Im Rahmen der 23. Ausgabe von FILMZ – Festival des deutschen Kinos wurden heute im Capitol Filmschaffende mit dem Sonderpreis der Stadt Mainz für herausragende Leistungen im Film ausgezeichnet. Vier Filmschaffende aus den Gewerken Schauspiel, Tonmischung, Kamera und Choreografie teilen sich das auf insgesamt 2.500 Euro dotierte Preisgeld und erhalten so jeweils 625 Euro. Über die Preisträger haben die Auswahlkommissionen von FILMZ in den Wettbewerben Langfilm, Dokumentarfilm, Mittellanger Film und Kurzfilm entschieden.
Im Langfilm wird Jonas Schüler für seine Tonmischung in der Panzerkomödie ANOTHER GERMAN TANK STORY ausgezeichnet. Dazu Kai Graw als Leiter der Langfilmsektion: „Im Film erleben wir den Dreh eines Hollywoodfilms in einem verschlafenen Dorf. Den Dreh selbst sehen wir allerdings nicht mit eigenen Augen, sondern wir beschäftigen uns im Vordergrund vielmehr mit den Geschichten und den Reaktionen der Dorfbewohner:innen. Mit einer herausragenden Tonmischung schafft der Film eine Symbiose aus dem Leben im Dorf mit dem epochalen Dreh eines Kriegsfilms, der irgendwie im Hintergrund doch immer spürbar ist.“
ANOTHER GERMAN TANK STORY, Tonmischung: Jonas Schüler
Moritz Dehler zeichnet als Director of Photography (DOP) für die Kameraarbeit im Dokumentarfilm WHERE WE USED TO SLEEP verantwortlich und erhält hierfür den Sonderpreis. In ihrer Begründung hebt die Leiterin der Sektion Dokumentarfilm bei FILMZ, Ina Schimetschka, hervor: „Dehler gelingt es, die Lichtstimmungen im rumänischen Geamăna mit beeindruckender Präzision einzufangen. Die Bilder der Landschaft, zwischen Schönheit und Bedrohung, wirken in ihrer Klarheit gemäldeartig. Die vergiftete Landschaft, der versunkene Ort von dem nur noch die Spitze des Kirchturmdaches zu sehen ist und Valerias Apfelbäume, die Szene für Szene weiter im Schlamm versinken – die surreale Katastrophe an sich verliert durch die Ästhetik der Bilder nichts an ihrer Intensität.“
WHERE WE USED TO SLEEP, Director of Photography: Moritz Dehler
Im Mittellangen Wettbewerbsbeitrag SPLITTER verkörpert Patrice Grießmeier die Figur Fenix und verleiht dieser durch kraftvolles und eindrückliches Schauspiel ein Gesicht. In SPLITTER geht es um Aktion und Reaktion, um die genannte Verunsicherung, um das Auflehnen. Nach einem bewaffneten Attentat auf die örtliche Queer-Bar kämpft Fenix tagtäglich für Akzeptanz. Ein Splitter in der Schulter erinnert Fenix dabei schmerzhaft an Hass und Anfeindungen, denen sich die queere Community ausgesetzt sieht. „Patrice Grießmeier zieht mit Fenix die Zuschauenden von Beginn an in den Bann und vermittelt damit eindrucksvoll das Credo des Films ‚Mehr ist mehr‘“, begründet Fabian Meyer, Leiter der Sektion der Mittellangen Filme bei FILMZ die Auszeichnung für Patrice Grießmeier.
SPLITTER, Patrice Grießmeier als Fenix
Für seine herausragende Choreografie im Kurzfilm BETWEEN THE LINES erhält Franz Quitt den Sonderpreis der Landeshauptstadt. Der Film besteht aus einer einzigen 20-minütigen Plansequenz, die zwei Clubbekanntschaften an der Weggabelung ihres gemeinsamen Abends begleitet und kommt damit gänzlich ohne Schnitt aus. „Wir können nur erahnen, wie viel Planung und Ausdauer in die Konzeption dieser Choreografie geflossen ist. Das Ergebnis ist ein Film, der mit seinem unaufhörlichen Zeitfluss das Publikum vollständig in seinen Bann zieht,“ begründet Christophe Pangels, Leiter der Sektion Kurzfilme die Entscheidung.
BETWEEN THE LINES, Choreografie: Franz Quitt
„Ich gratuliere allen Preisträger:innen zum Sonderpreis der Landeshauptstadt Mainz, mit dem wir nun schon das dritte Jahr in Folge die Menschen in den Gewerken des Films auszeichnen, denen noch viel zu wenig Beachtung geschenkt wird“, erklärt Marianne Grosse, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Mainz. „Ich freue mich, dass wir in diesem Jahr mit den Bereichen Schauspiel, Choreografie, Tonmischung und Bildgestaltung vier herausragende Arbeiten auszeichnen können. Dabei sind es oft nur Nuancen, die hier den Unterschied zu den vielen besonderen filmischen Leistungen im Programm von FILMZ machen und darum bin ich gespannt, wie das Publikum am Sonntag über die Sektionspreise entscheiden wird.“
Die 23. Ausgabe von FILMZ – Festival des deutschen Kinos läuft noch bis zum 17. November 2024 in den Mainzer Kinos und bis 23. November 2024 mit ausgewählten Filmbeiträgen On Demand. Die Verleihung der Publikumspreise findet am 17. November um 20:30 Uhr im Capitol statt. Der Eintritt ist frei.
ÜBER FILMZ
FILMZ – Festival des deutschen Kinos präsentiert als ältestes Langfilmfestival in Rheinland-Pfalz seit 2001 jährlich aktuelle, deutschsprachige (Ko-) Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Mainz und stellt eine feste Größe innerhalb der überregionalen Kulturlandschaft dar.
FILMZ feiert Kinokultur für alle und richtet das Festival daher als Publikumsfestival aus. Die Sieger der einzelnen Wettbewerbsreihen werden deswegen nicht von einer Jury gekürt, sondern ganz demokratisch vom Festivalpublikum selbst. Auch außerhalb der Kinosäle bietet FILMZ zusätzlich zum umfangreichen Filmprogramm an allen Festivaltagen ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. FILMZ ist seit seiner Gründung 2001 ein rein ehrenamtlich organisiertes Festival und lebt daher insbesondere vom engagierten Einsatz seiner Mitarbeiter:innen und Helfer:innen, die das ganze Jahr daran arbeiten, dem Publikum in Mainz und den zahlreichen Filmgästen großartige Festivaltage zu bescheren. Seit 2009 ist die Landeshauptstadt Mainz offizielle Veranstalterin des Festivals, der Verein FILMZ e. V. organisiert das Festival und richtet es aus. FILMZ e.V. ist Mitglied im Bundesverband kommunaler Filmarbeit e.V.