Rimah Khalouf alias DJ Amir vom Musik-Kollektiv “Bouq.” über Musik, Maler und Karriere im Musik-Business
von Sebastian Zimmerhackl
Wie lange gibt es das Bouq.Kollektiv jetzt schon und wie lange machst du Musik?
Die Bouq.-Family feiert aktuell ihr zweijähriges Bestehen. Deswegen machen wir eine Tour durch ganz Deutschland. Zu Bouq gehören Butch, Sebastian Lutz und ich als Köpfe, jedoch auch weitere Freunde und Bekannte. Die familiäre Atmosphäre ist uns wichtig. Ich selbst erlaube mir seit sechs Jahren den Luxus, nichts anderes zu machen als Bouq. und Musik. Es gibt andere Sachen die dafür wegfallen, aber das ist es mir wert.
Was ist das Besondere an Bouq. und eurem Spirit?
Wir haben in den 90er den Aufstieg der elektronischen Musik miterlebt. Ich spreche von den Zeiten des Omens, Dorian Gray und der Box in Frankfurt. Damals entstand was besonderes. Alles war sehr familiär, in den Clubs spielten DJs, die heute nur noch auf Festivals spielen, und die Verrückten von damals sind heute große Manager im Business. Manche glauben, dass Sven Väth und Ricardo Villalobos schon immer da oben waren. Aber dahinter stecken mehr als zwanzig Jahre Leidenschaft und Arbeit. Auch wir bei Bouq. können das alles nicht überspringen. Trotzdem wollen wir gemeinsam was auf die Beine stellen. Dank des Internets geht sowas heute schneller und ich hoffe, dass wir keine zwanzig Jahre brauchen, um uns einen Namen zu machen.
Du startest eine musikalische „Vernissage-Reihe“. Welche Idee und Konzept stecken dahinter und mit welchen Künstlern arbeitest du zusammen?
Es gibt so viele Musikstile allein schon in der elektronischen Musik. Da ich ungern nur einen Stil spiele, kam mir die Idee, verschiedene Stile auf verschiedenen Labels zu präsentieren. So entstanden sechs Teile der Vernissage-Reihe auf renommierten Labels (Trapez, OFF Rec., Viva Music & Bouq). Der Name Vernissage deshalb, weil die Titel Malern gewidmet sind. Bei der Vernissage 1 zum Beispiel spricht eine spanische Stimme, die an das Werk „Guernica“ von Pablo Picasso (Thema: Spanischer Bürgerkrieg) erinnert.
Hattest du auch musikalische Vorbilder für die Reihe?
Da gibt es viele. Jede Platte, die ich gespielt habe oder spiele, geistert unbewusst in meinen Kopf herum. Irgendwann kommen diese Eindrücke dann über die Finger ins Keyboard und zurück in das Lied. Ganz toll finde ich Martin Buttrich, den Pro- duzenten vom Loco Dice (DJ). Sein Gefühl für Soundästhetik ist sagenhaft. Musikalisch stehe ich unglaublich auf The Rat Pack und die Künstler der 70er, wie Al Green und Marvin Gay.
Lasst ihr die Bouq.Garden-Sessions im Sommer wieder aufleben?
Nach dem Erfolg wird das wohl von uns erwartet. Wir sind in Gesprächen, aber leider sind nicht so viele Locations für derartige Veranstaltungen geeignet. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass wir weiterhin keinen Eintritt nehmen wollen, trotz hochkarätiger Acts. Wir hoffen dennoch bis zum Sommer eine nette Location zu finden.
Was würdest du dir für Mainz und die Musiklandschaft wünschen?
Was ich cool für Mainz fände, wäre eine Clubkultur. Das heißt für mich, dass der Club nicht nur der Ort sein sollte, wo ich nach dem Vorglühen hingehe, um meinen Rausch auszukosten, sondern wieder mehr Interesse für Musik. Ich sehe aber gerade auch in anderen Bereichen des Lebens den Wunsch nach mehr Tiefe.