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Chefdirigent des Staatsorchester Hermann Bäumer: letzte Spielzeit 2025

Foto: Felix Broede

Gerade noch hat der Landesmusikrat einen Preis für die Verdienste um die MusikKultur an Hermann Bäumer verliehen, da gibt der schon seinen Aufbruch aus Mainz bekannt. Bäumer, der seit 2011 Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz und in dieser Funktion auch Generalmusikdirektor des Staatstheater Mainz ist, wird seinen Vertrag über 2025 hinaus nicht verlängern. „Nach dann 14 Jahren, die ich mit diesem musikalisch sehr leistungsfähigen und inhaltlich sehr kooperativen Klangkörper arbeiten durfte, wird es Zeit für eine künstlerische Neuorientierung“.


Die mittlerweile über 10 Jahre andauernde Zusammenarbeit Hermann Bäumers mit dem Orchester stellt in der heutigen Zeit eine Ausnahme dar. Aber die Erfolge seiner Arbeit unterstreichen die musikalische Symbiose mit dem Orchester: verschiedene Preise und Ehrungen, darunter der Preis für das beste Konzertprogramm 2018/19 des Deutschen Musikverlegerverbandes oder der Sonderpreis im Rahmen von „Innovatives Orchester“ 2017 der Deutschen Orchester-Stiftung, zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, Rundfunkmitschnitte, die stete Entwicklung neuer Konzertformate wie das inzwischen etablierte „Mainzer Komponist*innenportrait“ oder das ganz neue „Musik nach Bildern“, das im März im Leibniz-Zentrum für Archäologie stattfinden wird, und vieles mehr. Neben seinen künstlerischen Aufgaben hat Bäumer auch auf administrativer Ebene viel für das Philharmonische Staatsorchester erreicht, zuletzt – gemeinsam mit dem Staatstheater – die Zusage für einen neuen Orchesterprobesaal im LU:-Neubau an der Fuststraße, der zugleich als Kammermusiksaal genutzt werden kann.

„Ich bedauere es außerordentlich, dass Hermann Bäumer mit Ablauf der Spielzeit 2024/25 nicht mehr dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz als Chefdirigent zur Verfügung steht. Schon jetzt hat er mit seinem Wirken wahrnehmbare Spuren hinterlassen. Mit innovativen Ideen, interessanten Programmgestaltungen und seinem großen Interesse an der Vermittlung der sinfonischen Musik, leistet er eine zeitgemäße und innovative Arbeit. Vermittlungsformate wie ‚Auf Wiederhören‘, ‚Komponisten*innenportrait‘ oder ‚Orchesterworkshops für Schüler*innen und Abonnent*innen‘ gehen auf seine Initiative zurück. Sein vielseitiges Engagement für das Orchester hat dessen Weg geprägt und wird auch in die Zukunft wirken“, so Ministerin Katharina Binz.

Markus Müller, Intendant des Staatstheaters: „In unseren gemeinsamen Spielzeiten habe ich Hermann Bäumer beruflich und persönlich als aufgeschlossenen und integren Partner erfahren, der mit großer Lust Neues entdeckt, sich auch auf Unbekanntes einlässt und gerade in der Opernsparte immer Anwalt für musikalische wie szenische Qualität und Relevanz ist. Wir haben stets überaus vertrauensvoll zusammengearbeitet und werden das auch weiterhin tun. Für das Staatstheater führt diese Entscheidung Hermann Bäumers bereits jetzt zu einem immensen Verlustgefühl. Umso mehr freue ich mich auf die kommenden drei Spielzeiten, in denen wir gemeinsam weiterhin viel bewegen werden.“

Durch die frühzeitige Entscheidung Bäumers haben nun der Landesbetrieb Philharmonisches Staatsorchester Mainz sowie das Land Rheinland-Pfalz als Träger genügend Zeit sich um eine adäquate Nachfolge zu kümmern.

Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz, Dachverband für das Musikleben im Land und somit Interessenvertreter von mehr als 500.000 musizierenden Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer, verleiht am Freitag dem 28. Oktober im Rahmen eines Konzerts im Staatstheater Mainz den „Preis des Landesmusikrats für die Verdienste um die MusikKultur“ an Hermann Bäumer. Die Laudatio übernimmt Klaus Wallendorf, ehemaliges Mitglied der Berliner Philharmoniker und Autor. Das Konzert ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz, dem LandesJugendOrchester und dem LandesJugendChor Rheinland-Pfalz. Es wird vom Preisträger selbst geleitet.

Peter Stieber, Präsident des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz, freut sich sehr über das einstimmige Votum des Präsidiums, Hermann Bäumer zum vierten Preisträger zu küren: „Hermann Bäumer ist ein herausragender Protagonist der rheinlandpfälzischen Musikszene und ein großer Förderer der musikalischen Jugend. Neben seinem wiederholten Einsatz als Dirigent unseres LandesJugendOrchesters zeichnet sich Bäumer auch durch seinen Einsatz für die zeitgenössische Musik aus. So sind das Kooperationsprojekt „Mainzer Komponistenportrait“ oder die von ihm konzipierte Konzertreihe „Auf Wiederhören“ beispielhafte Ideen für die Unterstützung der Neuen Musik.“

Von 2004 bis 2011 war er Generalmusikdirektor des Osnabrücker Sinfonieorchesters und bekam für die Einspielung der 1. und 2. Sinfonie des Komponisten Josef Bohuslav Foerster einen ECHO Klassik. In Mainz dirigiert Hermann Bäumer nicht nur beeindruckende Sinfoniekonzerte – 2018/2019 für das Beste Konzertprogramm der Saison durch den Deutschen Musikverleger-Verband ausgezeichnet –, sondern zeigt sich natürlich auch als versierter Operndirigent. Zu den Höhepunkten der vergangenen Spielzeiten zählen unter anderem Ligetis Le Grand Macabre, Wagners Die Meistersinger von Nürnberg, Poulencs Dialogues des Carmélites, Mathis der Maler von Paul Hindemith und Boris Godunow von Modest Mussorgskij.

Der Preis des Landesmusikrats für die Verdienste um die MusikKultur wird in unregelmäßigen Abständen an Persönlichkeiten vergeben, die sich in besonderem Maße durch ihr Engagement für die MusikKultur im Land verdient gemacht haben. Bisherige Preisträger waren im Jahr 2011 der ehemalige Geschäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz, Hans-Peter Schössler, im Jahr 2014 der rheinland-pfälzische Komponist Volker David Kirchner und im Jahr 2019 der langjährige Domkapellmeister am Hohen Dom zu Mainz Prof. Mathias Breitschaft.

Das Konzert mit Preisverleihung findet am Freitag, den 28. Oktober 2022 um 20 Uhr im Staatstheater statt. Karten sind erhältlich im Vorverkauf des Staatstheaters. Auf dem Programm des Konzerts stehen Debussys „La Damoiselle élue“ und Ravels „Daphnis et Chloé“. Es musizieren und singen das Philharmonische Staatsorchester Mainz gemeinsam mit dem LandesJugendOrchester und dem LandesJugendChor Rheinland-Pfalz unter musikalischer Leitung von Hermann
Bäumer.