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Alternative Fitness-Angebote in Mainz

Abseits der bekannten Fitnessstudios versuchen sich neue Konzepte auf dem Markt zu etablieren. Das Motto: Mehr draußen, mehr gemeinsam und ohne viel Schnickschnack. 

Einen Spitzenplatz nimmt derzeit zum Beispiel das „High Intensity Interval Training (HIIT)“ ein, ein Intervalltraining mit intensiven Belastungsphasen und kurzen Ruhephasen. Varianten wie CrossFit gibt es auch in Mainz. Trainiert wird in Gruppen und unter Aufsicht eines Trainers. Gruppen und Communities sind sowieso wieder schwer angesagt, sei es in den klassischen Studios oder schlichtweg private Initiativen.

Ein weiterer Trend ist das Training mit dem eigenen Körpergewicht, weg von den Geräten, mehr Kontakt zu sich selbst. Das kommt vor allem Menschen entgegen, die beruflich oder privat viel auf Reisen sind. Und natürlich sind da auch noch die Outdoor-Aktivitäten, also alles, was uns aus dem stickigen Büro holt. Trends bilden sich also immer auch als Reaktion auf die Defizite des Alltags. Wir stellen ein paar dieser neuen Trends und Locations abseits der klassischen „Studios & Co.“ vor.

Der Kraftladen
… die Neustadt-Sport-Community, die sich größtenteils dem funktionellen Krafttraining widmet. Die Betreiber haben in einer Garage klein angefangen und sind inzwischen in eine größere Location mit über 300 qm in die Wallaustraße umgezogen. Am großzügigen Rig auf der Trainingsfläche können viele gleichzeitig trainieren oder sich an Klimmzügen ausbeißen. Die für effektives Kraft-Ausdauer-Training unverzichtbaren Geräte wie Kettlebells und Langhanteln sind reichlich vorhanden.

Ein separater Kursraum bietet genug Platz für (Kraftzirkel-) Kurse, aber auch Yoga. Die Anmeldung zu den Kursen läuft über eine Facebook-Gruppe: Ein Like ist eine Anmeldung. Knapp 120 Mitglieder kommen und gehen – die Trainer kennen jeden einzelnen. Keiner ist hier eine Nummer. Die Bar am Eingangsbereich hält die Community zusammen, ohne dass Neulinge ausgeschlossen werden. Wer keinen 6-Monats-Vertrag mit knapp 45 Euro Monatsbeitrag abschließen möchte, kann sich auch für die Variante Zehnerkarte für 99 Euro entscheiden.

Fazit: Wer hier nicht schwitzt, macht was falsch. Hier wird Sport gemacht, auf den man Lust hat. Die Trainer machen ihren Job mit Sachverstand und Hingabe – das steckt an.

JODIS Trainingscamp
Kleingruppentraining zu verschiedenen Schwierigkeitsgraden gibt es in der Alten Waggonfabrik. In Gruppen mit maximal 12 Leuten kann man sich auf gut 500 qm im Zirkeltraining austoben. Hier gibt es mehrere Kurse täglich, sogar dienstagmorgens ab 6 Uhr. Im Kern geht es um funktionelles Training mit Geräten und athletische Übungen, die auf Kraft-Ausdauer abzielen. Auf der Trainingsfläche gibt es Kurz-und Langhanteln, Kettlebells und Sandbags. Umkleiden und Duschen sind vorhanden. Im Sommer bietet JODIS Outdoor-Trainings an. Neben Deepwork und Yoga-Kursen gibt es 60-Plus-Workshops, Mama-Kind-Kurse sowie Workshops für Jugendliche. Die Preisstaffelung ist vielschichtig. Los geht es bei 49 Euro monatlich und 5 Trainingseinheiten. Die Anmeldung erfolgt über eine App.

Fazit: Man kennt sich, man pusht sich, man geht mit einem guten Gefühl nach Hause. Trainer Jochen Dieter betreut intensiv und begleitet mit Herz und Know-How. Durch die vielen Kurse gibt es definitiv keine Chance für die „Hab-keine-Zeit“-Platte.

50 Grad Nord
Wer seinen Bewegungsdrang mit Lifestyle, Wettkampfgeist und facebookaffiner Außenwirkung verknüpfen möchte, wird möglicherweise mit Crossfit glücklich. Nur Studios, die jährlich umgerechnet knapp 2.000 Euro Lizenzgebühr bezahlen, dürfen offiziell Crossfit anbieten und heißen dann „Box.“ Im 50 Grad Nord in Hechtsheim bietet die Trainingsfläche alles, was das Crossfit-Herz begehrt: Seile, an denen man sich hochziehen kann, olympische Langhanteln sowie sogenannte Airbikes, die jedem innerhalb von zehn Sekunden den Puls hochtreiben. Herzstück des Trainings ist das WOD (Workout of the Day), das in einer vorgegebenen Zeit absolviert wird. Welches WOD die Teilnehmer erwartet, bleibt geheim – so gibt es für kurzfristiges Kneifen keine Chance. Ein Trainer feuert die Crossfitter fachgerecht an. Ab 49 Euro monatlich bei einer Laufzeit von drei Monaten steigt man ein. Die Zehnerkarte ist für 150 Euro zu haben.

Fazit:

Wer es wirklich wissen will und sich selbst von der harten Seite kennenlernen möchte, ist hier richtig. Inwiefern dieses relativ ambitionierte Training jedoch zur Leichtigkeit des Seins beiträgt, mag dahingestellt sein, schweißtreibend ist das WOD allemal. Auch der Community-Charakter des Trainings kommt deutlich zum Tragen. Crossfit hat einen gewissen Wettkampfcharakter. Wer die Competition im Alltag braucht, wird hier glücklich.

Crossfit am Zollhafen
Ähnlich ist die „Box“ am Zollhafen, die im Oktober 2016 eröffnet hat und gute 800 qm bietet. Die Trainingsfläche wirkt großzügig, es gibt einen schönen Kursraum für z. B. Yoga und Bodystyle. Auf drei Gewichtheber-Plattformen kann man alles an Hanteln stemmen. Umkleiden und Duschen sind hochwertig ausgestattet. Die Anmeldung zu den Kursen läuft über eine eigene Software. Auch hier geht es um WODS, Gymnastics, Progressions, Weightliftings und Affiliation. Crossfit kommt aus den USA, entsprechend viele Anglizismen enthält das Trainingsvokabular. Es lohnt sich also vorher, in ein Wörterbuch zu investieren. Wer allerdings kein Crossfit machen möchte, kann sich auch auf die gängigen Kurse beschränken, entsprechend günstiger wird es.

Fazit: Die ambitionierten jungen Betreiber haben viel vor, es gibt sehr viele Angebote. Teilweise verirrt man sich in den Möglichkeiten. Die Preisstaffelung ist ebenso mannigfaltig, die Ausstattung hochwertig und wer Spaß am Training mit Turmringen hat, kommt auf seine Kosten.

Outdoor Gym

Hier geht es wesentlich unaufgeregter zu als bei Crossfit. Die bundesweite Kette „Outdoor Gym“ bietet in Mainz Zirkeltraining am Drususwall, im Volkspark und im Gonsenheimer Wald zu Gruppen mit maximal zwölf Personen. Zum Einsatz kommen dafür unter anderem Kettlebells, Medizinbälle und Expander. Auch Laufkurse mit integrierten Workouts wie Treppensprints und Trainings an Parkbänken befinden sich im Angebot. Eine Mitgliedschaft bei einer Laufzeit von sechs Monaten kostet immerhin 59 Euro monatlich, eine Zehnerkarte 149 Euro. Wer schnuppern möchte, macht eine kostenlose Probewoche.

Fazit: Wer bei Wind und Wetter draußen trainieren und irgendwann das Gefühl für Hitze und Kälte verlieren möchte, ist hier gut aufgehoben. Dafür, dass der Anbieter keinerlei Kosten für die Location hat, sind die Preise jedoch durchaus schnittig.

Laufmamalauf
Dieser Anbieter verspricht Müttern eine ganzheitliche Trainings-Betreuung und will für ihr körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden sorgen. Die Mamas kommen mit ihren Kinderwagen jeden Mittwoch in den Gonsenheimer Wald oder trainieren an den restlichen Vormittagen im Volkspark. Nach einem kurzen Warm-Up folgen leicht umsetzbare Trainingseinheiten an drei verschiedenen Stationen. Kein Zirkeltraining, vielmehr handelt es sich um einfache Übungen für Oberkörper, Rumpfmuskulatur und Beine. Auch geht es darum, etwas in der Gruppe gemeinsam zu machen. Die Buchungsoptionen variieren: entweder 6-oder 10-Wochen-Kurse für 99 Euro oder Mehrfachkarten ab 99 Euro.

Fazit: Schonendes Outdoor-Workout. Wer schon vor bzw. während der Schwangerschaft auf einer etwas höheren Reiseflughöhe trainiert hat, wird hier zwar nicht unbedingt an seine sportlichen Grenzen kommen. Dafür geht es auch um das Zusammensein, dass die Babys dabei sein können und dass man etwas an der frischen Luft für sich tut.

Draußensport
Angefangen hat die mittlerweile bekannte Gruppe vor vier Jahren mit fünf Sportstudenten, die gemeinsam trainiert haben. Inzwischen tummeln sich mehr als 60 Leute an der Malakoff-Terasse oder am anderen Rheinufer und machen gemeinsam Kneelifts, Liegestütze und was es sonst noch so gibt. Für Draußensport gibt es eine Facebook-Gruppe, in der sich Interessenten austauschen und verabreden können.

Im Winter trifft man sich dienstags um 19.15 Uhr an der Theodor-Heuss-Brücke. Im Sommer findet das Training auf der Wiesbadener Seite statt. Das Workout besteht aus einem Warm-Up, Kraftprogramm und einer Ausdauer-Einheit. Es wird benutzt, was da ist: Stufen, Treppen, Parkbänke. Freitags gibt es um 19 Uhr gemeinsames Treppenlaufen an der Kupferbergterrasse. Die Trainer machen bei den Übungen mit. Und der Clou: Das Ganze kostet nichts und eine Anmeldung ist auch nicht erforderlich. Wer sich in der Gruppe bewegen möchte, geht einfach hin.

Fazit: Was mit Leichtigkeit und Wohlwollen beginnt, wächst nachhaltig. Und es sieht toll aus, wenn 60 Leute mehr oder weniger synchron Liegestütze machen. Isso. Mainz sagt für diese schöne Sache: Danke!

von Elif Urel

Foto: outdoorgym, & Kraftladen

 

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