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Das KUZ puzzelt an seiner Zukunft

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Mara Braun
Foto Zentralstudio.de

Veränderungen, aber nicht das Aus: In die Diskussion darum, ob und wie es weitergeht beim Mainzer Kulturzentrum KUZ ist Bewegung gekommen. Mit einem Diskussionspapier „KUZ 2.0“ haben der Förderverein der Kulturstätte und OB Michael Ebling den Grundstein für weiteren Dialog gelegt. Das KUZ soll auf eine städische Gesellschaft übertragen werden und sich für mehr Kultur(initiativen) öffnen. Dabei bleibt allerhand vage, vor allem weil die erforderlichen Beschlüsse noch ausstehen, um auf in hübsche Worte gefasste Ideen auch Taten folgen zu lassen.


Sanierungskosten gaben Ausschlag 

Nachdem der Verkauf des KUZ an die drei Geschäftsführer Joe Trautmann, Rüdiger Stephan und Norbert Munk scheiterte, ist nun angedacht, das Eigentum auf die Zentrale Beteiligungsgesellschaft ZBM (oder eine ihrer Gesellschaften) zu übertragen. Als kurzfristige Maßnahme soll der Verein KUZ e.V. den Mietvertrag mit der Stadt zum 31.12.2014 kündigen. Für 2015 muss dann eine Übergangslösung her, vorgesehen ist, dass die KUZ GmbH als Pächter zu den alten Konditionen quasi einspringt. Da die GmbH schon jetzt die Geschäfte führt, werden die Gäste im KUZ jedoch erst einmal keine Unterschiede im laufenden Betrieb spüren. Knackpunkt sind nach wie vor die Kosten der notwendigen Sanierungen, vor allem beim Lärmschutz – die Rede ist von 1,2 Millionen Euro. Die sind einerseits Hauptgrund dafür, dass Trautmann & Co. von ihren Kaufabsichten abgewichen sind, andererseits auch für die angedachte KUZ-Übertragung auf die ZBM: Die gehört zwar der Stadt, sei aber finanziell flexibler, da sie nicht direkt über den städtischen Haushalt laufe, erläutert Stadtpressesprecher Markus Biagioni. Die Sanierungskosten werden also ausgelagert. Es besteht die Hoffnung, dass der KUZ-Betrieb diese wieder einspielt, sagt Eva Grimm-Süß, Vorsitzende des Fördervereins: „Im Idealfall mit einem Plus.“ Eine Sanierung seitens der Stadt, um so den Verkauf doch noch möglich zu machen, sei aber kein Thema gewesen. Joe Trautmann mag zum Dauerbrenner Sanierung auch nicht mehr viel sagen. „Wir haben immer wieder investiert, auch finanziell. Aber wir werden nicht jünger. Man muss sich fragen: Kann ich dieses Risiko noch eingehen? Die Antwort: Nein!“, blickt er zurück. Immer neue Auflagen und der gescheiterte Kauf haben ihn und seine Mitstreiter Kraft gekostet: „Da war der Frust riesig.“ Die nun avisierte Lösung samt ihrer Urheber lobt Trautmann aber geradezu überschwänglich, besonders Ebling, den er sogar zur „Hoffnungsgestalt“ erhebt. Er selbst habe in Sachen KUZ jedenfalls noch etliche Pläne, so der Mit-Geschäftsführer.

Nichts Genaues weiß man nicht

Ob und wie sich die umsetzen lassen, bleibt wie so vieles andere noch offen. Zwar heißt es auf dem Papier, die KUZ-Geschäftsführer können sich nach dem Ausscheiden Ende 2015 weiterhin einbringen und ihre Verdienste werden allenthalben gewürdigt. Zwischen den Zeilen klingt es jedoch so, als möchte manch einer lieber mit neuen Kräften eine inhaltliche Veränderung vorantreiben. Im Konzept ist von Bewährtem wie Konzerten, Festivals, Bildungsangeboten, Open-Air-Kino und Partys die Rede, daneben könnten neue Marktformen, Messen, gezielte Zeitvermietung und ein tägliches Gastronomie- Angebot frischen Wind bringen. Eine weitere Neuerung: Künftig sollen Kulturschaffende und Vereine stärker eingebunden werden. Wie ist allerdings noch unklar – bislang laufen in dieser Richtung noch keine Gespräche. Es steht also das eine oder andere auf dem Papier, vor allem aber weiterhin sehr viel in den Sternen.

Wer, wie, was? Das Kulturzentrum Mainz e.V. wurde Anfang der 80er gegründet und mietete das Gebäude am Winterhafen zur kulturellen Nutzung von der Stadt. Die KUZ Kultur und Veranstaltungen GmbH führt die Geschäfte. Der KUZ-Förderverein gründete sich 2006, um den Erhalt des Kulturzentrums zu sichern.