Wer am Wochenende um Christi Himmelfahrt im Wald bei Zewen und Igel spazieren geht, staunt nicht schlecht. Klimaaktivisten haben in der Nacht auf den 13. Mai vier kleine Baumhäuser in den Bäumen errichtet. Auf selbst bemalten Transparenten liest man Aussagen wie: “Besch bleibt” oder “Wald statt Asphalt”. Besch ist Trierisch für Wald.
Der Wald bei Zewen und Igel wird vom geplanten Bau der Westumfahrung Trier bedroht. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist der Bau der Bundesstraße von Konzerbrück zur A64 auf Höhe Herrestal als vordringlicher Bedarf eingestuft. Aktuell befindet sich das Bauprojekt im Planfeststellungsverfahren. Wann genau die Westumfahrung gebaut wird, ist noch unbekannt. Mit der Besetzung wollen sie sich aktiv gegen die Pläne der Bundesregierung stellen und mehr Aufmerksamkeit für das Thema Verkehrs- und Mobilitätswende in der Bevölkerung schaffen.
Ähnlich wie etwa im “Dannenröder Forst” bei Marburg, wo gegen den Ausbau der A49 protestiert wird, soll im Wald bei Zewen und Igel eine Art Protestcamp aufgebaut werden, in dem Menschen dauerhaft leben. Im einem Schreiben der Walbesetzungs-Homepage heißt es: “Wir schaffen einen Ort des Widerstandes! Einen Ort an dem Utopien gelebt werden dürfen, wo Gemeinschaft statt Konkurrenz im Vordergrund steht und wo über Politik von links und unten diskutiert wird.”
Hintergrund: Der sogenannte „Moselaufstieg/ Westumfahrung Trier“ beinhaltet den Bau einer neuen Bundesstraße zwischen Konzerbrück (Umgebung Konz-Könen) über eine Brücke durch das geschlossene Waldgebiet zwischen Trier-Zewen und Igel bis zur A64 in Höhe Herrestal. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde dieses Bauprojekt 2016 als „vordringlicher Bedarf“ eingestuft.
Die Besetzung ist unter https://beschbleibt.blackblogs.org/ ; unter Twitter und Instagram @berschbleibt zu finden.
Ich find die Waldbesetzung gut und ich bewundere diese engagierten jungen Leute. So wird auf die Zerstörung von Lebensräumen durch Straßen aufmerksam gemacht. Straßen, die oftmals überflüssig sind oder wären, wenn sich die Verkehrspolitik ändern würde. Gerade in Zeiten des Klimawandels muss die Rodung von Wald wo immer möglich vermieden werden.