Die beiden größten Mainzer Friedhöfe stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die der Wirtschaftsbetrieb Mainz ab kommenden Montag im Mainzer Umweltladen zeigt. Neben ihrer Rolle als Orte der Trauer, Ruhe und Begegnung haben sie wichtige Funktionen für ein gesundes Stadtklima, zur Naherholung und – aufgrund der Strukturvielfalt – als Lebensraum für Tiere und Pflanzen übernommen. Außerdem sind sie als wertvolle innerstädtische Grünflächen Teil der Biodiversitätsstrategie in Mainz. Die Ausstellung Mainzer Friedhöfe – Rückzugsgebiete für Mensch und Natur läuft vom 29.6. – 29.8. im Mainzer Umweltladen in der Steingasse 9.
Darüber hinaus gibt es zwei geführte Abendspaziergänge:
• Mainzer Hauptfriedhof: Di 28.07.20, 18:00 bis 19:00 Uhr, Treffpunkt am Aureustor,
Untere Zahlbacher Straße, 55131 Mainz
• Mombacher Waldfriedhof: Do 30.07.20, 18:00 bis 19:30 Uhr, Treffpunkt Haupteingang,
Am Waldfriedhof, 55120 Mainz
Um Voranmeldung per E-Mail unter umweltinformation@stadt.mainz.de oder telefonisch
unter (06131) 12-2121 wird gebeten.
Hintergrund:
Friedhöfe befinden sich im Wandel. Die klassische Bestattungsform des Erdgrabes ist auch in Mainz stark rückläufig zugunsten Platz sparender Urnengräber und Kolumbarien. Große Grabflächen, welche noch bis zur Jahrtausendwende für Erdgrabstätten benötigt
wurden, werden nach und nach frei. Auf allen Mainzer Friedhöfen entsteht durch den Wandel von der Erd- zur Urnenbeisetzung zusammengefasst jedes Jahr eine zusätzliche Freifläche von ca. 1.600 m².
Als wertvolle innerstädtische Grünflächen sind die Mainzer Friedhöfe zu Recht aber auch Teil der Biodiversitätsstrategie in Mainz. Der Wirtschaftsbetrieb Mainz entwickelt hier Pflegekonzepte die sich an die veränderte Nutzung anpassen. Freiflächen, welche mittelfristig nicht mehr als Grabfläche benötigt werden, werden in ihrer Pflege extensiviert und somit die Artenvielfalt und Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten dadurch erhalten und gefördert. Dem aufmerksamen Friedhofsbesucher fallen die Wildblumenwiesen auf, die als Bienenweide stehen bleiben und erst nach der Samenreife gemäht werden. Sogenannte „Biotopbäume“, – die Reste abgestorbener Bäume – sind ein weiteres Beispiel. Nach der Fällung haben die Gärtner nicht vergessen sie wegzuräumen.
Vielmehr bieten sie Unterschlupf, Nahrung und Brutplatz für zahlreiche Totholzbewohner. In diesem Zusammenhang ist es auch wünschenswert, die Gräber auf den Friedhöfen naturnah zu gestalten. Das ist keine Aufforderung, Gräber verwildern zu lassen. Denn richtig angelegt sind naturnahe Grabstätten auch optisch ansprechend und reduzieren den Pflegeaufwand. Die Natur profitiert von der Auswahl der Pflanzen und der Wirtschaftsbetrieb und die Besucher freuen sich über weniger Plastikmüll.
Tipps zur Anlage, Bepflanzung mit einheimischen Arten, Pflege und zu nachhaltigem Grabschmuck erhalten Sie im Mainzer Umweltladen.
Der Umweltladen in der Steingasse 3-9 ist montags bis freitags von 10.00 bis 13:00 Uhr und von 13:30 bis 18.00 Uhr sowie samstags von 10.00 bis 14.00 Uhr geöffnet.