Mehr Filme als je zuvor bringt die zwölfte Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden auf die Festivalleinwände. Insgesamt 141 Filme aus 26 Ländern, darunter zahlreiche deutsche und internationale Premieren. goEast präsentiert eine Filmauswahl des diesjährigen Festivalprogramms im wiedereröffneten Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt und erstmalig auch in Mainz im Capitol & Palatin Kino.
Feierlich eröffnet wird goEast am Mittwoch, 18. April, um 19 Uhr in der Caligari FilmBühne durch den Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Ingmar Jung, den Oberbürgermeister der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, Dr. Helmut Müller, und die Festivalleiterin Gaby Babic. Auf der Pressekonferenz gaben Ingmar Jung, Wiesbadens Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz und Gaby Babic einen Ausblick auf die sieben Festivaltage.
„Wir freuen uns dieses Jahr auf einen besonders vielseitigen Wettbewerb“, sagte Gaby Babic und verwies auf das breite Länderspektrum, das bis zu den zentralasiatischen Staaten Usbekistan und Kasachstan reiche. Newcomer gebe es unter den Regisseuren viele zu entdecken. Das Festival biete aber auch die Wiederbegegnung mit sehr bekannten Filmschaffenden wie Bohdan Sláma. Babic stellte außerdem die weiteren Sektionen und die thematischen Schwerpunkte des Festivals vor: „In der Sektion Beyond Belonging findet die filmisch vermittelte Sehnsucht nach einer besseren Welt ihren Platz“, erläuterte Babic. Die Sektion widme sich in diesem Jahr dem Thema Protest. Gleich zwei Sektionen befassten sich mit dem sowjetischen Erbe. So wage das Symposium zum ältesten russischen Filmstudio Lenfilm eine filmgeschichtliche Relektüre, während das Porträt eine komplette Werkschau Sergei Loznitsas präsentiert, dessen Sujets „die sowjetische Geschichte und der postsowjetische Alltag in den Randzonen des riesigen Territoriums sind“.
Ingmar Jung, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, würdigte die Bedeutung, die das Festival in der hessischen Festivallandschaft aber auch national und international erreicht hat. „Der kulturelle Reichtum und die kulturelle Vielfalt Europas sind das Fundament des europäischen Integrationsprozesses. Das goEast-Festival bietet spannende Einblicke in die Lebenswirklichkeit und das kulturelle Schaffen der osteuropäischen Länder und erfüllt damit eine Brückenfunktion im besten Sinn.“
Die Kulturdezernentin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, Rose-Lore Scholz, hob vor allem den Beitrag des Festivals für das junge Publikum hervor: „Die Vermittlung von Filmkultur und Medienkompetenz an Kinder und Jugendliche ist aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Ich begrüße daher sehr, dass mittlerweile zum neunten Mal die goEast-Schulfilmtage stattfinden. Schülerinnen und Schüler haben die Gelegenheit, die Filmkunst unserer östlichen Nachbarn in der besonderen Atmosphäre eines Festivals kennenzulernen.“
Aktuelle Filmkunst und junge Talente im Wettbewerb
Das Herzstück von goEast ist der Wettbewerb, in dem zehn Spiel- und sechs Dokumentarfilme um den ŠKODA-Preis „Die Goldene Lilie“ für den Besten Film (10.000 Euro) konkurrieren. Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ stiftet den Dokumentarfilmpreis „Erinnerung und Zukunft“ (10.000 Euro), die Landeshauptstadt Wiesbaden den Preis für die Beste Regie (7.500 Euro) und das Auswärtige Amt den Preis „für künstlerische Originalität, die kulturelle Vielfalt schafft“ (2.000 Euro).
Die Mitglieder der Internationalen Jury, die über die Vergabe der hochdotierten Preise entscheiden, gab Gaby Babic auf der Pressekonferenz bekannt: Den Juryvorsitz übernimmt einer der anerkanntesten, europäischen Autorenfilmer, der rumänische Regisseur Cristi Puiu. Sein neuester Film, AURORA (2010), läuft gerade in den deutschen Kinos. Neben ihm entscheiden über die diesjährigen PreisträgerInnen: die österreichische Schauspielerin Franziska Weisz, der georgische Regisseur und Gewinner der „Goldenen Lilie“ 2009, George Ovashvili, die künstlerische Leiterin des Golden Apricot Film Festival Armenien, Susanna Harutyunyan, und der Programmdirektor der Slowenischen Kinemathek, Jurij Meden.
Eine Jury des Internationalen Verbands der Filmkritik vergibt den FIPRESCI-Preis.
goEast fördert junge Talente: Das Young Professionals Programm bietet zahlreiche Workshops und Vorträge für den Filmnachwuchs. Die Robert Bosch Stiftung vergibt im Rahmen von goEast den Filmförderpreis für Koproduktionen in den Kategorien Kurzspielfilm, Dokumentarfilm und Animationsfilm mit einer Gesamtsumme von bis zu 210.000 Euro. Im Hochschulwettbewerb konkurrieren Filmstudierende aus Belgrad, Bukarest, Berlin, Kassel, Darmstadt, Mainz, Offenbach und Wiesbaden um die vier mit insgesamt 4.500 Euro dotierten Preise der BHF-BANK-Stiftung.