Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Universitätsmedizin Mainz (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Hauke Lang) ist deutschlandweit die erste Uniklinik, die über ein da Vinci Single-Port (SP)-System verfügt. Mit diesem revolutionierten roboter-assistierten Operationssystem ist es der Universitätsmedizin möglich, ihr Behandlungsspektrum für minimal-invasive Operationen zu erweitern.
Denn auch Patienten mit Erkrankungen beispielsweise des Magens, der Speiseröhre oder der Leber und des Pankreas kann sie diese schonendere OP-Methode anbieten. Durch den Einsatz des Systems sind noch kleinere operative Zugangswege möglich, wodurch sich die körperlichen Belastungen für die Patient:innen reduzieren. Parallel zum Ausbau ihrer robotischen Medizintechnik stärkt die Universitätsmedizin Mainz ihre Position als Zentrum für robotische Chirurgie durch die Einrichtung einer speziell hierauf ausgerichteten W2-Professur. Diese wurde mit Univ.-Prof. Dr. Peter Grimminger, einem ausgewiesenen und international angesehenen Experten für viszeralchirurgische Roboterchirurgie, besetzt.
„Mit der neu eingerichteten W2-Professur für robotische Chirurgie entwickelt sich die Universitätsmedizin auch in diesem Bereich der universitären Spitzenmedizin weiter. Und ich freue mich sehr, dass unser Ausbau der zukunftsträchtigen robotischen Chirurgie mit einer Pionierleistung startet: Wir sind die erste Klinik in Deutschland, die das hochmoderne, erst in diesem Jahr für Europa zugelassene da Vinci Single-Port (SP)-Operationssystem im Bereich der Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie einsetzt. Mittels dieser Innovation können wir unser Indikationsspektrum insbesondere bei Tumoren des Magens, der Speiseröhre und der Leber erweitern“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Ralf Kiesslich, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz. Und ergänzt: „Weiteres Einsatzgebiet wird die Urologie sein. Hier arbeiten wir bereits sehr erfolgreich mit den bisherigen Modellen des da Vinci-OP-Roboters. Den noch vielfältiger einsetzbaren da Vinci-SP wollen wir perspektivisch darüber hinaus auch für komplexe Eingriffe bei unseren HNO-Patientinnen und HNO-Patienten nutzen.“
Univ.-Prof. Dr. Peter Grimminger, Professor für robotische Chirurgie und geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Universitätsmedizin Mainz, betont: „Ich bin stolz und freue mich sehr, dass ich gleich zu Beginn meiner Professur mit einem Highlight starten kann: Deutschlands erste allgemeinchirurgische Operation mit dem da Vinci SP-Operationsroboter. Seit vielen Jahren bin ich bereits an der Weiterentwicklung von Operationen mit Prototypen dieses Single-Port-Systems beteiligt. Dieses nun auch für Europa zertifizierte System verfügt über eine revolutionäre Technik, die neuartige Zugangswege eröffnet. Es ist für mehr Krankheitsbilder therapeutisch anwendbar, macht roboter-assistierte Eingriffe noch schonender bzw. zum Teil überhaupt erst möglich und kann zu einer noch schnelleren und schmerzfreieren Genesung führen.“
Für eine optimierte chirurgische Präzision kombiniert das da Vinci SP-System roboter-assistierte Technologie samt fortschrittlicher Steuerungstechnik mit einer hochauflösenden 3D-Bildgebung, die das Operationsfeld stark vergrößert und klar anzeigt. Zu den verwendeten Instrumenten zählen unter anderem eine miniaturisierte Kamera und vollständig abwinkelbare Instrumente, wie beispielsweise Scheren und Fasszangen. Sie wurden speziell für präzises Präparieren und Rekonstruktionen tief im Körperinneren entwickelt. Das neueste Modell der da Vinci-Operationsroboter verfügt über nur einen OP-Arm. Weitere Bestandteile des da Vinci SP-Systems sind drei mehrgelenkige Instrumente sowie eine HD-Kamera mit umfassender Gelenkbeweglichkeit. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen erfolgt der minimal-invasive Zugang zum Operationsbereich über einen sogenannten „Single-Port“ – also nur über einen einzigen Schnitt statt wie bislang über vier. Durch diesen einen Zugang, den sogenannten Trokar, werden die Instrumente und die Kamera genau um die Zielanatomie eingeführt. Die operierende Person steuert die voll beweglichen, minimal-invasiven Instrumente manuell von einer Konsole aus. Der Roboter setzt diese „Weganweisungen“ zittergefiltert um. Dabei hat er gegenüber dem nicht roboter-assistierten, direkt operierenden Menschen den Vorteil, dass sich die Instrumente beweglicher, flexibler und freier auch durch enge OP-Bereiche navigieren lassen.
Bildquelle: Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)