar Cheeseburger mit 180g Rinderhackfleisch im frischen Bun (wie Profis die Brötchen nennen) mit hausgemachter Sauce, Salat, Röstzwiebeln, saurem Gürkchen und Tomate kostet inkl. Beilage (wahlweise Salat, Pommes oder Kartoffelecken) 9 Euro. Das gegrillte, frische Rinderhackfleisch, innen zart und schmackhaft, sollte auf keinen Fall durchgebraten bestellt werden. Ein echter Leckerbissen und unser Testsieger. Fleisch: Das frische Rinderhack (ca. 1,5 cm dick) hat eine gute Konsistenz, ist sehr lecker und kann halbroh bis rosa (und für den, der’s mag, auch „durch“) bestellt werden. Brötchen: Das fluffig-leichte Brötchen kommt täglich frisch vom Bäcker und überzeugt ebenfalls. Beilagen: Die Limetten-Kartoffelecken waren ein wenig zu dunkel, die hausgemachte „Sweat & Heatsauce“ sehr delikat. Highlight ist der leichte Salat mit Pinienkernen und Cocktailtomaten.
05 Diner (Römerpassage)
In der Römerpassage haben sich L´Arcade-Betreiber Dirk Zylla und 05-Legende Dimo Wache zusammen getan und eine Sportsbar mit angeschlossenem 05er-Fanshop eröffnet. Neben Trikots und Fanschals gibt es hier ein traditionelles Diner-Menü mit Hot Dogs, Chili con Carne und amerikanischen Klassikern wie Eggs Benedict zum Frühstück, Philliy Cheese Steak und Refill Kaffee. Besonders beliebt sind natürlich die Burger in allen Varianten (125g ab 8,20 Euro / 250g ab 12,20 Euro), die stilecht im Körbchen mit Cole Slaw und Pommes serviert werden. Das Rindfleisch kommt aus den Tälern des Taunus und den Wiesen des Frankenlandes, verarbeitet von der Metzgerei Peter aus Marienborn. Wer nichts anderes dazu sagt, bekommt seinen Burger medium gebraten. Von jedem Platz aus gibt es beste Sicht auf einen der zahlreichen Fernseher, auf denen nicht nur die Bundesliga flimmert, sondern alle Spiele, die das Bezahlfernsehen so hergibt. Auch amerikanische Gäste kommen mehr und mehr und schauen NFL, NBA etc. Bemerkenswert ist der freundliche Service. Fleisch: Leider wurde der Fleischwolf etwas zu fein eingestellt, was dem Burger seine Saftigkeit nimmt. Brötchen: Die Brötchen kommen frisch vom Bäcker. Beilagen: Außen lustig geformt und knusprig, innen zart, die besten Pommes im Test. Dazu hausgemachter, erfrischender Cole Slaw.
MyBurger (Forsterstraße 21)
Der kleine Laden am Frauenlobplatz bietet eine riesige Auswahl an Speisen, auch im Burger-Bereich: Cheeseburger von 2 bis 5,30 Euro, Burger Box mit Beilagen-Mix ab 7,90 Euro und verschiedene Menü Kombinationen zwischen 5 bis 9 Euro. Es stehen mehr als 100 Gerichte auf der Speisekarte zu relativ niedrigen Preisen. Klar, dass man sich da nicht wundern sollte, wenn hier bei den Zutaten gespart wird. So auch beim Burger: Das Fleisch ist sehr trocken, weil tiefgefroren und industriell gepresst, Tomate und Käse sind eher fade. Ein Pluspunkt gibt es für die schnelle Zubereitung, leckeres Eis und weil MyBurger zu den wenigen Läden in Mainz gehört, die Burger mit Gorgonzolakäse, also Blue Cheese anbieten und obendrein alles auch nach Hause liefern – von Oberstadt über Mombach bis Bretzenheim. Fleisch: Die tiefgefrorenen Pattys sind in 4 Gewichtsklassen von 45 (!) bis 180g erhältlich, schmecken jedoch trocken bis pappig. Brötchen: Das Industrie-Brötchen ist vor allem im Randbereich sehr hart und trocken. Beilagen: Geriffelte Pommes, die okay schmecken, leider aber arg gewürzgesalzen sind. Im Menü gibt es als Alternative zum Getränk einen kleinen Beilagensalat, der wässrig schmeckt und wenig bietet.
Humberto (Holzhofstraße 14a)
Viva la vaca (Lang lebe die Kuh!) lautet das Motto im Humberto. Ihr Leben war zwar nicht lang, aber gras-gefüttert und glücklich (laut Humberto). Das Steakhaus ist stolz auf sein intensives und aromatisches Rindfleisch aus Uruguay. Inhaber Marcel Speidel ist ein Spezialist für Wein und Fleisch aus Südamerika. Er betreibt ebenfalls das M21 Gulasch-House in der Gaustraße. Neben imposanten Steaks (pro 100g: 7,90 bis 8,90 Euro) gibt es im Humberto auch eine gute Auswahl an Burgern. Der klassische Humberto Cheese wird mit würzigem Cheddar (9,50 Euro) serviert, hungrige Gäste bestellen den 400g Burger „de Puta Madre“ mit Provolone (18,50 Euro). Beilagen werden extra bestellt. Das Hackfleisch wird im Humberto selbst gewolft, den Burger durchgebraten zu bestellen wäre deshalb schade. Die großen Fleischkugeln mit rosa Kern sehen beeindruckend aus und schmecken auch so. Das gute Fleisch steht hier also im Fokus. Zu sehr – denn mehr Sauce, Käse und Belag würden den Burger saftiger machen. Neben süffigem Rothaus vom Fass gibt es viele argentinische Rotweine zu fairen Preisen – auch offene. Für den kleinen Hunger gibt es täglich wechselnde Tapas – die hier Pintxos heißen (ab 1,50 Euro). Fleisch: Rind ist hier die Kernkompetenz und das schmeckt man. Je roher, desto besser! Brötchen: Spielt hier nur eine Nebenrolle. Beilagen: Die frischen handgeschnittenen Pommes sind nach belgischem Vorbild doppelt frittiert – leider zu lange. Das Gemüse ist übergart. Dazu gibt es hausgemachte Chimichurri, eine argentinische Pesto-Variante, sehr lecker.
Fazit:
Mainz bietet eine große Burger-Auswahl – ob schnell auf die Hand oder elegant mit Stoffservietten und einem Glas Rotwein. Einen Testsieger zu küren, war zwar nicht die Absicht der sensor-Tester, aber das Cubo Negro lässt uns mit seinem Cheddar Cheeseburger keine andere Wahl. Jeder Biss ein Genuss. Obwohl das Restaurant seine Burger in der nobelsten Atmosphäre serviert, ist auch das Preis- Leistungs-Verhältnis ein echter Testsieger. Probieren Sie es aus und lassen Sie es sich schmecken!