von Carina Schmidt aus der Allgemeinen Zeitung:
Beschlossen ist noch nichts. Dazu soll es nach der Bürgerbeteiligung am 17. März um 18.30 Uhr im Stadthaus (Kreyßigflügel) noch einmal einen Sonderausschuss geben. In einer gemeinsamen Sitzung von Verkehrs-, Bau- und Sanierungsausschuss sowie Ortsbeirat Altstadt wurde aber ausführlich der derzeitige Planungsstand für die Umgestaltung der Großen Langgasse vorgestellt.
„Wir haben hier die einmalige Gelegenheit, die Bausünden aus den 1960er Jahren wieder heil zu machen“, freute sich Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) und erhielt darin volle Zustimmung von Baudezernentin Marianne Grosse (SPD). Ziel des Projektes sei es, Plätzen mehr Lebensqualität zur verleihen und Ecken aufzuwerten.
Kreisel statt Ampeln
Die Details zu den derzeitigen Plänen stellten Ingenieur Ralf Klingebiel von der Bürogemeinschaft Schüßler-Plan und Landschaftsarchitektin Nina Rohde vom Club L94 vor. Zentrales Anliegen sei es, den Durchgangsverkehr in der Langgasse zu reduzieren, gleichzeitig aber für einen flüssigeren Verkehr zu sorgen. „Das Grundprinzip des neuen Straßenquerschnitts ist ein Fahrstreifen je Richtung, der durch einen überfahrbaren Mittelstreifen getrennt ist“, erklärte Klingebiel. Dadurch werde es auch bessere Querungsmöglichkeiten geben, auch das Überholen von Radfahrern wird dadurch weiterhin möglich sein. Um Barrierefreiheit zu gewährleisten, wollen die Planer Straße und Gehwegbereich aneinander angleichen.
Die bisherigen Ampeln sollen entfernt werden, stattdessen sind in Höhe von Kleiner Langgasse und Welschnonnengasse jeweils Minikreisverkehre vorgesehen. „Das wird zur Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit beitragen“, machte Klingebiel deutlich.
Neu soll die Verkehrsführung für die Emmeransstraße sein. Hier ist eine Einbahnstraßenregelung aus Richtung Am Kronberger Hof vorgesehen. Damit wäre die Emmeranstraße nur noch über die Welschnonnengasse erreichbar. So sollen die derzeit langen Rückstaus auf der Großen Langgasse durch abbiegende Fahrzeuge in die Emmeransstraße vermieden werden. Denn im vorderen Bereich komme es immer wieder zu Behinderungen durch ein- und ausparkende Fahrzeuge.
Mehr Bäume und Sitzmöglichkeiten
Insgesamt, so das Vorhaben, ist eine Reduktion der Parkplätze auf ein Drittel vorgesehen, um mehr Freiflächen zu schaffen. Anstelle der Stellplätze zwischen Gymnasium- und Dominikanerstraße möchte Landschaftsarchitektin Rohde einen gärtnerisch gestalteten „Insel-Garten“ (Bild oben) mit Bestandsbäumen und Sitzmöglichkeiten realisieren. „Das würde sich auch für Außengastronomie eignen“, führte sie aus.
Bedenken äußerte Stadtratsmitglied Thomas Gerster (CDU), ob sich ein Kreiselverkehr für Radfahrer eignen würde. Eder versicherte aber, dass sowohl die Radfahrbeauftragte als auch die Polizei die Pläne unterstützen würden, den Verkehr wieder mehr auf die Straßen statt Radwege zu verlagern.
Anwohner Matthias Orlowski regte an, die angespannte Parksituation im Kronberger Hof unter die Lupe zu nehmen („weil hierdurch Rückstaus entstehen“) und Christian Henkes von der Nabu-Regionalstelle Rheinhessen-Nahe bat darum, bei der weiteren Planung des Insel-Gartens die Saatkrähenkolonie in den Bäumen zu berücksichtigen. Beides wurde von Verkehrsdezernentin als „Hausaufgabe“ notiert.