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Wie geht es nach dem Brand weiter mit der Rheingoldhalle?

Die Sanierung des großen Kongress-Saals der Mainzer Rheingoldhalle wird erst Ende 2020 abgeschlossen sein, so lautet das Fazit der heutigen Pressekonferenz, zu der die Rheingoldhalle  GmbH & Co. KG eingeladen hatte. Nach dem Brand in der Dachkonstruktion der Rheingoldhalle am 16. Mai mussten zunächst kriminaltechnische Untersuchungen und gutachterliche Erhebungen abgewartet werden. Inzwischen haben sich die Verantwortlichen der Rheingoldhalle GmbH & Co. KG, Finanzdezernent und Bürgermeister Günter Beck sowie das Team um August Moderer, Geschäftsführer der mainzplus Citymarketing GmbH, die als Pächter der Rheingoldhalle für das Kongressgeschäft und die Veranstaltungen zuständig sind, zusammengesetzt, um die Konsequenzen aus den Untersuchungen zu besprechen.

Nachdem die gutachterlichen Ergebnisse der Versicherungen vorliegen, steht fest, dass die durch den Brand geschädigte Dachkonstruktion komplett erneuert werden muss, zudem gab es enorme Beeinträchtigungen durch Löschwasser und Löschschaum. So dass Böden, Decken und Wandbereiche im Inneren der Rheingoldhalle teils abgerissen werden müssen, um die entstandenen Schäden zu beseitigen und einer Schimmelbildung vorzubeugen.

„Das ganze Projekt rund um die Sanierung der Rheingoldhalle wird in jedem Fall eine riesige Herausforderung und kann in dem anvisierten Zeitrahmen nur dann gelingen, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen“, erklärt Bürgermeister Günter Beck, „und genau das haben wir in den letzten Tagen mit allen Projektpartnern so besprochen. Nach den sehr intensiven Gesprächen kann ich eines unterstreichen: Der Wille ist auf allen Seiten vorhanden.“

Auch Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz, die zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der mainzplus Citymarketing GmbH ist, unterstützt den ambitionierten Plan: „Wir helfen, wo wir können. Denn es ist gerade für den Kongress-Standort Mainz ungemein wichtig, dass wir so schnell wie möglich wieder eine funktionsfähige Rheingoldhalle haben. Immerhin generieren wir mit unseren Tagungen, Konzerten und Kongressen eine enorme Wirtschaftskraft für die Stadt.“

Nach dem die Kriminalpolizei die Baustelle am 23. Mai freigegeben hatte, so der Projektverantwortliche Beck, konnten erste Sofortmaßnahmen eingeleitet werden, die allesamt mit den Versicherungen abgestimmt werden mussten. Nach Abschluss der gutachterlichen Untersuchungen sollen nun bis November 2019 im Innenbereich der Rheingoldhalle die Brandschäden beseitigt werden, außerdem wird eine provisorische Abdichtung der Decke erfolgen. Die komplette Fertigstellung des Dachs soll dann bis Ende 2019 abgeschlossen sein, um einerseits die Wärmedämmung sicherzustellen und damit zugleich zu gewährleisten, dass in den Wintermonaten keine Kälteschäden entstehen. „Der grobe Zeitplan steht, wir müssen allerdings noch auf die Freigabe der Versicherer warten, da aktuell noch Untersuchungen hinsichtlich der Asbestbelastung abgewartet werden müssen, die im Zusammenhang mit den Löscharbeiten entstanden sind“, so Beck.

Eines der Ergebnisse der Gespräche ist die nun nahezu parallele Ausführung der geplanten Bauabschnitte 1 und 2. Zum Bauabschnitt 1 zählt die Sanierung des Rheinfoyers, des Großen Saals, der Kellnergänge und der gesamten Haustechnik. Zum Bauabschnitt 2 gehören die Umnutzung der alten Spielbankräume sowie die Anpassung der kleinen Konferenzräume zu einem Veranstaltungszentrum.

„Was mich sehr freut“, erläutert Martin Dörnemann, Geschäftsführer der Rheingoldhalle GmbH & Co. KG, „dass es uns gelungen ist, in der überaus schwierigen Phase alle Baufirmen bei der Stange zu halten, sodass wir hier keine zusätzlichen Verzögerungen durch erneute Ausschreibungen befürchten müssen.“

Wie weit das Parkett im Großen Saal tatsächlich in Mitleidenschaft gezogen wurde, wird man allerdings erst im Frühjahr 2020 sehen können, wenn das Raumgerüst abgebaut wird. „Aktuell wissen wir, dass auf der Seite des Kellnergangs über eine Länge von etwa 2,5 Meter das Parkett durch das Löschwasser erheblich beschädigt ist“, so Dörnemann.

Der Zeitplan der Sanierung steht auch in Zusammenhang mit bereits avisierten Zuschüssen. „Wir haben für den Bauabschnitt 1 im Rahmen des Konjunkturprogramm 3.0 Fördermittel vom Bund in Höhe von rund 4,8 Millionen Euro zugesagt bekommen“, so Beck, „müssen allerdings die Umbaumaßnahmen inklusive Abnahme bis zum 31.12.2020 abgeschlossen haben“. Dieses Ziel habe höchste Priorität.

Projektleiter Frank Intra von der Rheingoldhalle GmbH & Co. KG ergänzt: „Wenn wir den erforderlichen Platz für unsere Baustelleneinrichtungen haben und ungehindert arbeiten können, dann schaffen wir es auch, im geplanten Zeitrahmen bis zum 31.12.2020 rechtzeitig fertig zu sein.“

Für die mainzplus Citymarketing GmbH bleiben gewisse Herausforderungen: Zum einen müssen Veranstaltungen, die im laufenden Jahr und 2020 auf den Kongress-Saal angewiesen sind, nun abgesagt oder adäquat verlegt werden. Zum anderen bleibt die Herausforderung, dass die folgenden Bauarbeiten den Betrieb des funktionsfähigen Gutenbergsaals im neuen Teil der Rheingoldhalle so geringfügig wie möglich beeinträchtigen. Hierzu stehen alle mit der Rheingoldhalle vertrauten Institutionen im engen Austausch, um jede bereits eingebuchte Veranstaltung im Gutenbergsaal wie geplant durchführen zu können. „Wir bauen hier auch auf das Verständnis unserer Kunden“, so August Moderer, Geschäftsführer der mainzplus Citymarketing GmbH. Unabhängig davon steht das gesamte Team der mainzplus Citymarketing GmbH aktuell mit allen Kunden in Kontakt, schließlich müssen die für 2020 zugesagten Kongresse und Veranstaltungen, die eigentlich im Kongress-Saal hätten stattfinden sollen, abgesagt oder umgelegt werden. „Wir telefonieren, mailen und kommunizieren quasi rund um die Uhr mit all unseren Kunden – mainzplus läuft seit dem Brand auf Hochtouren“, so Moderer. „Für uns gibt es ab sofort nur ein Datum, das wir vor Augen haben – das ist der 01. Januar 2021. Ab diesem Datum werden wir wieder auf eine vollfunktionsfähige Rheingoldhalle mit neuen, flexiblen Räumlichkeiten zurückgreifen. Bis dahin liegt unser Fokus weiterhin auf dem Gutenbergsaal sowie unseren weiteren Veranstaltungsstätten – das Kurfürstliche Schloss, das KUZ Kulturzentrum Mainz und der Frankfurter Hof Mainz.“

In Stichworten:

• Ursache des Brands immer noch nicht festgestellt
• Positiv: Grundkonstruktion nicht betroffen
• Vermutlich: Teerpappe durch Sanierung fing Feuer (Mutmaßung – Polizei gibt noch keine konkreten Angaben)
• Hälfte der Dachkonstruktion beschädigt
• Problem: Wasserablagerungen in Decke, Boden, Wänden → Schimmelbildung
• Brandschäden vmtl. beseitigt bis Ende Oktober 2019
• Sechs Monate fallen weg für Sanierung durch Brand
• Sanierungs-Firmen hätten Anspruch auf Schadensersatz – verzichten aber freiwillig und arbeiten ab Oktober weiter an Sanierung
• 4,8 Mio. Euro Fördermittel vom Bund → allerdings Sanierung bis 31.12.2020 vollständig abgeschlossen
• Asbest wurde erst durch Brand in den Innenräumen der Halle entdeckt
➔ Asbest wurde im Brandschutt gemessen
➔ trotz Vorprüfungen vor Sanierung NICHT entdeckt, war aber vermutlich schon vor Brand in den Baumaterialien enthalten
➔ Hoffnung der Verantwortlichen (Günter Beck): „Wir hoffen, dass nicht noch mehr Asbest gefunden wird. Wir wissen selbst nicht genau wo, können die Ablagerungen noch nicht genau orten.“
(Frank Intra)
• Kongressbetrieb: Fastnacht kann rein
• Ebene 1: soll dieses Jahr fertiggestellt werden
• Ebene 0: erst nächstes Jahr (ziehen Baukörper nach Brand erstmal raus)
(Manuela Matz)
• „Trotz des Schockes, der tief sitzt, blicken alle positiv in die Zukunft: Kunden, Veranstalter, Verantwortliche.“
• Durch Brand leiden Dienstleister in Mainz – Hotellerie
• Vertrauen der Kunden zurückgewinnen – verbindliche Termine zusagen für 2020
• Ab 2020/21 hochmodernes Kongresszentrum in Mainz
➔ mehr Räume der ehemaligen Spielbank
➔ 2.500 qm, also 1.800 qm mehr als jetzt
(August Moderer)
• Krisenmanagement mit allen Partnern gut funktioniert
• Bis 14. Oktober 2019 soll großer Saal saniert worden sein
• Direkt am Tag des Brands wurden alle Kunden informiert – nicht erst durch Presse = Transparenz
• Nächstes Jahr 70 betroffene Veranstaltungen
→ werden verlegt in:
– Halle 45
– Kurfürstliches Schloss
– KUZ
– Frankfurter Hof
= Abwanderung von Kunden vermeiden
• Hauptveranstaltungsraum: unbeschadeter Gutenbergsaal
• wahrscheinlich wird mobiler Bau auf Jockel-Fuchs-Platz installiert
Fokus der Verantwortlichen: ab 1.1.2020 soll gesamte Halle fertig sein