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100 Meter Riesenkran steht seit heute

riga

Von Michael Bermeitinger (Artikel aus der Mainzer Allgemeinen Zeitung vom 8.7.2013)

In aller Herrgottsfrühe hat mit dem Anrücken des Riesenkrans am Dom die heiße Phase des Turmspitzen-Tauschs begonnen. Um 5.20 Uhr rollte am Montag der Kraftprotz des Kran- und Schwersttransport-Spezialisten Riga Mainz vor den Dom, wo er einsatzbereit gemacht wurde. Seit heute reckt der Riesenkran sich bis zur Arbeitshöhe von 97 Metern hoch. (Foto: A. Coerper)

Morgens um 5 Uhr war noch genug Platz auf den Straßen für das 22-Meter-Ungetüm, das von Mombach via Rheinachse heranrollte. Eine kitzlige Ecke gab es beim Abzweig in die Fischtorstraße, weshalb die Riga-Mannschaft die Kreuzung sperrte. Kranfahrer Waldemar Michels holte auf die Gegenfahrbahn aus, um dann auf neun lenkbaren Achsen erstaunlich leichtfüßig in die enge Fußgängerzone einzubiegen. Über den Liebfrauenplatz ging es weiter, elegant um die Kurve zum Markt, wo Michels das 680-PS-Fahrzeug erstmal vorm Dom-Café parkte.

Kran-Fans sind vor Ort

Tag 1 der dreiwöchigen Aktion Turmspitzen-Tausch begann im ersten Dämmerlicht – aber neben dem Riga-Team waren noch andere früh auf den Beinen. „Schon als wir unser Gelände in der Liebigstraße verlassen haben, standen da Leute und haben gefilmt“, freut sich Michels, der mit seinen beiden Kollegen Dieter Welzel und Markus Knabe den Koloss fährt und bedient.

Kräne, besonders in dieser Dimension, haben eine echte Fan-Gemeinde. Einer war extra aus Bonn angereist, und Ewald Harth kam frühmorgens aus Bingen. Er schaut sich oft so etwas an: „Der Bau von Windrädern ist spannend, und am Wochenende habe ich mir einen Brückentausch angesehen.“ Aber nicht nur Technik-Begeisterte waren vor Ort.

Domdekan freut sich über Interesse

Auch Domdekan Heinz Heckwolf wartete zu früher Stunde auf den Kran. Klar, dass er sich nach all den Jahren der Vorbereitung und intensiven Planung solche Momente nicht entgehen lassen will. Die Technik fasziniert auch ihn, aber Heckwolf ist es wichtig, dass neben der technischen Höchstleistung die denkmalpflegerische Arbeit „nicht in den Hintergrund gerät“.

Man merkt ihm die Freude über das Jahrhundertprojekt an, und auch über das große Interesse. „Das Publikum strömt hierher“, freute sich der Domdekan, der von seiner Kommandozentrale in der Dom-Information alles verfolgte. Nachdem ein Schotterbett aufgebracht worden war, rollte der Kran vor die Gotthard-Kapelle, fuhr seine gewaltigen Stützen aus, auf denen er sich in die Höhe stemmte, bis die Räder vom Boden abhoben. So werden Bodenunebenheit und leichtes Gefälle ausgeglichen.

Viele (Bau-)Zaungäste beobachteten das Geschehen, mit einem noch größeren Andrang rechnet Heckwolf aber, wenn die neue Turmspitze vorm Gotteshaus steht. Donnerstagfrüh um vier Uhr startet der Tieflader, wird gegen 4.30 Uhr am Dom erwartet. Auch das lässt sich Heinz Heckwolf nicht entgehen. Ehrensache.