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Abschleppabzocke in Mainz? – Ärger über Carsharing-Zonen und hohe Kosten

Ein Autofahrer staunte nicht schlecht, als er plötzlich seinen Wagen auf einem Abschleppwagen entdeckte – dabei stand er, nach eigener Einschätzung, auf einem regulären öffentlichen Parkplatz. Doch wie sich herausstellte, hatte er offenbar versehentlich einen neu eingerichteten Carsharing-Stellplatz von Book-n-Drive belegt. Der Haken: Die Fläche war kaum oder gar nicht erkennbar als Sonderfläche ausgewiesen.

Lediglich ein Schild markierte den Bereich – Bodenmarkierungen oder visuelle Abgrenzungen zum restlichen Straßenraum fehlten. Trotzdem rückte der Abschleppdienst „Sascha“ an, der in Mainz aktuell seine Runden im Auftrag von Book-n-Drive dreht, gezielt von Carsharing- zu Carsharing-Parkplatz und so immer wieder Falschparker „erwischt“. Ein Aufladen ist in 5 Minuten abgewickelt.

Das Auto in dem Fall wurde bereits angehoben, als der Fahrer kam. Eine Chance, die Situation aufzuklären oder selbst umzuparken, gab es nicht: 330 Euro wurden fällig – sofort und vor Ort – Untergrenze. In allen weiteren Fällen wird es teurer und bis nach Wiesbaden abgeschleppt. Um die 100 Carsharing-Plätze hat die Stadt aktuell als Auftrag an Book-n-Drive vergeben – für das Abschleppunternehmen Sascha eine Goldgrube. Im Netz hagelt es Kritik an „Abzocke“. Doch rechtlich ist es legal, beinahe ein Schlupfloch für hohe Gebühren. Anders im öffentlichen Parkraum: Hier wird in der Regel nicht, oder so schnell abgeschleppt, sondern meist eine Verwarnung fällig.

Die Polizei bestätigte auf Nachfrage: Wer ein Auto im Abschleppvorgang antreffen will, habe nur die Wahl – zahlen oder sich abschleppen lassen. Rechtlich ist das umstritten, denn: Solange der Fahrer anwesend ist und das Fahrzeug freiwillig entfernen kann, ist Abschleppen oft unverhältnismäßig. Noch kritischer wird es, wenn – wie in diesem Fall – die Kennzeichnung der Sonderfläche mangelhaft ist.

Juristen und Verbraucherschützer sehen solche Fälle zunehmend kritisch. In vielen Städten wurden Carsharing-Flächen eingerichtet, doch die Kennzeichnung hinkt – und Autofahrer tappen oft ahnungslos in die Falle. Abschleppdienste wiederum kassieren teils Hunderte Euro. Auch die Uhrzeit ist fragwürdig: Ab 18 Uhr berechnet das Abschlepp-Unternehmen Sascha 50 Euro „Nacht-Zuschlag“.

Book-n-Drive selbst betont auf Anfrage regelmäßig, dass unberechtigtes Parken Carsharing-Fahrzeuge blockiere und schnelles Eingreifen notwendig sei. Doch die Kritik wächst: „Es geht nicht darum, Falschparken zu entschuldigen“, sagt ein Betroffener, „aber 330 Euro für einen kaum gekennzeichneten Parkplatz, den man selbst hätte verlassen können – das ist schlicht Abzocke.“

Ob und wie die Stadt Mainz auf solche Fälle reagiert, bleibt offen. Für Autofahrer aber gilt: Augen auf – besonders bei neuen, vermeintlich freien Parkflächen.

2 responses to “Abschleppabzocke in Mainz? – Ärger über Carsharing-Zonen und hohe Kosten

  1. Wo genau ist hier die „Abzocke“?
    Autofahrer parkt illegal auf einem offensichtlich korrekt ausgeschilderten Carsharingplatz und beschwert sich trotzdem über die Konsequenzen?
    Das ist genau so sinnfrei wie im Supermarkt klauen und sich über Konsequenzen aufzuregen (in Supermärkten stehen ja nicht mal große Schilder die aufs Bezahlen hinweisen 😱).

  2. Auf dem Foto jedenfalls ist der Parkplatz sehr deutlich beschildert. Auf Schilder muss man ja immer achten, Ladezonen und Behindertenparkplätze haben auch keine farbigen Flächen. Und das Carsharing Auto kann jederzeit zurück kommen. Der Betreffende muss dann einem Parkplatz suchen und die zentrale informieren, damit diese dem nächsten Nutzer sagen kann, wo das Auto steht.

    Ob der Preis angemessen ist, weiß ich nicht, das abschleppen selbst ist es jedenfalls.

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