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Entscheidung zur Straßenbahntrasse durch die Neustadt verzögert sich

Münsterplatz – Richtung Binger
Straße – auch hier wird eine neue
Straßenbahntrasse gelegt

Anfang 2023 kam erstmals der Interessensbeirat (IB) zum geplanten Straßenbahnausbau in der Innenstadt zusammen (wir berichteten). Das Gremium setzt sich aus Bürgern der Neustadt und der Altstadt sowie Angehörigen verschiedener Interessensgruppen u. a. aus den Themenbereichen “Grün & Umwelt”, “Gastronomie & Gewerbe“ oder „Sicherheit & Barrierefreiheit“ zusammen – konkrete Namen werden bisher nicht genannt.
Ursprünglich war geplant, die Bevölkerung über die Arbeit und erste Ergebnisse des IB im Spätsommer / Herbst 2023 mit einer digitalen öffentlichen Veranstaltung zu informieren. Der Zeitplan wird nun nach hinten korrigiert: Zuvor werde noch ein Verkehrsgutachten erstellt. Dabei soll unter anderem  untersucht werden, welche Auswirkungen eine Trassenführung der Straßenbahn beispielsweise über die Rheinallee auf andere Verkehrsteilnehmer wie den Autoverkehr haben könnte. Die geplante Beteiligung der Öffentlichkeit verschiebt sich daher voraussichtlich auf Ende 2023 / Anfang 2024.
Alle bisherigen Entwürfe auf www.m-wie-zukunft.de/plaene-und-streckenentwuerfe

Der IB beschäftigt sich mit den verschiedenen Variantenideen (siehe Grafik) sowie neuralgischen Punkten und bewertet Chancen und Risiken der verschiedenen Streckenführungen. Dabei fließen sowohl planerische Kriterien ein als auch die Hinweise und Anmerkungen aus den bisherigen Formaten der Bürgerbeteiligung.

Bis Anfang Juli fanden fünf IB-Sitzungen statt. Zusätzlich gab es zwei Streckenbegehungen mit Planern und externen Fachberatern, der Mainzer Mobilität und der Stadt. Zwischen den IB-Sitzungen informierten sich die Mitglieder außerdem bei drei Fachvorträgen über die Themen „Grün und Umwelt“, „Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU)“ sowie „Schall und Erschütterung“.

Bei den Beratungen über die Streckenvarianten in der Altstadt und der Neustadt hat der IB eine Reihe von neuralgischen Punkten entlang möglicher neuer Straßenbahntrassen beleuchtet und sich so dem Ziel genähert, am Ende eine Vorzugsvariante für eine möglichst breit akzeptierte und erfolgreiche Trasse zu finden.

Nun soll es im Herbst eine Sitzungspause des IB geben, bis das zusätzliche Verkehrsgutachten einen belastbaren Stand erreicht hat und in die weitere Arbeit des Beirats einfließen kann. In der Zwischenzeit wird auch an den verschiedenen Prüf- und Planungsaufträgen gearbeitet, die der IB der Mainzer Mobilität gegeben hat.

Was ist im Beteiligungsverfahren zum Innenstadtring bisher geschehen?

Das Beteiligungsverfahren zum Teilprojekt „Innenstadtring“ ist im Frühjahr 2022 gestartet. Interessensgruppen, etwa Anwohner, Eigentümer, Gewerbetreibende und Vertreter der Politik oder von Verbänden und Initiativen hatten die Möglichkeit, sich über die Gestaltung des neues Innenstadtrings für die Straßenbahn zu informieren und mitzudiskutieren.

Am 17. März 2022 fand eine digitale Auftaktveranstaltung statt. Während des anschließenden ersten Online-Dialogs konnten Bürger ihre Hinweise, Fragen und Wünsche einbringen. Die Anregungen wurden von Experten beantwortet und vom Planungsteam auf ihre Machbarkeit geprüft.

Die erste „Live“-Veranstaltung gab es vor einem Jahr im Forstersaal des Schlosses. Die Mainzer Mobilität hatte Anwohner, Interessensgruppen und Vertreter aus den Ortsbeiräten Altstadt und Neustadt zu einem Kick-Off-Termin eingeladen. Bei diesem „Themenmarkt“ konnten die Teilnehmenden gemeinsam mit den Planern sowie Vertretern der Stadtverwaltung den Stand der Planung zumindest diskutieren, Fragen stellen sowie Anmerkungen und Hinweise zum Projekt einbringen. Dieser Termin diente auch zur Vorbereitung der anschließenden Themenwerkstätten im September. Mitte September 2022 beteiligten sich an die 100 Bürger an diesen Themenwerkstätten. In den gut vierstündigen Workshops diskutierten sie mit der Mainzer Mobilität und Fachleuten der Stadtverwaltung den Themen aus den Bereichen

  • Gastronomie und Gewerbe
  • Grünflächen, Baum- und Denkmalschutz
  • Öffentliches Leben
  • ÖPNV-Nutzende und Anwohnende
  • Sicherheit und Barrierefreiheit
  • Verkehrsraumaufteilung (Rad, Fußgänger, Auto)

In den Themenwerkstätten wurden die bisher vorliegenden Variantenideen durch die Neustadt und Altstadt begutachtet, Anregungen zu neuralgischen Punkten eingebracht und am Ende mehr als 50 konkrete Arbeitsaufträge an die Mainzer Mobilität formuliert.

Aus den sechs Themenwerkstätten wurden schließlich jeweils zwei  Vertreter sowie zwei Stellvertreter gewählt, jeweils eine Person aus der Bürgerschaft und eine Person einer Interessensvertretung (Vereine, Initiativen, usw.), die seit Anfang 2023 in besagtem Interessensbeirat die Vorplanungen zum Straßenbahnausbau weiter begleiten. Namen will die Mainzer Mobilität nicht nennen. Pressesprecher Michael Theurer: „Der Interessensbeirat ist immer noch mitten in der Arbeit und hat noch keinerlei Festlegung zu künftigen Streckenverläufen getroffen. Im Übrigen entscheidet darüber am Ende der Stadtrat. Es sind ehrenamtlich tätige Menschen, die sich bereits seit Monaten viele Stunden bei diesem Projekt engagieren und sie haben sich dazu entschieden, noch nicht an die Öffentlichkeit gehen.“

 Darum geht es beim Teilprojekt 2 „Innenstadtring“

Im Rahmen des Straßenbahnausbaus planen die Mainzer Mobilität und die Stadt eine neue Straßenbahnstrecke vom Schillerplatz über das Höfchen in Richtung Neustadt. Basis ist ein Stadtratsbeschluss 0943/2020 aus dem Jahr 2020. Das Projekt „Innenstadtring“ ist Teil des Ausbauprogrammes „M wie Zukunft – Meine Straßenbahnstadt“, mit dem der Mainzer ÖPNV in den nächsten Jahren  klimaschonender und attraktiver gestaltet werden soll. Drei Teilprojekte (TP) werden dafür geplant und umgesetzt – neben dem Teilprojekt „Innenstadtring“ (TP2) gehören auch neue Straßenbahntrassen in der Binger Straße (TP1) sowie in das derzeit entstehende Heiligkreuz-Viertel (TP3) zu dem Programm.