In Mainz arbeitet die Wohnbau gegen den Trend und baut weiter vergleichsweise günstigen Wohnraum. Trotz stark gestiegener Baupreise und Finanzierungskosten will die städtische Gesellschaft ihre geplanten Projekte umsetzen und ihren Bestand von 11.000 auf 12.000 Wohnungen erhöhen bei Investitionen von rund 300 Mio. € in den nächsten fünf Jahren.
Geschäftsführer Thomas Will: „Mehr als 7.000 Wohnungssuchende sind bei uns registriert. Auf dem Mainzer Wohnungsmarkt gibt es eine sehr große Nachfrage. Wenn in den nächsten Jahren neue Arbeitsplätze – etwa in der Biotechnologiebranche – entstehen, wird der Druck zunehmen. Wir brauchen vor allem bezahlbare Wohnungen“.
Bei der Finanzierung kann man auf städtische Unterstützung zurückgreifen. „Der Stadtrat hat mit Verabschiedung des Haushaltes festgelegt, dass die Wohnbau 2024 aus der Stadtkasse Darlehen in Höhe von 40 Mio. € erhalten kann, die zur Schaffung preisgünstigen Mietwohnraumes abgestellt sind, eine Tilgungsstruktur haben und – das ist der Kernpunkt – einen festen marktgerechten Zinssatz haben, der die Finanzierung der nächsten Bauvorhaben mit auskömmlicher Wirtschaftlichkeit sichert“, so Will.
Die Darlehen werden für den Bau von 236 Wohnungen in den Projekten Große Langgasse (Altstadt), Vor der Frecht (Bretzenheim) und An der Wiese (Ebersheim) eingesetzt. Vorgesehen ist, für 107 der Wohnungen eine Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz einzuholen, damit sie so über mehrere Jahre eine unter Marktpreis liegende Miete aufweisen. Die Förderquote läge damit bei über 40 Prozent. In der Großen Langgasse sollen die Baumaßnahmen im Frühjahr 2023 beginnen, die anderen Projekte werden Ende des Jahres bzw. im Frühjahr 2024 anlaufen.
Die Wohnbau-Geschäftsführung stellt darüber hinaus klar, dass aktuell keine weiteren Kapitalmittel für die Gesellschaft vorgesehen sind. Man müsse allerdings vor dem Hintergrund der anziehenden Zinsen überlegen, ob die Stadt Mainz auch für das größte geplante Vorhaben, den Bau von rund 480 Wohnungen auf dem Lerchenberg unterhalb des ZDF (wir berichteten), finanzielle Unterstützung leistet. Wenn der Bebauungsplan rechtzeitig zum Abschluss kommt, sollen die dortigen Baumaßnahmen 2027 starten.
In den letzten Tagen wurde in der öffentlichen Debatte mehrfach kolportiert, die Stadt Mainz habe der Wohnbau Kapitalmittel in Höhe von 65 Mio. € bereitgestellt. Diese Information ist falsch.