„Wir setzen große Hoffnungen auf eine wirksame Impfung gegen Corona. Noch gibt es keinen Impfstoff, der über eine Zulassung verfügt, aber wir bereiten uns vor! Wir gehen davon aus, dass der Impfstoff sehr hohe Anforderungen an Lagerung und Transport stellen wird. Daher arbeiten wir mit Hochdruck daran, neue Strukturen aufzubauen und zentrale Impfzentren vorzubereiten. Unser Ziel ist, dass die Impfungen starten können, sobald der Impfstoff verfügbar ist“, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den geschäftsführenden Direktoren des Landkreistages und des Städtetages Rheinland-Pfalz.
Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium hat eine Landeskoordinationsstelle Impfen geschaffen, deren Kernaufgaben der zügige Aufbau und die belastbare Organisation der Impfzentren sind. „Die Landeskoordinationsstelle Impfen wird die schnelle Errichtung und den verlässlichen Betrieb der Impfzentren in Zusammenarbeit mit den Kommunen umsetzen“, sagte Bätzing-Lichtenthäler. „Unsere Planung sieht vor, dass in jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt Impfzentren entstehen können, die möglichst bereits bis Mitte Dezember startklar sein sollen. Ergänzt werden sie durch mobile Impfteams, die beispielsweise Pflegeeinrichtungen besuchen. Das Land bereitet sich gut darauf vor, einen Impfstoff nach dessen Zulassung rasch in einem ersten Schritt an die von der ständigen Impfkommission priorisierten Bevölkerungsgruppen zu verimpfen.“
Ein wichtiges Thema wird dabei auch die Terminvergabe für die Impfberechtigten sein, die über ein zentrales System und einheitliches Vorgehen im Land erfolgen soll. „Hinsichtlich der Einrichtung der Impfzentren stehen wir über die Landeskoordinations-stelle mit den Kommunen im engen Austausch. Es gilt, Räumlichkeiten zu identifizieren, aufzubauen und zu betreiben, die den vielfältigen Ansprüchen genügen, die sich beispielsweise durch die hohe Zahl der zum impfenden Personen und die
Eigenschaften des Impfstoffs ergeben, die aktuell noch gar nicht alle bekannt sind“, sagte Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler.
„Vor allem die Aufklärung vor einer Impfung ist eine ärztliche Angelegenheit. Das stellt uns personell vor große Herausforderung – auch wenn die eigentliche Impfung unter Aufsicht auf medizinisches Personal delegiert werden kann“, erklärte Bätzing-Lichtenthäler. Das Land ist insoweit jedoch in guten Gesprächen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz.
Burkhard Müller, geschäftsführender Direktor des Landkreistages Rheinland-Pfalz, sagte mit Blick auf die kommenden Monate: „Dieser Winter wird sicher nicht einfach für die Menschen, aber die Aussicht auf eine wirksame Impfung ist ein Lichtstreif am Horizont. Die Kommunen stehen für den Aufbau und Betrieb der Impfzentren bereit und setzen auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Land, das den Rahmen vorgibt und Unterstützung leistet.“
„Die Organisation und Durchführung der Impfung wird eine Kraftanstrengung auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kommunen. Aber ich bin zuversichtlich, dass es uns gemeinsam mit allen Beteiligten gelingen wird, diese zu meistern“, sagte Fabian Kirsch, geschäftsführender Direktor des Städtetages Rheinland-Pfalz.
Die Kosten für die zu errichtenden Impfzentren sollen gemeinsam von den Ländern und aus Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung sowie gegebenenfalls der Privaten Krankenversicherung getragen werden. Der Bund finanziert die Beschaffung des Impfstoffs, der dann gemäß dem Bevölkerungsanteil an die Länder verteilt werden soll, die wiederum Lagerung und Logistik übernehmen. Ebenfalls in der Verantwortung der Länder liegt die Beschaffung des Impfzubehörs. Die Landesregierung hat dazu unter anderem bereits frühzeitig Spritzen und Kanülen beschafft, um sicherzustellen, dass in der Anfangsphase, in der die Impfungen vor allem in Impfzentren erfolgen, ausreichend Material zur Verfügung steht, um einen Großteil der Bevölkerung impfen zu können.
„Bis zu den ersten Impfungen in Rheinland-Pfalz sind natürlich noch einige Fragen zu klären. Einer der offenen Punkte ist, dass aktuell noch kein Impfstoff zugelassen ist. Eine Auslieferung könnte nach Angaben des Bundes im ersten Quartal 2021 erfolgen. Zudem liegen die exakten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission, welche Bevölkerungsgruppen zuerst geimpft werden sollen, noch nicht final vor. Der Bund hat dies für Ende des Jahres in Aussicht gestellt“, erläuterte Ministerin Bätzing-Lichtenthäler die aktuelle Situation. „Die Aufgabe ist also nicht nur unter logistischen Gesichtspunkten anspruchsvoll. Rheinland-Pfalz wird das Impfkonzept daher dynamisch an aktuelle Entwicklungen anpassen und weiterentwickeln. Wir sind auf einem guten Weg, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern – und so zum einen besonderes vulnerable Personen optimal zu schützen, zum anderen aber auch einen ersten Schritt hin zu einem hoffentlich absehbaren Ende der Pandemie zu gehen.“