Interview: Nicola Diehl
Foto: Ramon Haindl
Dir gehört das Red Cat, das Haddocks und das Schwayer im Volkspark. Wie gehst Du mit dem Stress bei drei Läden um?
Es ist ein Batzen Arbeit. Aber ich habe viele tolle Mitarbeiter und Leute, die mir treu zur Seite stehen. Und ich bin ein energiegeladener Mensch. Ich kann nicht so lange schlafen und auch spät ins Bett gehen. Stress gibt es aber jeden Tag, wie zum Beispiel einen Wasserrohrbruch im Red Cat einen Tag nach Renovierung. Aber manchmal hab ich auch Zeit zum Durchatmen. Ich hau´ mittlerweile auch einfach mal in den Urlaub ab. Das ging am Anfang nicht so einfach. Aber einmal im Jahr muss das sein.
Wie kamst Du auf die Idee, Gastronomin zu werden?
Ich wusste schon mit 16/17 Jahren, dass ich Gastronomie machen möchte, weil ich schon während der Schule in dem Bereich gearbeitet habe. Nach meiner Ausbildung im Labor habe ich aber erst mal an der Uni gearbeitet und Praktika für Mediziner angeboten. Mit 23 Jahren fand ich dann die Räume für das Haddocks. Mittlerweile kann ich mir keinen anderen Beruf mehr vorstellen – vielleicht bin ich auch nicht mehr vermittelbar.
Wie hat sich das Nachtleben in der Stadt verändert?
Vor 20 Jahren gab es noch eine Sperrstunde bis ein Uhr und am Wochenende bis zwei Uhr. Außerdem hatten wir nur das KUZ und das Caveau. Die Clubkultur kam mit dem Red Cat. Wir waren der erste Club in Mainz. Also keine Großraumdisco, sondern ein kleiner Laden mit individueller Einrichtung – ein Club eben. Damals musste man den Leuten teilweise noch erklären, was das ist.
Was hat es mit den Namen Deiner Läden auf sich?
Wir haben einfach gerne Tiere im Logo. Eine Katze macht, was sie will, daher das Red Cat. Beim Haddocks ist es eine abgefressene Fischgräte aus Tim und Struppi. Der Name Schwayer setzt sich zusammen aus Schwab, meinem Nachnamen, und Mayer, dem Namen meines Kollegen. Auf dem Logo ist ein Wildschwein mit Frischlingen, familienfreundlich.
Wieso darf man nachts nicht länger draußen sitzen?
Ich habe schon mit Kollegen gesprochen, um eine Petition zu starten. Wir haben uns überlegt, die Temperatur zu messen und quasi Hitzefrei zu geben, wenn sie zu einer bestimmten Zeit überschritten wird. Wenn es sehr warm ist, dürften die Gäste ein bis zwei Stunden länger draußen an den Tischen sitzen. Das Ordnungsamt müsste dann eben mit einem Thermometer prüfen.
Mensch:
Wo gehst Du sonst noch gerne aus?
Ich geh gern ins Hafeneck zum Bier trinken, oder zum Essen ins Hanoi. Einen Wein trink ich gern in der Droschkenstube oder im Hahnenhof. Ich geh schon gerne woanders hin als in meine eigenen Läden, nachts komm ich jedoch nicht so oft dazu.
Wie sieht es aus mit Familienplanung?
Es war nie ein sonderlich präsentes Thema bei mir. Ich bin auch keine Frau, für die die Welt untergeht, wenn sie kein Kind bekommt. Aber wenn es irgendwann noch passieren sollte, ist das auch schön.
Wie und wo lebst Du privat?
Seit sieben Jahren wohne ich in der nördlichen Neustadt. Vorher habe ich auf dem Land gelebt, in Lörzweiler. Damals bin ich viel Auto gefahren, was mich genervt hat. Heute will ich nirgendwo anders wohnen als in der Neustadt. Das ist für mich meine Heimat. Ich kenne die Gegend auch seit ich klein bin, weil meine Großeltern hier gelebt haben. Und außerdem lasse ich gerne das Auto stehen, das geht hier einfach gut.
Es heißt, Du bist großer Mainz 05 Fan?
Ich habe eine Dauerkarte fürs Stadion und gehe eigentlich zu jedem Spiel. Ich bin eben gebürtige Mainzerin und habe auch schon die 2. Liga verfolgt. So hat sich das entwickelt. Im Stadion ist es einfach nett: Weil ich so klein bin, hat mir mal jemand aus dem Block einen Styroporstehklotz gebastelt, damit ich besser sehe. Den brauche ich im neuen Stadion zum Glück nicht mehr.
Wovon träumst Du?
Ein Jahr eine Weltreise machen mit einem VW Bus oder erst mal nur durch Europa. Oder vielleicht älteste Clubbesitzerin von Mainz werden, mit 80 Jahren irgendwann.