Direkt zum Inhalt wechseln
|

Gastro-Check: Das Bergschön im Kirschgarten (Altstadt)

Birkenstämme, eine überdimensionale Fototapete und eine kleine aber feine Kinderspielecke: Die Idee, eine dezente Hüttenatmosphäre in ein Restaurant zu packen, hatte der Mainzer Gastronom Ata Delbasteh, der in der Gastro-Szene kein Unbekannter ist. Schon während seines Jurastudiums betrieb der gebürtige Mainzer in der Rheinstraße / Ecke Heugasse die Bar „Pourist“. Inzwischen hat er mehrere Restaurants und sich auch als Caterer einen Namen gemacht. Nachdem er das Bürgerhaus auf dem Lerchenberg wegen Umbau- und Sanierungsarbeiten verlassen musste, hat er gleich mehrere Ableger neu aufgelegt: in Ingelheim das „Bergschön Clubheim im Blumengarten“, im Vereinsheim des Sportclubs Lerchenberg (SCL) das „Bergschön Grill“ und im vergangenen Jahr zog es ihn mit dem „Bergschön zum Kirschgarten“ mitten in die Altstadt. Aus dem Ein-Mann-Unternehmer ist inzwischen eine GmbH geworden. Mit im Boot sitzen Sarah Abelmann als Geschäftsführerin und Sascha Stockhausen als Küchenchef. Gemeinsam feilen sie am Erfolg des Bergschöns und werden buchstäblich von ihren Gästen überrannt.

Gutbürgerliche Küche mit Pfiff

Kein Wunder, im Bergschön wird vieles richtig gemacht. Das Ambiente stimmt und bietet unterschiedlichen Ansprüchen das passende Eckchen: rustikale Tische für größere Gruppen, ein alter Backofen und antiker Kühlschrank unter Filz-Leuchten für die, die lieber Omas Küchenluft schnuppern wollen, oder Hochtische mit Bar- Atmosphäre und die inzwischen beinahe schon legendäre Familien- und Kinderspiel-Ecke. Kulinarisch gibt es gutbürgerliche Küche mit pfiffiger Note. Da steht ein Meenzer Worschtsalat (7,40 Euro) neben einem schmackhaften veganen Gericht „in Orangenöl marinierter Rote Bete mit Buchweizen, Feldsalat und Kürbiskernen“ (10,50). Das klassische Schnitzel vom Kalb mit Preisebeeren, Kapernapfel und Sardelle an Gurken-Kartoffelsalat (19,80) konkurriert mit einem Tafelspitz im Topf im eigenen Sud mit Wurzelgemüse (19,50); köstlich auch die gebratenen Krautkrapfen nach Allgäuer Art mit Kräutersaitlingen und Feldsalat-Pesto (11,90) oder die Schweinelende „Sau Gut“ mit Speckmarmelade und Ackermöhre auf Kartoffelgratin für 17,90. Einer der Publikumsrenner ist das Hackstück mit Büblesauce, Schmorzwiebeln und Allgäuer Kräuterspätzle (13,40).

Aufmerksamer Service

Ebenfalls klein aber fein ist die Weinauswahl, unter anderem mit einem Riesling vom Weingut Braunewell oder einem Silvaner vom Weingut Bischel. Allgäuer Büble Bier darf hier nicht fehlen und wer nach leckeren alkoholfreien Cocktails sucht, der wird ebenso fündig. Kurzum, das Bergschön funktioniert auf dem Lerchenberg und ist auch im Altstadt-Tal eine große Bereicherung für die Gastronomieszene mit ungewöhnlichen Akzenten. Als Gast erlebt man ein tolles Konzept, aufmerksamen Service, originelles Ambiente und ein klasse Preis-Leistungs-Verhältnis. Es wird frisch zubereitet und das schmeckt man.

Text Michael Bonewitz Fotos Daniel Rettig

Rezept: „Unser Hackstück“ mit Büblesauce, Schmorzwiebeln & Kräuterspätzle

1 kg Hackfleisch (halb Schwein/halb Rind), 2 Gemüsezwiebeln, 3 El Majoran (frisch gehackt oder getrocknet), 250 ml Sahne, 2 Zweige Blatt-Petersilie, 3 El Mittelscharfer Senf, 1 Altbackenes Brötchen, 1 Ei, 1 Tl Kreuzkümmel, 40g Salz, 1 Tl Pfeffer, 1 Tl gemahlene Muskatblüte, 50 g Butter, 10 ml Rapsöl.

Zwiebeln schälen und grob würfeln. Bei mittlerer Hitze in Butter garen. Anschließend die Petersilie, Salz, Zucker, Pfeffer, Majoran, Kreuzkümmel, Muskatblüte und Sahne zufügen und kurz aufkochen. Das altbackene Brötchen in der Masse einweichen und nach kurzer Abkühlzeit zusammen mit Senf und Ei zu einer cremigen Masse mixen. Diese Masse zusammen mit dem Hackfleisch vermengen und 30 Min. im Kühlschrank ruhen lassen. In dieser Zeit den Backofen auf 160 Grad vorheizen. Die Hackmasse in 4 große Steaks formen und in einer heißen Pfanne von beiden Seiten kurz anbraten und 15 bis 20 Min. im Ofen fertig garen.

Die Büblesauce

400 ml Kalbsfond, 100 ml Dunkles Allgäuer Büble Bier, 1Tl Kümmel, 4 Zweige Majoran, 2 Lorbeerblätter (getrocknet). 1 Gemüsezwiebel, 5 g Salz, 10 g Zucker, 1 Tl Pfeffer, 20 ml Rapsöl, 1 El Mehl, 20 g Tomatenmark. Die Zwiebeln schälen, würfeln und mit Rapsöl und Kümmel in einem Topf dunkel braun rösten. Mehl und Tomatenmark beigeben und kurz mit rösten. Mit Kalbsfond ablöschen und zusammen mit den restlichen Zutaten unter Rühren köcheln lassen. Kurz vor dem Servieren durch ein feines Sieb geben. Dazu Schmorzwiebeln und Kräuterspätzle servieren.