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2×5 Interview mit: Peter Leussler, Metzgerei „Beim Peter“


Dein Laden hat seit 2000 geöffnet. Was ist die Philosophie hinter dem „Peter“ und seinen 1-Euro-Brötchen?
Alle Menschen sollen zusammenkommen und es gibt keine Unterschiede. Ob Schickimicki – was nicht so meine Welt ist – oder jemand, der seinen Euro für ein Frikadellenbrötchen zusammenkratzt. Außerdem wollte ich mich von anderen Metzgereien abheben, die doch sehr preisintensiv sind. Jetzt bin ich der letzte Metzger in der Neustadt und habe bewiesen, dass es auch mit kleinen Preisen funktioniert. Aber das wird schwerer, alles wird teurer. Strom, Wasser usw.

Und wie schaffst du es dann, so kleine Preise zu haben?

Ich lege sehr viel Wert darauf, dass mein Fleisch …… direkt vom Bauernhof kommt. Da fällt schon mal der Zwischenhandel weg und ich kann einen günstigeren Preis machen. Und ich habe ein Netzwerk an Kollegen, die mir Bescheid sagen. „Peter, ich habe Überhang! Bei mir kannst du günstig luftgetrockneten Schinken bekommen.“ Außerdem bin ich Single, da kann ich gut über die Runden kommen. Solange ich sehe, dass etwas übrig bleibt, reicht mir das. Ich bin keiner, der mit aller Gewalt reich werden will. Der Spaßfaktor ist am wichtigsten. Bei mir in der Metzgerei ist es immer lustig.
Lustig sind ja auch deine Gewinnspiele. Um was geht es da denn?
Angefangen hat alles mit dem Hackfleischrätsel. Da habe ich mich mit einem Teller Hack fotografieren lassen und wer am nächsten das Gewicht tippt, kriegt einen Preis. Das hat voll eingeschlagen und 2.600 Leute haben mitgemacht. Aktuell gibt es ein Grill-Paket mit Fleisch und Bier zu gewinnen. Leider hat bei unserem Tischtennis Rundlauf-Turnier das Wetter nicht mitgespielt.
Im Schaufenster hängt ein Aushang, dass du noch Mitarbeiter suchst. Was muss man mitbringen, um hinter der Peter-Theke zu stehen?
Ich suche immer Zuwachs. Noch geht’s zwar, aber der Andrang wird immer mehr. Was ich such, ist eine Hausfrau, der daheim langweilig ist und die noch ein bisschen schaffen gehen möchte. Sie muss gut kochen, Salate machen und verkaufen können.
Was steckt in einer wirklich guten Wurst?
Ich bin ja kein gelernter Metzger, sondern Verkäufer. Ich selbst mach also keine Wurst, sondern lass mich vom Bauernhof beliefern. Aber ich weiß genau, was in meinen Frikadellen drin ist. Aber das wollt ihr gar nicht so genau wissen (lacht). Im Ernst: Frisches Fleisch, Zwiebeln und viel Knoblauch. Der ist immer bei mir drin.

Mensch
Bei dir im Laden kann man ja auch DVDs ausleihen. Was sind denn deine Lieblingsfilme?
Am liebsten gucke ich französische und dänische Liebesfilme. Mein absoluter Lieblingsfilm ist „Wie im Himmel“ und „Die fabelhafte Welt der Amelie“.
Und was machst du sonst in deiner Freizeit?
Am liebsten fahre ich Fahrrad in der Natur, das ist genau mein Ding. Meine Mutter wohnt direkt am Rhein. Nach der Arbeit fahr ich immer den 3-Brücken-Weg zu ihr und trinke einen Kaffee oder ein Bier. Das ist so ein Ritual, ich sitze jeden Tag eine Stunde bei ihr.
Neben dem Fahrrad fahren bist du aber sonst schneller unterwegs, munkelt man.
Ich habe einen Porsche. Der ist ein absoluter Kindheitstraum von mir, aber ich hatte nie die finanziellen Mittel dafür. Ich war ja nur Verkäufer. Jetzt habe ich ihn gekauft, aber fahr ihn gar nicht so oft. Lieber fahr ich Fahrrad. Oder beides. Ist natürlich auch nicht schlecht.
Du hast ja schon erzählt, dass du deine Mutter täglich besuchst. Angeblich verdankst du ihr auch dein Geschäft?
Meine Mama ist am Zebrastreifen angefahren worden. Vom Schmerzensgeld hat sie mir dann die Metzgerei beschafft. Und das gebe ich ihr heute zurück. Aber es macht mir auch Spaß. Ich habe mich mit meiner Mutter schon immer gut verstanden. Nach ihrem Schlaganfall sitzt sie im Rollstuhl und ich kümmer mich um sie.
Hast du eigentlich auch einen Nachnamen?
Ja, habe ich. Aber ich wollte es halt familiär halten und es soll gemütlich sein. Deshalb heißt es „Beim Peter“. Das ist ja mittlerweile schon ein Begriff in Mainz. So eine Art Kultstatus. Geld ist mir nicht so wichtig, aber ich brauche die Anerkennung, dass ich es geschafft habe. Die Omas fragen mich immer, wie sie mich ansprechen sollen. Ich sage dann: Herr Peter.