Im Jahre 1942 wurden vom ehemaligen Güterbahnhof Menschen mit jüdischen Wurzeln aus Mainz und der Region in Vernichtungslager deportiert. Um an dieser Stelle einen Gedenkort zu schaffen, schrieb die Stadt 2016 einen Ideenwettbewerb aus.
Auf die erste Massendeportation am 20. März 1942 von 470 Personen folgten Ende September zwei weitere: Am 27. September brachte man 453 zumeist ältere Menschen in das Lager Theresienstadt, am 30. September 1942 dann nochmals 883 hessische Jüdinnen und Juden, darunter 178 aus Mainz, wohl direkt in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie gleich nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Am 10. Februar 1943 und zu Beginn des Jahres 1944 wurden weitere kleinere Gruppen aus Mainz nach Theresienstadt verschleppt.
Bis Kriegsende waren mit 1131 Menschen fast alle Mainzer Jüdinnen und Juden, die nicht hatten emigrieren können, deportiert. Bereits am 16. Mai 1940 hatten die Nationalsozialisten die etwa 100 in Mainz lebenden Sinti in das besetzte Polen deportiert. Ob der hierfür eingesetzte Sonderzug vom Hauptbahnhof oder ebenfalls vom Güterbahnhof aus abgefertigt wurde, ist nicht überliefert.
Um einen würdigen Ort zum Gedenken an diese grausamen Verbrechen zu gestalten, hatte es vor einigen Jahren einen Ideenwettbewerb der Landeshauptstadt Mainz gegeben. Das Unternehmen „vlexx GmbH“ überließ der Stadt dabei einen Abschnitt ihres Grundstücks. Für die Vorarbeiten der späteren baulichen Umsetzung des Siegerentwurfes von „A.S.W Atelier. Schmelzer. Weber“ aus Dresden und dem Bildhauer Professor Andreas Theurer werden nun in nächster Zeit mehrere Bäume gefällt werden. Am Gedenkort Deportationsrampe werden später dann zum Ausgleich natürlich wieder Bäume nachgepflanzt werden.
Hintergrund
Im Zuge von Bauarbeiten auf dem Gelände Mombacher Straße / Ecke Goethestraße wurden vor einigen Jahren Reste einer historischen Verladerampe des Mainzer Güterbahnhofs sichergestellt.
Die Stadt Mainz hatte 2016 für die Gestaltung des „Gedenkort Deportationsrampe Mainz“ einen Ideenwettbewerb mit Realisierungsabsicht (kein Realisierungswettbewerb) ausgelobt. Ziel des Wettbewerbs war die Erarbeitung eines künstlerischen und landschaftsplanerischen Konzeptes für einen Gedenkort, der an die Entrechtung und Vertreibung von Mainzer Bürgern durch Mainzer Bürger während des Zweiten Weltkrieges erinnern soll.
Der Tag der ersten Deportation der jüdischen Mainzern am 20. März 1942 jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal. Zu diesem Anlass haben sich die Planungen zur Errichtung des Gedenkortes konkretisiert und die Vorbereitungen für die bauliche Umsetzung des Gedenkortes werden nun begonnen. Weiterhin steht die Verwaltung mit den wichtigen Initiativen aus dem Bereich Mahnen und Gedenken, wie z. B. dem Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz oder dem Verein für Sozialgeschichte, in Kontakt, um den Prozess auch inhaltlich und didaktisch zu begleiten. Zudem sollen natürlich die Opfergruppen des NS-Regimes bei der Errichtung des Gedenkortes einbezogen werden.
Ganz schrecklich was vor mehr als 70 Jahren gemacht wurde. Nur müssen wir an jeder Ecke daran erinnert werden? Ändern geht nicht mehr. War alles schrecklich genug. Nur helfen uns und unseren neuen Mitbürgern aus aller Welt Gedenkstätten an diese Zeit? Investieren Sie die Gelder in Migrationsprojekte in die Ausbildung junger Einwanderer. Damit wäre allen Beteiligten mehr geholfen als noch ein Mahnmal. Davon gibt’s genug.ü
Es wird auch Zeit! Da vergeht Jahr um Jahr und es wird nur geredet und doch passiert nichts.
Es ist wichtig, nicht zu vergessen!