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Aufbruchstimmung im Winterhafen

Von Maike Hessedenz (aus der Allgemeinen Zeitung Mainz)

Der Winterhafen nimmt Anlauf für den Anbruch einer neuen Ära: Und das nicht nur mit dem Neubau des Bootshauses des Rudervereins oder dem Leben, das seit vergangenem Sommer auf der Mole wieder mit frischem Wind eingekehrt ist, sondern auch mit den Baggern, die nach und nach auf den beiden Großbaustellen rechts und links von der „Nikolausschanze“ anrollen. Und nicht zuletzt auch mit einem neuen Erscheinungsbild der Wasserfläche. In den vergangenen Tagen wurde das große hölzerne Bootshaus, das seit 57 Jahren zum Gesicht des Winterhafens gehörte, abgerissen.
(Foto: Sascha Kopp)

Die Familie Hener, die bis heute in dem Becken ihren Betrieb hat, hat dort lange Jahre gewohnt, von dort aus Boote und Liegeplätze vermietet. Jochen Hener unterhält inzwischen in dritter Generation die Werkstatt und Zubehörladen. Das Haus sei von der Substanz her nicht mehr zu retten gewesen, erzählt er – doch statt über Abschiedsschmerz zu klagen, macht er neugierig auf die Zukunft: „Die neue Planung läuft und man darf gespannt sein was im kommenden Jahr an dieser Stelle von der Firma Hener zu sehen ist.“

Taufe und offizielle Einweihung am 1. Mai

Auch die Kollegen sind am Bauen: In den letzten Jahren des schwimmenden Kolosses war im Bootshaus nämlich die Bootschule von „On Water Sports“ von Hilmar Hoenes beheimatet – ab sofort empfängt Hoenes die Bootschüler, Wakeboard-Fans und Eventgäste in seinem neuem Domizil, das bald an die Stelle des alten Holzhauses rücken wird. Das futuristisch geformte fahrbare Schiff liegt schon jetzt in den Startlöchern; Taufe und offizielle Einweihung ist am 1. Mai. Dass endlich was passiert am Winterhafen, freut auch die Betreiber von Bootsschule, Bootsverleih und Bootsservice. Andreas Bitnar, der für die Bootsvermietung zuständig ist, und Hilmar Hoenes freuen sich auf „einen höheren Freizeitwert“, den der Winterhafen durch all die Großprojekte gewinnen wird.

Auch in die beiden Bauprojekte kommt jetzt offenbar Bewegung: Auf dem ersten Abschnitt des Winterhafen-Geländes, zwischen Malakoff-Terrasse und der Straße „An der Nikolausschanze“, der von der „Maicor Projektentwicklung Winterhafen GmbH“ bebaut werden wird, soll nach Ostern der erste Spatenstich gefeiert werden, sagt Yvonne Hoberg von Corpus Sireo. Die Holding hält den Löwenanteil an Maicor, die restlichen 25,8 Prozent hat die Mainzer Aufbaugesellschaft inne. Derzeit werde die Baustelle für das 50 Millionen-Euro-Projekt eingerichtet, erklärt Hoberg, „alle Ampeln stehen auf Grün“. Wenn der Vertrag mit dem Generalunternehmer unterzeichnet sei, müsse lediglich noch ein Datum gefunden werden.

Spatenstiche in Aussicht

Auch nebenan, jenseits der Nikolausschanze, hinter dem Bahn-Gebäude, rollen die Bagger. „Wir treffen jetzt Vorbereitungen für die Erschließungsstraße, die unterhalb des Bahndamms entstehen soll“, erklärt Reinhard R.P. Milferstedt von der Mainzer Entwicklungsgesellschaft, dem gemeinsamen Unternehmen der Immobilien Treuhand Mainz (ITM) und der Darmstädter Firma Terra. Außerdem werden Leitungen unter anderem für Fernwärme, Wasser und Abwasser sowie Strom und Medien verlegt.

Auf dem Areal, auf dem später die exklusive Wohnanlage entstehen soll, seien bereits die Vorbereitungen für die Einrichtung der Baustelle getroffen worden. Spätestens im zweiten Halbjahr 2011 will seine Firma den Spatenstich feiern. Und bis dahin, so schätzt er, wird es auch endgültig mit dem wilden Parken dort unten vorbei sein. Ob und wie in Winterhafen-Nähe dann noch geparkt und gefahren wird, soll kommende Woche Thema im Park-und Verkehrsausschuss sein.