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Glücksorte in Mainz: Stadt mal anders spüren

Wo liegt das Glück in Mainz? Die Mainzer Autorin Stefanie Jung hat ein Buch dazu verfasst. In „Glücksorte in Mainz“ geht es darum, die Stadt mit allen Sinnen zu erkunden. Wer sich darauf einlässt, kann ungeahnte Momente sogar vor der eigenen Haustüre erleben. Sogar – oder erst recht – in Zeiten von Corona.

Ab nach Portugal!
Umgeben von Hochhäusern befindet sich ein kleines Einkaufszentrum im Stadtteil Mombach. Hier versteckt sich der portugiesische Supermarkt „Aveirense“. Zur Einstimmung empfiehlt sich ein typisch portugiesischer Kaffee. Wie wäre es mit einer „bola de Berlim“ dazu? Außer den Köstlichkeiten der kleinen Bäckerei gibt es auch Obst und Gemüse, Stockfisch und andere Spezialitäten. Düfte, wie man sie typischerweise aus Geschäften im Süden kennt. Schon das macht glücklich!

Lila Feld am Bahnhof.

Tänzchen auf der Wiese
Wie sie sich anschauen. Umschlingen. Im Takt sind. Eigentlich nur ein Moment. Eingefangen für die Ewigkeit. „Tanzpartie“ nennt sich die inmitten des Botanischen Gartens der Uni abspielende Szenerie. Treffender könnte der Name des von Eberhard Linke geschaffenen Kunstwerkes kaum sein. Und ebenso wie sein Standort nicht überraschender. Sinnlichkeit und Romantik an einem Ort der Lehre und Forschung.

Der Lavendel-Coup Da hetzen wir aus dem Hinterausgang des Bahnhofs, unter der dunklen Hochbrücke hindurch – und stehen unvermutet mittendrin. Das Glücksgefühl wächst ab Anfang Mai, wenn die Knospen zu sehen sind und der hier in großen Mengen gepflanzte Lavendel kurz vor der Blüte steht. Für Augen und Nase schwillt das Entzücken im Verlauf des Sommers weiter an. Dann erlangt der Lavendel seine tiefdunkelblaue Blüte und findet die in uns schlummernde Sehnsucht nach mediterraner Leichtigkeit!

Versteckte Oase mit Aussicht
Der kleine Garten zum Fuß der berühmten Chagall-Fenster von St. Stephan will entdeckt werden. Erst geht es durch ein kleines, schmiedeeisernes Tor. Und dann darf man genießen. Denn das Glück beginnt hier im Frühjahr, wenn die ersten Blüten der Blaukissen ihre Nase aus der Erde recken; die Glockenblumen ihre Blütenteppiche über die Terrassen legen. Später verströmt Lavendel innerhalb der von der Sonne warmen Sandsteinmauern seinen ätherischen Duft und Schmetterlinge und Hummeln tummeln sich auf den blauen Blü- tenrispen des Sommerflieders.

Riesling am Rhein.

Schorle statt Stiche
Der Kiosk aus den 50er Jahren trägt einen schlichten Namen: „Rhoi-schnook“ – meenzerisch für „Rheinschnake“. Hier, unmittelbar am Wasser in Mainz-Weisenau, zwischen Leinpfad und Rhein, verkehren Stammgäste, Radler und Wanderer. Im Sommer lässt es sich im kleinen Biergarten oder auf der wie ein Schwalbennest am Häuschen klebenden Terrasse mit unverstelltem Blick auf den Fluss gut aushalten. Bei niedrigen Temperaturen geht es hinein. Das kulinarische Angebot ist bodenständig: Die Auswahl reicht von Spundekäs’ und Nudelsalat bis zu Bratwurst und Pommes. Der Wein stammt aus dem benachbarten Stadtteil Laubenheim. Und statt eines Stichs holen wir uns eine schöne Schorle.

Insel zwischen Stadtteilen
Glasklar wirkt das Wasser des Bächleins, das sich durch die feuchten Wiesen sanft seinen Weg bahnt. Am Anfang des grünen, zwischen Hartenberg und Gonsenheim gelegenen Tals kommt es an der Nonnenwiese wieder zum Vorschein. Hier ist dank der Befreiung des Bachs aus seinem betonierten Korsett eine wunderbare grüne Insel entstanden und über das Bächlein führen kleine Brücken.

Der Bacchus-Brunnen lacht.

Wo der Weingott wohnt Ein Hauch von Frankreich liegt in der Luft. Die Atmosphäre im Höfchen erinnert dank Bacchus eher an ein Schlösschen in der Champagne. Es hat sich hier einst die „Fabrication moussierender Weine“ eines gewissen Christian Adalbert Kupferberg befunden. Und so, wie der Sekt prickelte, so plätschert das Brünnlein unter dem Kopf des Weingotts mit seiner verschmitzten Mimik heraus ins türkisgrüne Innere des kleinen Bassins. Erfrischung, Ruhe und Kühle.

Die „Glücksorte in Mainz“ erscheinen in der 2. Auflage im Droste Verlag, Düsseldorf, und sind im Buchhandel erhältlich. Außerdem bietet Stefanie Jung Stadtführungen:
best-of-mainz.com/mainz-stadtfuehrungen/