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Ex-Karstadt-Areal: Stadt und Investor vor Vertragsunterzeichnung

Lange hat es gedauert… nun wird Anfang März dem Stadtrat ein ellenlanges Dokument präsentiert, dass die Stadt Mainz mit Investor Molitor Gemünden aus Ingelheim ausgehandelt hat. In Grundzügen wurde es heute von OB Haase, Baudezernentin Grosse, Wirtschaftsdezernentin Matz und Altstadt-Ortsvorsteher Huck vorgestellt. Spoiler: Nicht alle Wünsche werden erfüllt, aber viele. Wenn der Bauantrag auch noch genehmigt wird, rollen die Bagger in der zweiten Jahreshälfte.

Damit die Beschlussfassung des Bebauungsplanes „A 262“ als Satzung in der Sitzung des Stadtrates am 6. März erfolgen kann, muss der städtebauliche Vertrag bereits unterschrieben und notariell beurkundet vorliegen. Aus diesem Grund wird – vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrates – der Vertrag zunächst dem Stadtvorstand, dem Ortsbeirat Altstadt sowie den in der Beschlussvorlage genannten Ausschüssen vorgelegt. Alle Unterlagen samt um die 40 Anlagen sind daher im Netz zu finden unter: https://bi.mainz.de/si0057.php?__ksinr=4563

Bereits Ende 2023 wurde nochmal eine Änderung des Bebauungsplans „Einkaufsquartier südlich der Ludwigsstraße (A262)“ vorgenommen: Tiefgarage statt Parkhaus und das Lebensmittelgeschäft im Erd-, statt im Untergeschoss (wir berichteten)

Neu sind folgende Eckpunkte:

  • die geplante Dachterrasse ist öffentlich zugänglich von 10 bis 22 Uhr werk-, sonn- und feiertags, ohne Verzehrzwang
  • Auch sollen Musterfassaden des Gebäudes vorab öffentlich gemacht werden, damit Interessierte sich ein Bild machen können
  • Die Sicherung der Architekturqualität aus dem Wettbewerb; hierzu gehört auch die erforderliche Abstimmung mit der Stadt, was beispielsweise die Beschattung der Dachterrassen auf den Pavillons und der Roof Top-Bar betrifft
  • Ein wichtiger Aspekt in den Verhandlungen mit den Investoren war die Ruhe auf dem Bischofsplatz. Hier ist vertraglich geregelt, dass keine Auto- oder Taxieinfahrten für das geplante Hotel eingerichtet werden

Im Fokus steht „das Erleben“ (https://lu-erleben.de/), so OB Haase. Demnach sind bisher nur 7.500 qm statt der erlaubten 15.000 qm Einkaufsfläche vorgesehen. Der meiste Raum geht an die Kultur (das neue kommunale Kino, Flächen für das Staatstheater, womöglich das neue unterhaus, …) sowie ein geplantes Hotel: wir berichteten

Zudem sind die Investoren bei der Mietersuche eingeschränkt. Aufgrund des Mainzer Zentrenkonzepts dürfen für mindestens 8 Jahre keine Kaufhäuser wie am Brand & Co an der Lu einziehen, das heißt kein Saturn, C&A oder Sinn zum Beispiel. Mindestens zehn Prozent der Verkaufsflächen müssen laut Allgemeiner Zeitung außerdem von Geschäften angemietet werden, die bisher im Stadtbild nicht zu finden sind: „So wollen wir verhindern, dass andere Hotspots der Innenstadt durch eine weitere attraktive Einkaufsmöglichkeit geschwächt werden. Wenn beispielsweise Saturn aus den Räumen „Am Brand“ auszieht, ist der Stadt nicht geholfen“, so Baudezernentin Grosse.

Kritik vom Ortsvorsteher
Nur der Altstadt-Ortsvorsteher Dr. Brian Huck ist nicht 100% zufrieden und moniert mehrere Details: So sei kaum Wohnraum vorhanden, dafür baut Molitor jedoch Wohnungen in der Altstadt (wir berichteten). Sein Hauptanliegen aber ist die Platzgestaltung. So seien die Plätze zwischen den Pavillons sowie der neu gewonnene Platz hinter Foto Oehling größtenteils betoniert und kaum Grün, ähnlich dem Zollhafen. Hier sollte nach Möglichkeit noch nachgebessert werden. In den Anlagen 8 & 9 finden sich dazu weitere Informationen: https://bi.mainz.de/si0057.php?__ksinr=4563

Die Investorin verpflichtet sich zumindest noch zur Planung und Umsetzung der folgenden Punkte:

  • Bischofsplatz (wird einen Trinkwasserspender erhalten) und Verlagerung des historischen Pumpbrunnens an einen neuen Standort auf dem Bischofsplatz aufgrund verkehrlicher Erfordernisse
  • Erschließung:
    – Umgestaltung der Weißliliengasse inkl. Knotenpunkt Ludwigsstraße/Große Langgasse, Bushaltestelle vor der Polizeiinspektion, Hotel-Busvorfahrt, Neugestaltung der Zufahrt des Parkhauses sowie die im Zusammenhang mit diesen Maßnahmen erforderliche Anpassung und Änderung der Lichtsignalanlagen
    – Umgestaltung Eppichmauergasse: Inkl. Verlagerung von Baumstandorten, Knotenpunkt Eppichmauergasse/Weißliliengasse, Lichtsignalanlagen
  • Umweltbelange, insbesondere:
    – Beauftragung einer ökologischen Fachbauleitung
    – Umsetzung Dach- und Fassadenbegrünung
    – Einhaltung der Vorgaben aus dem Energiekonzept
    – Umsetzung Artenschutz- und Baumschutzmaßnahmen

1 response to “Ex-Karstadt-Areal: Stadt und Investor vor Vertragsunterzeichnung

  1. noch ein Einkaufszentrum, noch ein Hotel, wozu? immerhin auch Fläche für das Theater und eine Dachterrasse mit freiem Zugang ohne Verzehrzwang. Der wertvolle Platz in der Innenstadt könnte dennoch besser genutzt werden. Mir scheint dafür ist es nun zu spät.
    bitte wenigstens etwas mehr Grün und weniger versiegelung.

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