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Allianzhaus wird Flüchtlingsunterkunft – schon schön bleibt und erweitert sogar sein Café blumen

allianz

Artikel von Monika Nellessen und Michael Bermeitinger aus der Allgemeinen Zeitung

Es wurde lange gerungen, und die Beteiligten lagen zeitweise arg im Streit, doch nun scheint in Sachen Allianzhaus eine Lösung auf dem Weg, die allen Beteiligten gerecht werden könnte: Einerseits soll das Gebäude von der Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG) zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut werden, andererseits kann der Club „schon schön“ bleiben, wie die MAG auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte. Und mehr noch: Besitzer Norbert Schön wird von der MAG noch mehr Fläche anmieten, um das Café Blumen auszudehnen.

Nachdem sich die Stadt entschieden hatte, im Allianzhaus eine Flüchtlingsunterkunft einzurichten, hat die MAG einen Bauantrag eingereicht. Der hat bereits den Bauausschuss passiert und wird nun im Juli dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt. Wenn der Mietvertrag dann noch vom Liegenschaftsausschuss angenommen wird, kann der Umbau des Gebäudes beginnen.

Rund 300 Flüchtlinge sollen im Allianzhaus aufgenommen werden, eine Größenordnung, in der sich der Umbau auch rechnet. Derzeit gibt es zwar 200 freie Plätze für Flüchtlinge in Mainz, so Sozialdezernent Merkator auf Anfrage, dies dürfe aber nicht zu dem Trugschluss führen, dass keine Unterkünfte mehr gebraucht würden. Denn trotz gesunkener Zuwanderungszahlen kämen immer noch rund 60 Flüchtlinge pro Monat nach Mainz, gäbe es zudem Verschiebungen bei den Unterkünften selbst.

So werde Ende 2016 die Notunterkunft in der Peter-Jordan-Schule aufgegeben, in der dann 300 Plätze wegfielen. Daher bleibe die Stadt bei ihrem Vorhaben, eine leerstehende Immobilie auf dem Layenhof für 180 Flüchtlinge herzurichten sowie das Allianzhaus, wobei dort noch weitere Reserven vorhanden seien. Nicht zuletzt stehe das ehemalige Jobcenter auf dem Rodelberg „stand by“ und könne jederzeit benutzt werden.

Norbert Schön und MAG verlängern den Mietvertrag

Keine Rolle mehr spielten vorerst Überlegungen, die beiden Verwaltungsgebäude der GfZ-Kaserne zu Wohnunterkünften umzubauen. Das wäre unverhältnismäßig teuer, bekräftigte Merkator. Unbeeinflusst von den Verhandlungen über den Umbau des Allianzhauses haben MAG-Geschäftsführer Martin Dörnemann und Norbert Schön vom „schon schön“ das Mietverhältnis erweitert. Ursprünglich hatte die MAG den überaus beliebten Club aus dem Allianzhaus drängen wollen, führte brandschutzrechtliche Mängel und eine zu hohe Lärmbelastung an. Das hatte der MAG viel Kritik bis hin zu OB Ebling eingebracht.

Die Probleme seien ausgeräumt und man befinde sich im Einvernehmen, wofür Bürgermeister und MAG-Aufsichtsratschef Günter Beck (Grüne) allen an den Verhandlungen beteiligten dankte. So entsprechen jetzt nicht nur die Räume den entsprechenden Anforderungen, Norbert Schön wird auch noch weitere Flächen dazumieten. Mit 200 qm im Erdgeschoss des Allianzhauses will er das Café blumen erweitern. Dass das Gebäude zur Flüchtlingsunterkunft wird, begrüßt Schön ausdrücklich: „Ich trage das Projekt natürlich mit.“ Zumal die bislang kritisch gesehenen Schallschutzwerte dem Clubleben nicht im Wege stehen werden. Über dem „schon schön“ werden vor allem Gemeinschaftsräume untergebracht.