Die Stadt möchte die Innenstadt als Einkaufsstandort stärken und zukunftsfähig gestalten. Mit Abschluss des Baugenehmigungsverfahrens und der Übergabe der Baugenehmigung an die Fuststraße Entwicklungs GmbH & Co. KG für den Komplex Fuststraße / Bischofsplatz wurde nun ein wichtiger Baustein realisiert. Die Baugenehmigung übergaben heute OB Ebling und Baudezernentin Marianne Grosse (SPD).
Das gesamte Projekt beschäftigt Verwaltung und Stadtgesellschaft schon einige Jahre. Mit der Baugenehmigung in den Händen wollen die Projektenwickler der J. Molitor Immobilien GmbH und der Sparkasse Rhein-Nahe nun, gemeinsam mit dem Domkapitel als Partner des ersten Bauabschnitts, in die Umsetzung gehen.
Das gemeinsame Ziel: Der Neubau an der Fuststraße soll mit einem urbanen Mix aus Einzelhandel, kultureller Nutzung und Wohnen dazu beitragen, dass die Ludwigsstraße und ihr Umfeld wieder zum Anziehungspunkt in der Innenstadt werden.
Doch bevor die Bauzäune gestellt werden und der Baubetrieb gestartet werden kann, stehen für die Investoren noch diverse bauvorbereitende Aufgaben auf dem Programm. So bringt eine so komplexe innerstädtische Baustelle neben umfangreichen Abstimmungen auch einen hohen Vorbereitungsaufwand bei der Baustellenlogistik mit sich. An den Rückbau der beiden Bestandsgebäude werden sich die archäologischen Ausgrabungen anschließen. Wie lange diese dauern werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Ein halbes Jahr ist dafür vorgesehen. Doch sollten die Experten der Landesarchäologie an der Fuststraße, nur einen Steinwurf entfernt von den Sensationsfunden der Johanniskirche, neue „Mainzer Schätze“ finden, gehen die Untersuchungen möglicherweise in die Verlängerung.
Kritik von der Bürgerinitiative
Kritik kommt von der Bürgerinitiative (BI) Ludwigstraße mit Unterstützung der ÖDP: Sie moniert, dass es bei einem von der Verwaltung als „Grundstückstausch“ bezeichneten Geschäft mit dem Ludwigsstraßen-Investor nicht bei einem Tausch geblieben sei. Vielmehr habe die Stadt zwar Flächen erhalten, im Ergebnis aber mehr Flächen abgegeben, also de facto Grundstücke verkauft. Sowohl für den Übergang von Investor an Stadt wie auch von Stadt an Investor seien Grundstückspreise berechnet worden – allerdings zu niedrige. Für die Stadt also ein Minus-Geschäft, das dadurch zu Stande käme, dass man sich im Zeitpunkt des Abschlusses entsprechender Verträge 2021 darauf verständigt habe, die Verkehrswerte von 2017 anzusetzen. Die Differenz zwischen möglichem und realisiertem Kaufpreis wird nach Presseberichten auf 1,6 Mio. Euro geschätzt.
Tatsächlich handelt es sich laut Investor jedoch nicht um den Erwerb von ca. 300 qm, sondern um einen komplizierten Tausch von Grundstücksteilen, der aktuell eine Differenz von ca. 312 m² ergibt. Zum Ausgleich für diese Differenz wird der Stadt durch Vermittlung und auf Kosten des Investors – aus einer anderen Eigentümerkonstellation heraus – eine gleich große Teilfläche im Bereich hinter dem so genannten „Foto Oehling-Komplex“ ins Eigentum übertragen. Somit entstehen im Ergebnis keine Flächendifferenzen und auch keine monetären Differenzen, da alles 1:1 ausgeglichen werde. Die Inanspruchnahme dieses flächengleichen Areals durch die Stadt erfolgt in Anschluss an die Neugestaltung an der Ludwigsstraße. Hintergrund ist, dass die Fläche während der Baumaßnahme noch für die Baustelleneinrichtung benötigt wird. Voraussichtlich in 2025 erfolgt dann die Begrünung und Attraktivierung des betreffenden Areals hinter „Foto Oehling“.