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Wahl zum Mainzer Oberbürgermeister am Sonntag 12. Februar

Bild: SWR

Mit Spannung wird die Oberbürgermeister-Wahl von Mainz erwartet. Morgen ist es so weit: Sollte eine Kandidatin / ein Kandidat beim Wahlgang die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen, ist sie/er zum OB von Mainz gewählt. Sollte dies nicht der Fall sein, gehen die beiden jeweils stimmstärksten Personen in die Stichwahl am Sonntag, 5. März – dann entscheidet die einfache Mehrheit der Stimmen. Und dass es zur Stichwahl kommt, ist mehr als wahrscheinlich.

Nino Haase
Als unabhängiger Kandidat tritt Nino Haase (39 Jahre) wieder an. 2019 noch mit Unterstützung der CDU, jetzt überparteilich, aber immerhin die Freien Wähler und die ÖDP im Rücken. Eblings Angst-Kandidat, dem er durch seinen Weggang die Türen erneut geöffnet hat. Haase ist etwas business-mäßig und glaubt viele Probleme in der Stadt durch ein effizientes Management lösen zu können. Der ehemalige Sprecher der Bürgerinitiative gegen den Bibelturm und Schlag-den-Raab-Gewinner arbeitet mittlerweile als Geschäftsführer und Projektleiter für Innovation bei einem Mainzer Mittelständler. Dass er nun auch gegen die CDU antreten müsse, spiele keine große Rolle: „Ich trete an, um die Wahl zu gewinnen. Man muss sich durchsetzen.“. Auch für die Stadt könne ein parteiloser Oberbürgermeister eine „Befreiung“ sein, ist Haase überzeugt, wobei er die politischen Mehrheiten im Stadtrat erst einmal nicht hinter sich hätte, was jedoch dennoch nicht dagegen spricht Richtlinienkompetenz auszustrahlen und Impulse zu setzen.

SPD: Mareike von Jungenfeld
Die SPD schickt mit Mareike von Jungenfeld (41 Jahre) erstmals eine Frau in das Rennen um das Oberbürgermeisteramt. Die in Mainz geborene Finanzpolitikerin steht zusammen mit Christian Kanka an der Spitze der Mainzer SPD und ist Mitglied im Stadtrat. Seit 2017 ist die Betriebswirtin mit Erfahrung in einer Steuer- und Wirtschaftsprüferkanzlei auch Finanzreferentin der Landes-SPD. Die alleinlebende Mutter zweier Kinder engagiert sich unter anderem im Elternbeirat des Domchors, bei der Naturschutzorganisation WWF und macht bei der Garde der Prinzessinnen mit. Neben dem Ausbau zum führenden Standort für Biotechnologie, wolle sie Mainz zu einer Familienstadt entwickeln und die Kultur ausbauen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass sich Mainz auch mal als Kulturhauptstadt Europas bewirbt.“ Sie will sich aber auch für „die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum“, für regionalen Klimaschutz und die Mobilitäts- und Energiewende stark machen.

Grüne: Christian Viering
Die Grünen schicken den Gewerkschafter Christian Viering (38 Jahre) in den Ring – nachdem Katrin Eder & Co. abgesagt haben. Die „soziale Frage und die Bekämpfung des Klimawandels“ nennt der gelernte Chemikant und freigestellte Betriebsrat bei Boehringer seine wichtigsten Themen. Viering ist verheiratet und Vorsitzender des Fanprojekts beim Fußball-Bundesligisten Mainz 05. Damit besetzt er bewusst auch sozialdemokratische Kernthemen, was nicht allen in der SPD gefallen dürfte. Sogar Gerhard Trabert – Liebling der Linken – macht sich stark für ihn.

 

 

 

Manuela Matz (CDU)

CDU: Manuela Matz
Die CDU schickt Manuela Matz ins Rennen. Die 58-Jährige Wirtschafts- und Ordnungsdezernentin ist studierte Wirtschaftsjuristin und Mutter zweier erwachsener Kinder. Sie will den Wirtschaftsstandort Mainz weiter ausbauen und außerdem die Innenstadt beleben, mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum schaffen, Entsiegelungen und Neupflanzungen vorantreiben. Daneben schwebt ihr ein Gesamtverkehrskonzept vor. Sie strebt für den ÖPNV ein Ein-Euro-Ticket und ein 365-Euro-Familienticket an: „Auch die Parkgebühren müssen dauerhaft runter und sich dem Umland anpassen“.

Für mehr Rock ’n’ Roll – Martin
Malcherek kandidiert für die Linken

DieLinke: Martin Malcherek
Auch Malcherek war schon 2019 im OB-Wahlkampf angetreten. Der 49-jährige Rechtsanwalt sitzt im Stadtrat und ist Mitglied im Bau- und Finanzausschuss. Er kandidiert vor allem, um linke Themen auf die Agenda zu holen: Bodenbevorratung zum Zweck der Wohnbebauung, Klimaschutz durch Stärkung des ÖPNV, für die Biotechnologie müssten alternative Standorte gefunden werden und viele Ideen in Sachen Kultur und Soziales.

 

FDP: Marc Engelmann
Die Mainzer FDP schickt Dr. Marc Engelmann in den Wahlkampf. Der 32-Jährige ist promovierter Volljurist und arbeitet als Anwalt bei der Deutschen Bahn. Außerdem ist er Lehrbeauftragter an der Hochschule Mainz. Der Familienvater ist gebürtiger Mainzer, stammt aus Hechtsheim und lebt mit Frau und Kind in Finthen. Mit den finanziellen Möglichkeiten, die die Stadt dank Biontech habe, müsste ausgelotet werden, wie Mieter und Eigenheimbesitzer in Sachen Energiekosten entlastet werden können; auch die Grundsteuer, die Hundesteuer und die Zweitwohnungsabgabe wolle er auf den Prüfstand stellen. „Als Familienvater möchte ich mich für eine bessere Ausstattung der Schulen einsetzen”; auch die Kosten für Hort und Krippe seien zu hoch.

Die PARTEI: Lukas Haker
Die Partei nominierte den 23-jährigen Wiesbadener Lukas Haker. Der ist seit April Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Wiesbaden, zuerst als Mitglied der Linken-Fraktion, jetzt bei der „Die Partei”, wo er sich überzeugt gibt zu wissen gibt, was die Mainzer wollen. Dazu gehörten grüne Parkflächen, ein Fußball-Drittligist, ein Kurhaus, ein Jagdschloss, eine Lerchenbergbahn, ein geiler Kletterwald und all das mit einer traumhaften Aussicht auf das andere Rheinufer: „Nachdem die SPD den Platz über 70 Jahre warmgehalten hat, wird es Zeit für Abwechslung. Wir möchten den alten, weißen Mann durch einen jungen, weißen Mann ersetzen, denn unser Matz weiß was die Jugend will.“

(dg)